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Gedenken in Mauthausen

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Mauthausen. Am vergangenen Wochenende wurden die internationalen Befreiungsfeierlichkeiten im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen begangen. Heuer fielen die Feiern auf den tatsächlichen Tag der Befreiung des Konzentrationslagers am 5. Mai 1945, in dem vor allem politische Gefangene verschiedenster Nationen durch den deutschen Faschismus ermordet worden sind. Vor diesem Hintergrund kamen die Opfer aus vielen Ländern der ganzen Welt, was sich auch in der Zusammensetzung der teilnehmenden Delegationen widerspiegelte: Es waren neben offiziellen Regierungsvertreterinnen und ‑vertretern viele Schülerinnen und Schüler und auch Delegationen von Nachfahren aus zahlreichen Ländern vor Ort.

An den Befreiungsfeierlichkeiten beteiligten sich heuer 9.000 Menschen, darunter über 3.000 Jugendliche. „Recht und Gerechtigkeit“ lautet das diesjährige Motto der Befreiungsfeiern. Nach dem offiziellen Einzug gab es den Gedenkmarsch der Jugend und der Opferverbände.

Der Landesvorsitzende des KZ-Verband/VdA OÖ, Harald Grünn, erinnerte in seiner Gedenkrede an der „Tafel der 42“ daran, dass die meisten der 42 noch Ende April 1945 ermordeten Häftlinge Teil der sogenannten „Welser Gruppe“ waren. Diese weit verzweigte Widerstandsorganisation wurde von der Gestapo im September 1944 zerschlagen, die meisten Männer wurden direkt nach Mauthausen eingeliefert. Nur einer, Richard Dietl, konnte sich mit Unterstützung des Lagerwiderstands dem Mordbefehl entziehen und so nach der Befreiung vom Schicksal, von Tapferkeit und Leid der Welser Gruppe in Mauthausen berichten.

Auch die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) beteiligte sich mit einer gemeinsamen Delegation mit der Jugendfront an den Feierlichkeiten. Am Vormittag lud die PdA zur gemeinsamen Kundgebung mit dem KZ-Verband/VdA Oberösterreich an der Klagemauer bei der 42er-Tafel. In deren Rahmen sprach u. a. PdA-Vorsitzender Tibor Zenker und hielt fest: „Wir gedenken an dieser Tafel der 42 politischen Häftlinge rund um Sepp Teufel, die noch Ende April 1945, als die deutsche Kriegsniederlage längst feststand, von den Nazis hier im damaligen KZ Mauthausen ermordet wurden. Sie stehen stellvertretend für 100.000 Tote in diesem und um dieses Lager in den Jahren 1938 bis 1945. Und ihr alle kennt die weiteren Dimensionen der Verbrechen des deutschen Faschismus, darunter nicht zuletzt sechs Millionen ermordete Jüdinnen und Juden im Zuge des Holocausts sowie 27 Millionen getötete Sowjetbürgerinnen und ‑bürger im Zuge des Vernichtungskrieges im Osten.“ Die würdige Gedenkkundgebung wurde mit dem Lied „Die Moorsoldaten“ abgeschlossen.

Im Anschluss an die Kundgebung beteiligte sich die Delegation an der gemeinsamen Kundgebung der kubanischen Botschaft mit der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft (ÖKG) und gedachte der in Mauthausen ermordeten kubanischen Internationalisten. Diese hatten im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Franco-Faschisten gekämpft und waren in Mauthausen inhaftiert. Von den fünf Inhaftierten überlebte nur einer das KZ Mauthausen.

Im Anschluss gedachte die Delegation am spanischen Denkmal jener spanischen Republikaner, die erst gegen den faschistischen Putsch in Spanien kämpften und später an der Seite Frankreichs gegen den deutschen Faschismus. Nach der französischen Kapitulation waren sie erst Kriegsgefangene und wurden im Auftrag Francos nach Mauthausen geschickt. Neben ein paar Worten der Erinnerung wurden Blumen niedergelegt und das Lied der Thälmann-Kolonne gesungen. Daran anschließend wurde noch am DDR-Denkmal der getöteten deutschen Antifaschistinnen und Antifaschisten gedacht.

Auf Einladung des KZ-Verband/VdA Oberösterreich fanden – wie im vergangenen Jahr – gemeinsame Kranzniederlegungen mit dem Koordinationsrat der Organisation russischer Landsleute statt. Diese begannen beim Denkmal für General Dmitri Karbyschew vor dem Lagertor und fanden ihre Fortsetzung bei der Karbyschew-Gedenktafel an der Klagemauer. Anschließend fand die gemeinsame Kranz- und Blumenniederlegung beim Denkmal der UdSSR statt.

Gegen Mittag beteiligten sich die Mitglieder der Delegation aus KZ-Verband/Oberösterreich, dem Bund Tiroler AntifaschistInnen sowie PdA und Jugendfront am Gedenkmarsch der Jugend und der oberösterreichischen Opferverbände. Im gemeinsamen Block wurden neben einer österreichischen, einer spanisch-republikanischen, einer Friedens- und diversen Organisationsfahnen auch eine palästinensische Fahne getragen. Letztere führte zu Provokationen gegenüber dem Fahnenträger. Durch Polizeischutz und Vermittlungen u.a. des Mauthausen-Komitees konnte der Gedenkzug nach haltlosen Vorwürfen dennoch friedlich und würdevoll durchgeführt werden.

Im Anschluss an den Gedenkmarsch hat die Jugendfront gemeinsam mit der Sozialistischen Jugend Österreichs und der Kommunistischen Jugend Österreichs des Widerstands gedacht. Simon Hintenaus sprach hier an der Tafel, die den Opfern des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV) gewidmet ist. Er hielt fest: „Hier, vor den Gedenktafeln für KJV und SAJ, gedenken wir jener tapferen KommunistInnen und SozialistInnen, deren Leben vom deutschen Faschismus geraubt wurden. Wir gedenken jener, die aus der Illegalität Widerstand gegen das Nazi-Regime leisteten, jener, die ihrer politischen Linie bis zum Ende treu blieben, und wir gedenken jener jungen Menschen, die mit ihrer unermüdlichen Arbeit jenen Beitrag zur Befreiung Österreichs leisteten, durch den wir als souveräner Staat aus dem Krieg herausfanden.

Die Repressionen gegen unsere Genossinnen und Genossen begannen natürlich nicht erst mit der Okkupation durch Deutschland. Bereits 1931 wurde der „Verband der Proletarierjugend Österreichs“, wie der KJV offiziell hieß, verboten und zur illegalen Weiterarbeit gezwungen. Aber trotz antikommunistischer Hetze, Bespitzelung und Repressionen wurde die politische Arbeit fortgesetzt, auch nach dem März 1938. Mit Flugblättern, mühsamer Aufklärungsarbeit und nicht zuletzt der Infiltration faschistischer Verbände, wie etwa der Hitlerjugend, wurde versucht, das System von innen heraus zu zerstören.“ Die Kundgebung mit Redebeiträgen der drei Jugendverbände wurde mit der gemeinsam gesungenen „Internationale“ beendet.

Quelle: KZ-Verband/VdA Oberösterreich/Partei der Arbeit

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