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Papst Franziskus und seine „Theologie der Agape“

Gastautor: Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i.R. für Geschichte an der Universität Innsbruck 

Im Namen eines Ketzers

Mit dem Evangelium denkend hat der Humanist Erasmus von Rotterdam (ca. 1465–1536) satirisch beschrieben, wie Apostel Simon Petrus (gest. um 65–67) als Türöffner der Himmelspforte den aus Italien stammenden Papst Julius II. (1443–1513) mit der Begründung zurückwies, dass im Himmel für einen solchen Bandenführer („Pest“) kein Platz sei. „Hast du denn“, so lässt Erasmus Apostel Petrus, der die christliche Urgemeinde geleitet hat, Julius II. fragen, „als oberster Hirte der Kirche nie darüber nachgedacht, wie diese Kirche entstand, wie sie heranwuchs, wie sie sich festigte? Doch nicht etwa durch Kriege, durch Mammon, durch Berittene? Nein, sondern durch Leiden, durch das Blut der Märtyrer […] Denn die eigentliche Aufgabe eines apostolischen Mannes heißt: den andern Christus nahezubringen, und zwar rein und unverfälscht“.[1]

Persönlichkeiten und Aktivitäten der Päpste stehen nicht außerhalb der historischen Prozesse der Weltpolitik. Das gilt auch für den in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires am 17. Dezember 1936 in eine katholisch gläubige italienische Migrantenfamilie geborenen Jorge Mario Bergoglio, der am 13. März 2013 zum 266ten Papst gewählt wurde und sich als solcher in Anlehnung an Franz von Assisi (1182–1226) den Namen Franziskus gegeben hat. Papst Franziskus ist Nachfolger des Deutschen Joseph Ratzinger, der sich als Papst den Namen Benedikt XVI. (1927–2022, Kardinalpräfekt seit 1981, Papst von 2005–2013) gegeben hat. Der Charakter der Amtsführung von Papst Franziskus ist auch für Außenstehende erkennbar im Einklang mit Franz von Assisi. Als Nachfolger des seit dem von Papst Leo I. (ca. 400–461) einberufenen Konzil von Chalkedon (451) als Christus mystifizierten Jesus von Nazareth (gekreuzigt 30 n. u. Z.), der für Marxisten nicht Gottes‑, sondern Menschensohn ist und der als Revolutionär für alle, nicht nur für Auserwählte gestorben ist, rebellierte Franz von Assisi im Widerspruch zur Kirchenhierarchie gegen das frühkapitalistische Klima der Entwertung und Entfremdung des Menschen durch Geld und Profitgier.[2] Papst Franziskus ist bemüht, das sei vorweggenommen, auf die menschenverachtenden Strukturen des Kapitalismus hinzuschauen anstatt, wie das seine beiden Vorgänger Johannes Paul II. (1920–2005, Papst von 1978 bis 2005) und Benedikt XVI. in ihrer konkreten Kirchenpolitik getan haben, wegzuschauen. Benedikt XVI. wollte schon als Präfekt der Glaubenskongregation (seit 1981) die katholische Weltkirche auf die für die europäische, insbesondere deutsche Bourgeoisie nützliche katholische Soziallehre des 19. Jahrhunderts, auf die Fiktion von Sozialpartnerschaft sowie auf Caritas und Jenseitsvertröstung reduzieren.[3] Wenn Franz Kafka (1883–1924) meinte, Deutsche würden gerne „nur besitzen und regieren“, „und da ist gewöhnlich das Begreifen nur ein Hindernis“,[4] trifft diese Einschätzung auf das Wirken von Benedikt XVI. zu. Benedikt XVI. glaubte im Besitz der „Wahrheit“ zu sein und nahm dem Christentum seine von Jesus eingeforderte Dynamik. Zu den wichtigsten Aufgaben einer das Christentum konkret lebenden Kirche gehört die Unterstützung von Bewegungen, die gerechtere Strukturen in der Gesellschaft schaffen wollen. Papst Franziskus ruft nach einer Wirtschaft, „die nicht tötet“.[5] Der von ihm angestoßene synodale Prozess soll für die Kirche Möglichkeiten finden, mit ihrer Lehre an den kulturellen Wirklichkeiten der verschiedenen Völker in gemeinsamer humanistischer Verantwortung anzuknüpfen. Es wäre nicht die deutsche Kirche, wenn diese ihre Identität nicht in einer Machteilnahme an den zum Krieg und Rüstung treibenden herrschenden Kräften suchen und die Kirchenspaltung in Kauf nehmen würde. Die Menschenrechte sind Papst Franziskus nicht individuelle Privilegien, weshalb für ihn der Rückzug aus der herrschenden globalen Politik ein zu verurteilendes Pharisäertum ist. Er ist im Einklang mit dem Befreiungstheologen Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989), der sagt, dass den armen und deklassierten Völkern nicht nur mit Caritas materieller Lohn gegeben werden solle, „sie sollen vielmehr aktive Subjekte ihrer eigenen Befreiung sein“.[6] 

Hat Papst Franziskus Vorgänger?

