Mödling. Drei Tage nach dem antisemitischen Zwischenfall bei der Gedenkfeier zu den Novemberpogromen in Mödling hat die Polizei eine Hausdurchsuchung bei dem mutmaßlichen Täter durchgeführt. Der Mann hatte am Sonntagabend aus einem Fenster heraus eine Rede Adolf Hitlers laut abgespielt, während rund 50 Menschen am Denkmal der ehemaligen Synagoge der Opfer der Pogromnacht von 1938 gedachten.
Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) leitete umgehend Ermittlungen ein. Wie die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bestätigte, wurden bei der Durchsuchung am Mittwoch mehrere „technische Geräte“ sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Der Verdächtige befindet sich auf freiem Fuß. Ermittelt wird wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung, so der ORF. Mit einem Abschlussbericht sei erst in einigen Wochen zu rechnen.
Augenzeuginnen und ‑zeugen berichten, die Hitler-Rede sei etwa eineinhalb Minuten lang und in extremer Lautstärke zu hören gewesen – just in dem Moment, als während der Feier ein Musikstück angestimmt und die Namen jener neun Jüdinnen und Juden verlesen wurden, für die demnächst in Mödling Stolpersteine verlegt werden sollen. Der Vorfall löste bei den Anwesenden Fassungslosigkeit und Entsetzen aus. Die Stadt Mödling erstattete Anzeige und verurteilte den Vorfall scharf.
Das Pogromgedenken in Mödling erinnert jährlich an die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, als in ganz Österreich und Deutschland Synagogen niedergebrannt, jüdische Geschäfte geplündert und hunderte Menschen misshandelt, verschleppt oder ermordet wurden. An jenem Ort, an dem die Mödlinger Synagoge stand, wurde auch 2025 an die Opfer erinnert – bis der Tonbandterror die Veranstaltung unterbrach. Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie offen sich rechtsextreme und antisemitische Haltungen in Teilen der Gesellschaft artikulieren – selbst an Orten des Gedenkens.
Quelle: ORF/Der Standard


















































