Das 1962 vom volksnahen Papst Johannes XXIII. (1881–1963, Papst 1958–1963) einberufene II. Vatikanisches Konzil (bis 1965) wollte durch Selbstbefragung die Quellen des kirchlichen Ursprungs wieder finden. Die Kirche ist bei der notwendigen Umsetzung des Konzilsprogramms erst bei der Hälfte angelangt.[7] Der italienische Papst Paul VI. (1897–1978, Papst 1963–1978) unterzeichnete zu Ostern 1967 (26. März) die Enzyklika „Populorum progressio“, welche die Friedensenzyklika seines Vorgängers „Pacem in terris“ (13. April 1963) fortschreibt und den Zugang zum befreiungstheologischen Denken öffnete.[8] Mit Papst Paul VI. trat der Kern dessen, was mit „Volk Gottes“ eigentlich gemeint ist, in den Vordergrund. Der Grundgedanke der Enzyklika von Paul VI. ist bei aller Bedachtnahme auf kompromissfähige Formulierungen die Befreiung aller Völker aus der Herrschaft der ebenso profitgierigen wie mörderischen Minderheit. Paul VI. verurteilt die „Ausbeutung der Arbeiter“ (21) und stellt fest, dass das Privateigentum „für niemanden ein unbedingtes und unumschränktes Recht“ darstellt (23): „Das Gemeinwohl verlangt deshalb manchmal eine Enteignung, wenn ein Besitz wegen seiner Größe, seiner geringen oder unterlassenen Nutzung, wegen des Elends, das die Bevölkerung durch ihn erfährt, wegen eines beträchtlichen Schadens, den die Interessen des Landes erleiden, dem Gemeinwohl hemmend im Wege steht“ (24). Scharf verurteilt Paul VI. die Auffassung, „die den Profit als den hauptsächlichsten Motor des wirtschaftlichen Fortschritts betrachtet, den freien Wettbewerb als das oberste Gesetz der Wirtschaft, das Privateigentum an den Produktionsmitteln als ein absolutes Recht, ohne Schranken, ohne entsprechende Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber“ (26). Die Terminologie ist dem Kommunismus entlehnt, in dem die Produktionsmittel einheitliches Volkseigentum sind und völlige soziale Gleichheit in der Gesellschaft herrscht. Der Kommunismus wird nicht genannt, das ist aber ein Fortschritt, weil bis dahin der Kommunismus von Seiten der Kurie immer schärfstens verurteilt worden ist. Paul VI. anerkennt die Rechtmäßigkeit des revolutionären Widerstandes der unterdrückten Menschen „im Fall der eindeutigen und lange dauernden Gewaltherrschaft, die die Grundrechte der Person schwer verletzt und dem Gemeinwohl des Landes schwer schadet“ (31). Unmissverständlich wandte er sich gegen die Menschheitsverbrechen des Kolonialismus und Rassismus (63). In der Juliwoche 1969 hat Paul VI. in Kampala (Uganda) vor der ersten pan-afrikanischen Bischofskonferenz seine Enzyklika den afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen ans Herz gelegt. Das Fundament aller seiner Überlegungen ist der Gedanke an einen Weg „zu einem brüderlichen Leben in der wahrhaft einmütigen universalen Gemeinschaft der Menschen“ (85). Deshalb ist ein Hauptthema von Paul VI. die Frage von Krieg und Frieden.[9] Der Mitbegründer der österreichischen Kommunistischen Partei Leopold Hornik (1900–1976) hat die von der New York Times als „fast marxistisches Dokument“ bezeichnete Enzyklika von Papst Paul VI. mit viel Sympathie besprochen.[10] 1975 (8. Dezember) veröffentlichte Papst Paul VI. die Enzyklika „Evangelii nuntiandi“, welche Papst Franziskus „sehr am Herzen liegt“, weil sie den Aufbruch einer nach dem Evangelium lebenden Kirche zu neuen Horizonten „bis an die Grenzen der Erde“ möglich erscheinen lässt.[11] Der dialektische und historische Materialismus sieht es als die ureigenste Sache eines jeden Volkes an, für sich selbst eine progressive Gesellschaftsordnung ohne religiöse Vorgaben zu finden. Das revolutionäre China hat einen solchen Weg von Beginn an eingeschlagen und dabei die historische Vergangenheit des Landes konkret mit einbezogen.

Am 14. Oktober 2018 hat Papst Franziskus den Grenzen überschreitenden Paul VI. heiliggesprochen. Am selben Tag hat er Oscar Romero (1917–1980) heiliggesprochen. Das war ein Signal für die Verbundenheit von Papst Franziskus mit den beiden Wegweisern der Theologie der Befreiung.[12] Oscar Romero hat 1979 auf der lateinamerikanischen Bischofskonferenz in Puebla die Option der Kirche für die Armen bekräftigt und als Bischof in El Salvador konkret darnach gehandelt. Von Papst Johannes Paul II. und Kardinal Ratzinger wurde die Befreiungstheologie engherzig und klerikalistisch als trojanisches Pferd des Marxismus abgetan. Für Benedikt XVI. war der Marxismus mit seinem Konstrukt, dass ein neuer und freier Mensch möglich ist, überhaupt eine „Freiheitslüge“, die wahre Elemente aufhebt. Das könne „ein Blinder“ sehen, aber „Intellektuelle sind blind, wo es um ihre Denkgebilde geht“.[13] In seinem Jesus-Buch gibt sich Benedikt XVI. ein bisschen konzilianter. Da meint er, dass Karl Marx zwar nur im Materiellen gedacht habe, er habe aber doch „ein anschauliches Bild für den Menschen geliefert, der unter die Räuber gefallen ist“.[14] Als Universitätsprofessor fand Ratzinger / Benedikt XVI. an den deutschen und österreichischen Theologischen Universitätsfakultäten seine „natürlichen“ akademischen Verbündeten.[15]

Bischof Romero, der sich von der Ethik des Marxismus bereichern hat lassen, wurde vom Vatikan mehrfach abgemahnt. Dagegen empfing Benedikt XVI. freundlich kriecherische Transformerzähler aus dem Umfeld der Fokolare-Bewegung, weil ihm diese zur geistigen Korruption nützlich erschienen.[16] Weil Bischof Romero nicht nachließ, das Volk aufzurufen, sich selbst zu helfen und sich nicht allein auf Fürbitten zu verlassen, wurde er am 24. März 1980 als „Prophet einer Kirche der Armen“ von imperialistischen Söldnern gezielt ermordet.[17] Jon Sobrino SJ (*1938) hat seinem Erinnerungsbuch aus den Briefen des hingerichteten Apostels Paulus (um 10–67), dessen Name sich Paul VI. gegeben hat, vorangestellt: „Allseits bedrängt, beherrscht uns doch nicht die Angst … zu Boden geworfen, sind wir doch nicht vernichtet“ (2Kor 4,8–9).[18] Die Theologie der Befreiung musste und muss sich bei ihrem Mitleiden weiter im Kampf für die Befreiung entwickeln, auch der Marxismus entwickelte sich als dialektischer und historischer Materialismus weltanschaulich und methodisch im Kampf immer weiter und studiert ohne Idealismus die Welt als Ganzes, wobei der Mensch als das Wichtigste im Mittelpunkt steht. 

Entscheidung für den Orden der Jesuiten

Wie jede neue Generation hat Jorge Mario Bergoglio bestimmte Verhältnisse vorgefunden. Juan Perón (1895–1974) war ein relativ fortschrittlicher Militär, der viel für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter getan hat.[19] Bergoglio wuchs im argentinischen Kleinbürgertum auf, von dem Perón als Idol verehrt wurde.[20] Er erzählt von Bildungserlebnissen mit kommunistischen Publikationen von Leónidas Barletta (1902–1975), selbst sei er aber „nie Kommunist“ gewesen.[21] In warmen Worten erinnert sich Papst Franziskus an die ihm persönlich begegnete, aus Paraguay stammende Chemikerin Esther Balestrino de Careaga (1918–1977), die mit dem Kommunismus sympathisierte und mit den französischen Nonnen Alice Domon (1937–1977) und Léonie Duquet (1916–1977) von der nach dem Sturz von Isabel Perón (*1931) seit 24. März 1976 (bis 1983) herrschenden faschistischen Militärjunta mit vielen anderen ermordet worden ist.[22] Nach einer Grundausbildung als Chemietechniker trat Bergoglio in den von Ignatius von Loyola (1491–1556) gegründeten, weltweit tätigen Jesuitenorden ein (11. März 1958). Ein Jahr vor seiner Priesterweihe (13. Dezember 1969) hat sich die zweite Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe in Medellín (24. August – 6. September 1968) in Rückerinnerung an die Enzyklika „Populorum progressio“ zu einer dynamischen „Option für die Armen“ bekannt. Die im Orden besonders gepflegte Fähigkeit zu unterscheiden, hat Bergoglio SJ von Pierre Favre (Petrus Faber) SJ (1506–1546), einem Schüler von Ignatius, gelernt.[23] Der Jesuitenorden hat nach Jahrzehnten der Anpassung und Stagnation mit dem seit 1965 angetretenen Generaloberen Pedro Arrupe SJ (1907–1991) zu seinem Charisma zurückgefunden.[24] Arrupe SJ war in Hiroshima, als dieses am Ende des zweiten Weltkrieges Ziel einer US-Atombombe wurde. Jetzt war Arrupe SJ mit den ungeheuren Kriegsverbrechen des US-Amerikanischen Aggressionskrieges in Vietnam und Kambodscha konfrontiert. Der US-amerikanische Jesuit Daniel Berrigan SJ (1921–2016), der wegen seines Einsatzes für den Frieden ins Gefängnis musste, hat geklagt, wie sehr sein Orden „für jeden faschistischen Schah, Nixon, Marcos usw.“ einen Jesuiten abstellte, „um die blutige Handlung zu segnen“.[25] Berrigan SJ stimmt dem Buddhisten und Friedensaktivisten Thích Nhất Hạnh (*1926) zu, der glaubte, dass die Kirche „zunächst als eine Gemeinschaft des Widerstands“ gegründet worden ist.[26] Arrupe SJ lenkte das Kollektiv des Jesuitenordens auf das Ziel hin, den Menschen den Vorrang vor allem anderen zu geben,[27] weshalb ihn Johannes Paul II. am 5. Oktober 1981 absetzte.

Der einflussreiche Jesuit Max Pribilla SJ (1874–1954) bedauerte zu Anfang der 1950er Jahre, dass Deutschland seine ganze Macht mutwillig verspielt habe, weil „die deutsche Armee allein hinreichend gewesen [wäre], um Russland in Schach zu halten und seinem Drang nach dem Westen eine unübersteigbare Schranke entgegenzusetzen“.[28] Für Pribilla SJ waren „alle Greueltaten der Nazis im Bolschewismus vorgebildet und weit übertroffen“.[29] Der Prediger Johannes Leppich SJ (1915–1992) hat das von Pablo Picasso (1881–1973) für den Pariser Weltfriedenskongress im April 1949 mit der „Taube“ geschaffene, großartige Friedensymbol moderner Kunst als einen „satanischen Raubvogel“ perhorresziert.[30] Von 1973 bis 1979 war Bergoglio SJ Provinzial der argentinischen Jesuitenprovinz. Die Generalversammlung der Jesuiten 1974 bestätigte die Auffassung von Arrupe SJ, dass die Kirche überall auf der Welt an der integralen Befreiung des Menschen zu arbeiten habe und es keine Beschränkung auf den reinen religiösen Bereich geben dürfe. Ab 1986 war Bergoglio SJ Spiritual für die Gemeinschaft des Kollegs El Salvador in Buenos Aires, einige Monate hat er auch im deutschen Jesuitenkolleg St. Georgen Philosophie studiert und dabei die oft schon versteinerten Ordenscharakteristika in den westlichen kapitalistischen Ländern besser kennengelernt. Dass Karl Rahner SJ (1904–1984) mit seiner angedachten „Theologie der Zukunft“ von Bergoglio SJ nachhaltig reflektiert worden ist, ist für Laien nicht erkennbar. Karl Rahner SJ hatte vor den vom Marxismus ausgehenden ethischen Impulsen für eine humanisierende Veränderung der Welt größte Hochachtung.[31] Und das ganz im Gegensatz zu Kardinal Ratzinger/Benedikt XVI., der den Marxismus für „Hekatomben von Menschenopfern“ verantwortlich machte.[32]

1992 ist Bergoglio SJ Weihbischof, seit 1998 Erzbischof in Buenos Aires und als solcher 2001 vom polnischen Papst Johannes Paul II. zum Kardinalpriester ernannt. Die argentinische Hierarchie, zu deren inneren Kreis Bergoglio SJ also gehörte, hat sich immer wieder mit der Theologie der Befreiung und ihren Märtyrern konfrontieren müssen. Johannes Paul II., der 1983 Nicaragua besuchte, hasste die sandinistische Revolution mit ihrem Ruf „Queremos la paz!“ und verachtete im Einvernehmen mit seinem deutschen Inquisitor Kardinal Ratzinger die daran beteiligten christlichen Priester wie Ernesto Cardenal (1925–2020).[33] Johannes Paul II. und Benedikt XVI. tolerierten mit ihren klerikalen Kirchenapparaten die Brutalität der Klassengegensätze. Bergoglio SJ war inmitten der Auseinandersetzungen zwischen der staatsklerikalen Theologie der Vatikanhierarchie und der Theologie der Befreiung, Auseinandersetzungen, in die von den imperialistischen Kräften der USA mit gezielten Tötungsaufträgen eingegriffen wurde. Am 16. November 1989 wurden im Einvernehmen mit den USA in El Salvador die Jesuitenpatres Ignacio Ellacuría SJ (*1930), Segundo Montes SJ (*1933), Ignacio Martín Baró SJ (*1942), Amando López SJ (*1936), Joaquín López y López SJ (*1918) und Juan Ramón Moreno SJ (*1933) und die in der Sozietät anwesenden Frauen Elba Julia Ramos (*1947) und Celina Maricet Ramos (*1974) ermordet. Sie haben als gefährliche Kommunisten mit wachsendem Einfluss gegolten, weil sie den bewaffneten Widerstand des Volkes gegen seine Ausbeuter nicht sabotieren wollten. Der schweizerische Marxist Konrad Farner (1903–1974) hat eine Auswahl seiner Texte „Marxistisches Salz für christliche Erde. Christliches Salz für marxistisches Erde“ der Erinnerung an den katholischen Priester Davido Lazaretti (1834–1878) gewidmet, der als ein italienischer Vorläufer des kolumbianischen Priesters Camilo Torres Restrepo (1929–1966) am 18. August 1878 an der Spitze rebellierender armer Bauern und Taglöhner von Carabinieri erschossen worden ist.[34] Der Vatikan hat sich um diese Opfer, die als Befreiungstheologen für das Volk gestorben sind, niemals gekümmert. Jesus von Nazareth hat die Wechsler aus dem Tempel nicht hinausgebeten, sondern hinausgetrieben. Der Evangelist Matthäus lässt Jesus sagen: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Matthäus 10, 34). Ähnlich bei Lukas (12, 49–51). Jesus hat seine Jünger ermächtigt, Gerechtigkeit auf die Erde zu bringen. Dass nach Jesaja (II, 4) und Micha (IV, 5) die Schwerter zu Pflugscharen umzuwandeln sind, haben Bürgerrechtler für ihre unterwürfige Politik verbreitet und dabei mit Absicht vergessen lassen, dass der Tempelprophet Joel (IV, 10) den entgegengesetzten Rat gegeben hat, nämlich dass man Pflugscharen zu Schwertern und Sicheln zu Spießen umzuschmieden habe.

Rundschreiben für die Weltgemeinschaft

Papst Franziskus schrieb in seinem ersten Pontifikatsjahr mit der Enzyklika „Evangelii gaudium“ (24. November 2013) sein politisches Manifest nieder. Er nahm politisch Partei für die Armen und Opfer in aller Welt und verurteilte die kleinen Minderheiten, die aus Profitgier dieses Elend verursachen.[35] 2016 erklärte Papst Franziskus in Anlehnung an den internationalen Kampftag der Arbeiterklasse am 1. Mai jeden Jahres den zweiten Sonntag vor dem Advent als „Welttag der Armen“. Als ersten offiziellen Auftritt außerhalb von Rom besuchte Papst Franziskus am 8. Juli 2013 die Flüchtlingsinsel Lampedusa und entlarvte mit dieser Geste Gleichgültigkeit und Grausamkeit des westlichen Imperialismus, dessen Kultur der Zustand der Korruption ist.[36] In der Anonymität sozioökonomischer Entscheidungen wird vom Kapitalismus der Weg zu solchen Flüchtlingsdramen bereitet.[37] Das Pastoral von Papst Franziskus ist nicht katholisch klerikal, er sucht Verbündete über die Grenzen religiöser Bekenntnisse hinaus gegen die überall auf der Welt herrschenden Verbrechen bis hin zu den global geführten Kriegen. Wiederholt benennt Papst Franziskus die riesige und boomende Rüstungsindustrie als unmittelbaren Profiteur der Kriege. Dabei zeigt er sich als Pazifist, was nach sich zieht, dass er die Formen der Kriege nicht unterscheidet. Es kann aber zum Beispiel die bewaffnete, kriegerische Erhebung eines Volkes gegen seinen imperialistischen Aggressor wie in Palästina nicht verurteilt werden, wenn alle friedlichen Mittel des Dialogs versagen. 

Im Interesse des Weltfriedens rückt Papst Franziskus von der von seinen beiden Vorgängern im Amt deklarierten Einzigartigkeit der Katholischen Kirche ab und führte brüderliche Gespräche mit namhaften Vertretern anderer Religionen. „Mit Frieden gewinnt man alles“ ist ein Buchtitel von Papst Franziskus.[38] Mit dem ägyptischen Großimam von Al-Azhar Ahmad Al-Tayyib (*1946) unterzeichnete er ein „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“. Erstmals haben zwei führende Vertreter der beiden in den Medien als zumeist Kontrahenten und Konkurrenten wahrgenommenen Weltreligionen gemeinsam ein komplexes Papier unterzeichnet, in dem die Freiheit eines jeden Menschen zur „Bekenntnis‑, Gedanken‑, Meinungs- und Handlungsfreiheit“ erklärt wird und die Frauen „von allen historischen und sozialen Zwängen“ befreit werden sollen. Die Religionen sollen von den „Mächtigen“ nicht instrumentalisiert werden. Bei allen Anzeichen eines „stückweisen Dritten Weltkriegs“ sollen die „wahren Lehren der Religionen“ für den Aufbau des weltweiten Friedens in den Vordergrund treten.[39] In seiner Sozialenzyklika „Fratelli tutti“ (3. Oktober 2020) identifiziert sich Papst Franziskus mit den Interessen der „Geringsten“.[40] Als „Schwester“ und „Mutter“ wird von ihm in der Enzyklika „Laudato si“ (24. Mai 2015) die Erde benannt. Dabei verschwinden die ganzheitlichen ökologischen Probleme nicht hinter einer esoterischen Nebelwand „Zurück zur Natur“, vielmehr wird, beraten vom Befreiungstheologen Leonardo Boff (*1938), der den Schrei der Hungernden mit der Verwüstung der Erde durch die transnationalen, die Emotionen der Menschen beherrschenden Konzernen in Verbindung bringt.[41] Papst Franziskus möchte im Sinne von Jesus von Nazareth die alles erfassende Liebe des von der Kirche angenommenen Gottes zu den Menschen und der Menschen zueinander in das Zentrum stellen. Es ist für theologisch Außenstehende eine „Theologie der Agape“ (Liebe, griechisch).[42] Der türkische Kommunist Nâzim Hikmet (1902–1963) schreibt das Gedicht „Im Namen der Kosmischen Brüderlichkeit“, in dem er Towarisch „im Namen der Erdenhoffnung“ zu einem Wesen im Kosmos sprechen lässt.[43] Der materialistische Denker Karl Marx (1818–1883) hat niedergeschrieben: „Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen, sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und haben sie als boni patres familias den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen“.[44] Doch stellte Marx zugleich als Gesetz fest, dass die „Akkumulation von Reichtum“ zugleich bedeutet „Akkumulation von Elend, Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralische Degradation“.[45] 

Innerhalb seines Kirchenapparats muss sich Papst Franziskus mit unversöhnlichen Gegenströmungen konfrontieren. Dazu gehören beispielhaft die beunruhigend mächtige, nicht nur inmitten von Wien residierende, 1928 in Spanien begründete und weltweit agierende Organisation Opus Dei, dessen Gründer Josemaría Escrivá de Balaguer (1902–1975) eine militaristische Theologie ohne Barmherzigkeit vertrat und von Johannes Paul II. heiliggesprochen wurde (2002).[46] Escrivá war klerikaler Komplize von Augusto Pinochet (1915–2006), der in Chile mit Logistik aus der USA am 11. September 1973 die 1970 demokratisch gewählte Unidad Popular mit Salvador Allende (1908–1933) als Präsidenten gestürzt und eine blutige Militärdiktatur errichtet hat. Ob der damalige Jesuitenprovinzial Bergoglio SJ, der sein Nachbarland schon wegen seines Studienaufenthaltes gut gekannt hat, die Menschenrechte öffentlich verteidigt hat, ist nicht verschriftlicht, Schlussfolgerungen aus dem Geschehen in Chile scheint er jedenfalls zunächst keine gezogen zu haben. Ab 1976 (bis 1983) stand Bergoglio SJ in seiner eigenen Heimat der faschistischen Militärdiktatur um Jorge Rafael Videla (1925–2013) und dem offenkundigen System von Mord und Folter abwartend gegenüber, diskrete Hirtenworte ändern daran gar nichts. 

An der Seite der Völker

So eindeutig, wie Papst Franziskus zu den alten und neuen Formen der Kolonialisierung Nein sagt und für die jahrhundertelangen Untaten der Katholischen Kirche um Vergebung bittet, so eindeutig sagt er Ja zur Begegnung der Völker und Kulturen. Papst Franziskus spricht vom „dritten Weltkrieg“, den wir in der Gegenwart erleben. Der Aufbau einer neuen Gesellschaft ohne Armut und Not, ohne Obdachlosigkeit und Unwissenheit müsse endlich am Horizont der Menschheit sein. Die weltpolitischen Ideen von Papst Franziskus werden ohne radikale Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft nicht real werden. Dass das möglich sein kann, lässt die Erinnerung an die Gründung der Union der sozialistischen Länder (UdSSR) am 30. Dezember 1922 mit ihrer bei allen Irrtümern befreienden Ausstrahlung auf die ganze Welt bis hin zu China zu. Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) gehört mit seinen revolutionären Appellen und Schriften zu den Pionieren dieser sozialen Gesellschaft. Jahrzehnte wurde vom Vatikan der französische Naturwissenschaftler und Jesuitenpriester Teilhard de Chardin SJ (1881–1955) totgeschwiegen. In seiner Enzyklika „Laudato si“ wird Teilhard de Chardin SJ von Papst Franziskus sogar zitiert und damit seine Rehabilitation offiziell in die Wege geleitet.[47] 1936 sprach Teilhard de Chardin SJ voll Bewunderung, dass „alle Tatsachen seit zwanzig Jahren die insgeheim im Evangelium Lenins verborgene geistige Kraft [beweisen“]. „Der wahre Name des Kommunismus wäre“, so Teilhard de Chardin SJ, „der >Terrenismus<. Von dieser Begeisterung für die Quellen und die Zukunft der Erde geht eine wirkliche Verfügungskraft aus“.[48] Teilhard de Chardin SJ war nicht allein. Albert Einstein (1879–1955) hat Lenin als „Erneuerer des Gewissens der Menschheit“ bezeichnet.[49] Teilhard de Chardin SJ und Einstein sahen das, was gewollt und gehofft wurde.

Angesichts des alles beherrschenden Gottes des Profits und der ihm unterworfenen Massenmedien spricht Papst Franziskus auf seine Weise das Gewissen der Menschheit an. Es fehlt ihm dabei in wichtigen Fragen an der „Parteidisziplin“ seiner Kirche insbesondere in Europa und in den USA. Gibt es Anlass zu Optimismus? Die Weihnachtsgedichte um die Geburt von Jesus Christus, die Bibel und schließlich das „Ausbeutersystem“ des Katholizismus haben den zu den bedeutendsten Marxisten des vorigen Jahrhunderts gehörigen Bertolt Brecht (1898–1956) von Jugend an begleitet.[50] Mitte der 1980er Jahre hat der durch seine Liebesgeschichte Dshamilja weltweit bekannt gewordene sowjetisch kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatov (1928–2008) eine Parabel über die Rolle von Jesus in der Gegenwart geschrieben: „Wohin treibt das Menschengeschlecht bei diesem tollwütigen Wettstreit um die militärische Überlegenheit? Und falls Er [d. i. Jesus] beschlösse, ein zweites Mal unsere Sünden auf sich zu nehmen und ans Kreuz zu gehen, dann würde Er schwerlich die Seelen der Menschen anrühren, die aggressive Religion der überlegenen Militärstärke hält sie versklavt …“.[51] Im Klassenkampf gibt es nur eine Barrikade und die Kirche muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie kämpft. Papst Franziskus hat sich für die Völker entschieden, der größte Widerstand kommt ihm dabei aus dem Innern seiner Kirche selbst entgegen.


[1] Pater Martin Maier SJ vom Hilfsprojekt Adveniat danke ich ganz herzlich für Austausch! Erasmus von Rotterdam: Papst Julius vor der Himmelstür. Julius exclusus e coelis. Übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Werner von Koppenfels. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung Mainz 3., unveränderte A. 2013, S. 157–159.

[2] Der nach Franz von Assisi benannte Orden versucht noch heute in seinen weltweiten Projekten dem Engagement seines Gründers nachzufolgen und arbeitet in verschiedenen Gremien der UNO mit. Seine Missionszentrale in Europa war als Brückenkopf der Befreiungstheologie gedacht; vgl. Niklaus Kuster / Thomas Dienberg / Marianne Jungbluth (Hg.): Inspirierte Freiheit. 800 Jahre Franziskus und seine Bewegung. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2009, hier S. 228.

[3] Papst Benedikt XVI. Enzyklika „Deus caritas est“ 25. Dezember 2005; hier nach der 3. A. 2006 Libreria Editrice Vaticana. 

[4] Gespräche mit Kafka. Erinnerungen und Aufzeichnungen von Gustav Janouch. S. Fischer Verlag 1951, S. 67.

[5] Papst Franziskus: Für eine Wirtschaft, die nicht tötet. Wir brauchen und wir wollen Veränderung. Mit einer Einführung von Thomas Seiterich. Publik-Forum Camino-Buch. Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart 2015.

[6] Ignacio Ellacuría: Eine Kirche der Armen. Für ein prophetisches Christentum. Aus dem Spanischen von Raúl Fornet-Ponse (= Theologie der Dritten Welt. Hg. vom Missionswissenschaftlichen Institut Missio unter der Leitung von Harald Suermann. 40. Eine Kirche der Armen). Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2011, S. 197. 

[7] Vgl. Martin Maier SJ: In etwa auf halber Wegstrecke… theologie aktuell. Die Zeitschrift der Theologischen Kurse. Heft 04 / 37. Jg. 2021/22 im Fokus: 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil. S. 57 (aus „Stimmen der Zeit“). 

[8] Z. B. Über den Fortschritt der Völker. Die Entwicklungsenzyklika Papst Paul VI. Populorum progressio. Mit einem Kommentar sowie einer Einführung von Heinrich Krauss SJ. Herder- Bücherei, Band 286. Freiburg i. Br. 1967; vgl. Karl Rahner u. a. (Hrsg.): Befreiende Theologie. Urban Taschenbücher Verlag Kohlhammer GmbH Stuttgart 1977. S. 100 (Othmar Noggler: Theologie oder Pastoral der Befreiung, S. 97–105).

[9] Andrej Gromyko: Erinnerungen. Internationale Ausgabe. Aus dem Englischen von Hermann Kusterer. ECON Verlag Düsseldorf / Wien / New York 1989, S. 298 f,

[10] Leopold Hornik: Ist der Papst ein Marxist? Zur Enzyklika „Populorum progressio“. die arbeit 21 (1967), S. 14–17.

[11] Evangelii Nuntiandi (8. Dezember 1975) | Paul VI. (vatican​.va); Botschaft von Papst Franziskus zum Weltmissionssonntag am 23. Oktober 2022. L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache vom 21. Oktober 2022.

[12] Im vollen Wortlaut: Papstpredigt bei Heiligsprechungen – Vatican News

[13] Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.: Glaube. Wahrheit. Toleranz. Das Christentum und die Weltreligionen. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien Neuausgabe 2017, S. 195. 

[14] Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Erster Teil. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 5. A. 2008, S. 239. 

[15] Z. B. lehnte die berühmte Theologische Fakultät Innsbruck die Einrichtung von Gedächtnisvorlesungen für ihre in El Salvador ermordeten Absolventen Ignacio Ellacuria SJ und Segundo Montes SJ ab! 

[16] Vgl. Baier – Zeitung der Arbeit

[17] Martin Maier SJ: Oscar Romero. Prophet einer Kirche der Armen. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2015.

[18] Jon Sobrino: Sterben muß, wer an Götzen rührt. Das Zeugnis der ermordeten Jesuiten in San Salvador: Fakten und Überlegungen. Für die deutsche Ausgabe Edition Exodus und Ludwig Kaufmann, Fribourg / Brig / Zürich 1990, 2. A. 1991.

[19] Fidel Castro: Mein Leben. Fidel Castro mit Ignacio Ramonet. Aus dem Spanischen von Barbara Köhler. Rotbuch Verlag Berlin 2008, S. 581.

[20] Vgl. Stefan Kiechle SJ: Grenzen überschreiten. Papst Franziskus und seine jesuitischen Wurzeln. Echter Verlag Würzburg 2015.

[21] Papst Franziskus: Mein Leben. Mein Weg. El Jesuita. Die Gespräche mit Jorge Mario Bergoglio von Sergio Rubin und Francesca Ambrogetti. Vorwort von Rabbi Abraham Skorka. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien Freiburg i. Br. 2013, S. 53. 

[22] Papst Franziskus: Mein Leben, S. 36.

[23] Papst Franziskus mit Marco Pozza. Von Lastern und den Tugenden. Die Balance des Lebens finden. Aus dem Italienischen von Gabriele Stein. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2022, S. 18.

[24] Martin Maier: Pedro Arrupe – Zeuge und Prophet. Ignatianische Impulse. Echter Verlag Würzburg 2007; Pedro Arrupe: Unser Zeugnis muß glaubwürdig sein. Ein Jesuit zu den Problemen von Kirche und Welt am Ende des 20. Jahrhunderts. Mit einem Vorwort von Karl Rahner. Schwabenverlag Ostfildern 1981.

[25] Daniel Berrigan: Zehn Gebote für den langen Marsch zum Frieden. Stuttgart 2. A. 1983, S. 54; vgl. Gerhard Oberkofler: Friedensbewegung und Befreiungstheologie. Marxistische Fragmente zum Gedenken an den Friedenskämpfer Daniel Berrigan SJ (1921–2016), Berlin 2016.

[26] Thich Nhat Hanh / Daniel Berrigan: Das Boot ist nicht das Ufer. Gespräche über buddhistisch-christliches Bewusstsein. Wilhelm Goldmann Verlag München 2011, S. 192.

[27] Arrupe, Unser Zeugnis, S. 56: „Als erstes müssen wir lernen, dass es keinen wirklichen Dienst und keine wirksame dauerhafte Lösung gibt, wenn man nicht dem Menschen, dem man dient, in der Wertschätzung den Vorrang vor allem anderen einräumt“.

[28] Max Pribilla S. J.: Die Verteidigung Europas. Stimmen der Zeit 150 (1951/52), S. 81–95, hier S. 81; dasselbe Denken findet sich bei Andreas R. Batlogg SJ: Aus dem Konzil geboren. Wie das II. Vatikanische Konzil der Kirche den Weg in die Zukunft weisen kann. Tyrolia Verlag Innsbruck / Wien 2022, S. 91 f. 

[29] Max Pribilla: Deutsche Schicksalsfragen. Rückblick und Ausblick. Verlag Josef Knecht. Carolusdruckerei Frankfurt a. M. 1950, S. 282.

[30] Pater Leppich: Atheisten-Brevier. Butzon & Bercker. Kevelaer Rheinland 3. A. 1966, S. 220.

[31] Karl Rahner: Zur Theologie der Zukunft. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971; vgl. auch Herbert Vorgrimler: Karl Rahner Zeugnisse seines Lebens und Denkens. topos taschenbücher Kevelaaer 2. A. 2011.

[32] Ratzinger. Benedikt XVI., Glaube. Wahrheit. Toleranz, S. 180.

[33] Ernesto Cardenal: Im Herzen der Revolution. Erinnerungen Band 3. Aus dem nicaraguanischen Spanisch von Lutz Kliche. Peter Hammer Verlag Wuppertal 2004, S.152–154. 

[34] Konrad Farner: Marxistisches Salz für christliche Erde. Christliches Salz für marxistische Erde. Polis 44. Evangelische Zeitbuchreihe. Theologisches Verlag Zürich 1971; vgl. Gerhard Oberkofler: Konrad Farner. Vom Denken und Handeln des Schweizer Marxisten StudienVerlag Innsbruck / Wien / Bozen 2015.

[35] Gerhard Oberkofler: Geben befreiungstheologische Positionen von Papst Franziskus zur Hoffnung Anlass? trafo Verlag Berlin 2018.

[36] Jorge Mario Bergoglio. Papst Franziskus: Korruption und Sünde. Eine Einladung zur Aufrichtigkeit. Aus dem Spanischen von Ulrich Ruh. Mit einer Einführung von Michael Sievernich SJ. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2014.

[37] Vgl. Papst Franziskus: Habt keine Angst. Geflüchteten und Migranten begegnen. Mit einer Einleitung von Michael Czerny SJ. Patmos Verlag Ostfildern 2019. Dort S. 9–21: Wo ist dein Bruder? Predigt auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa. 8. Juli 2013.

[38] Papst Franziskus: Mit Frieden gewinnt man alles. Im Gespräch mit Dominique Wolton über Politik und Gesellschaft. Aus dem Französischen von Gabriele Stein. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2019. 

[39] Vgl. Gerhard Oberkofler: Papst Franziskus sucht einen gemeinsamen Weg des Christentums mit dem Islam im Interesse des Weltfriedens: https://​zeitungderarbeit​.at/​f​e​u​i​l​l​e​t​o​n​/​p​a​p​s​t​-​f​r​a​n​z​i​s​k​u​s​-​s​u​c​h​t​-​e​i​n​e​n​-​g​e​m​e​i​n​s​a​m​e​n​-​w​e​g​-​d​e​s​-​c​h​r​i​s​t​e​n​t​u​m​s​-​m​i​t​-​d​e​m​-​i​s​l​a​m​-​i​m​-​i​n​t​e​r​e​s​s​e​-​d​e​s​-​w​e​l​t​f​r​i​e​d​ens/.

[40] Patmos Verlag Ostfildern 2020.

[41] Papst Franziskus: Laudato si. Die Umwelt-Enzyklika. Über die Sorge für das gemeinsame Haus. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2015; Leonardo Boff: Franziskus aus Rom und Franz von Assisi. Ein neuer Frühling für die Kirche. Aus dem Portugiesischen übersetzt von Bruno Kern. Butzon & Bercker Kevelauer 2014; Carlo Petrini: Terrafutura. Gespräche mit Papst Franziskus über Ökologie, Migration und soziale Gerechtigkeit. Aus dem Italienischen von Franziska Kristen. Rotpunktverlag Zürich 2021; vgl. auch Byung-Chul Han: Psychopolitik. Neoliberalismus und die neuen Machttechniken. S. Fischer Frankfurt a. M. 3. A. 2014. 

[42] Stichwort Agape in: Karl Rahner / Herbert Vorgrimler: Kleines Theologisches Wörterbuch. Herder Bücherei Freiburg i. Br. 1961, S.12 f.

[43] Nȃzim Hikmet: Im Namen der Sehnsucht. Ammann Verlag Zürich 2008, S. 273. 

[44] MEW 25 (1973), S. 784.

[45] MEW 23 (1972), S. 675.

[46] Peter Hertel: Schleichende Übernahme. Das Opus Dei unter Papst Benedikt XVI. Publik-Forum Edition 2002; Martin Rhonheimer: Wir brauchen eine Rezession! Der Pragmaticus 16. Dezember 2022: Inflation: Wir brauchen eine Rezession! | Der Pragmaticus

[47] Laudato si, Pkt. 83.

[48] Pierre Teilhard de Chardin: Das Tor in die Zukunft. Ausgewählte Texte zu Fragen der Zeit. Hg. und erläutert von Günther Schiwy. Deutscher Tb Verlag München 1987, S. 90 (Aus: Die Menschheit retten. Peking, 11. November 1936.

[49] Siegfried Grundmann: Einsteins Akte. Einsteins Jahre in Deutschland aus der Sicht der deutschen Politik. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 1998, S. 331.

[50] Notiz schon im Tagebuch vom August 1920. Bertolt Brecht: Tagebücher 1920–1922. Autobiographische Aufzeichnungen 1920–1954. Hg. von Herta Ramthun. Suhrkamp Verlag Frankfurt a. M. 1. A. 1975, S. 43.

[51] Tschingis Aitmatow: Der Richtplatz. Aus dem Russischen von Friedrich Hitzer. Unionsverlag Zürich 2007, S.245; dazu auch Gerhard Oberkofler: Nach Zerstörung folgt Missionierung. Jesuitenmission in Kirgisien. Mitteilungen der Kommunistischen Plattform DIE LINKE. Heft 2 / 2015, S. 25–27.

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