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Vor 80 Jahren: Befreiung Belgrads durch Rote Armee und jugoslawische Partisanen

Am 20. Oktober 2024 jährt sich zum 80. Mal die Befreiung Belgrads – ein wichtiger Moment im Kampf gegen den deutschen Faschismus. Die Fédération Internationale des Résistants (FIR, Internationale Föderation der Widerstandskämpfer) gedenkt diesem historischen Ereignis und hebt die entscheidende Rolle der nationalen Widerstandsbewegungen hervor, deren bewaffnete Kräfte maßgeblich an der Befreiung ihrer Hauptstädte beteiligt waren.

Die Befreiung Belgrads im Jahr 1944 markiert einen bedeutenden Sieg im Rahmen der sowjetischen Offensive gegen die Wehrmacht auf dem Balkan. In Zusammenarbeit mit der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee unter der Führung von Josip Broz Tito und unterstützt durch bulgarische Streitkräfte, gelang es den sowjetischen Truppen, die Stadt von den deutschen Besatzern zu befreien. Dieser Erfolg war das Ergebnis der Operation Jassy-Kischinew, die im August 1944 den deutschen Frontdurchbruch im Süden ermöglichte und der Roten Armee den Weg nach Jugoslawien ebnete.

Schon im September 1944 wurden Gespräche zwischen der jugoslawischen und sowjetischen Führung geführt, um eine gemeinsame Offensive zu koordinieren. Die Unterstützung sowjetischer Luftstreitkräfte und Kriegsmaterial sowie der Einsatz sowjetischer Instrukteure für die jugoslawischen Partisanen trugen wesentlich zum Gelingen der Operation bei.

Am 20. Oktober 1944 kapitulierten schließlich die letzten deutschen Truppen in Belgrad, nachdem sie wochenlangen Widerstand geleistet hatten. Der Fall der „Festung Belgrad“ bedeutete nicht nur das Ende der deutschen Besatzung der jugoslawischen Hauptstadt, sondern auch den Beginn des Rückzugs der Wehrmacht aus Griechenland und dem Balkan.

Eine gemeinsame Anstrengung der Befreier

Der Beitrag der jugoslawischen Partisanen und der Roten Armee war entscheidend. Die Partisanen, organisiert in sieben Divisionen, kämpften Seite an Seite mit den sowjetischen Truppen. Doch auch deutsche Antifaschisten, organisiert im Nationalkomitee „Freies Deutschland“ (NKFD), kam eine bedeutende Rolle zu. Sie riefen deutsche Soldaten zur Kapitulation auf, wodurch allein an zwei Tagen über 2.000 deutsche Soldaten ihre Waffen niederlegten.

In den Kämpfen verloren fast 19.000 sowjetische Soldaten und mindestens 3.000 jugoslawische Partisanen ihr Leben. Sie gaben alles für die Freiheit Belgrads und den Sieg über den Faschismus. Ihr Opfer ist Teil eines Vermächtnisses, das heute von vielen als Grundpfeiler für den Aufbau eines freien und gerechten Jugoslawien verstanden wird.

Der Kampf um die Erinnerung

Die Bedeutung dieser Befreiung wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einer wichtigen Grundlage für die politische und moralische Legitimität der antifaschistischen Kämpfer, die eine zentrale Rolle in der Nachkriegsordnung Jugoslawiens spielten. Doch in jüngerer Zeit ist vermehrt der Versuch zu beobachten, diese historische Errungenschaft zu verfälschen. Nationalistische Kräfte in Serbien versuchen, die Befreiung als rein serbischen Erfolg darzustellen und gleichzeitig die Rolle Titos und der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee zu verdrängen.

Ebenso wird die Erinnerung durch die Behauptung getrübt, dass nach der Befreiung „Opfer kommunistischen Terrors“ getötet wurden. Diese Interpretation versucht, den notwendigen Umgang mit Kriegsverbrechern und Kollaborateuren zu delegitimieren, die nach der Befreiung zur Verantwortung gezogen wurden.

Das Gedenken bleibt lebendig

Die FIR betont die Bedeutung der wahren Erinnerung an die Heldinnen und Helden der Befreiung und die Errungenschaften des antifaschistischen Kampfes. Besonders begrüßt sie, dass die heutige serbische Regierung in Zusammenarbeit mit dem Veteranenverband SUBNOR in einem antifaschistischen Geist an die Befreiung Belgrads erinnert.

Diese Erinnerung ist nicht nur ein Akt des Respekts gegenüber den Opfern und Kämpferinnen sowie Kämpfern, sondern auch eine Verpflichtung, die Lehren der Geschichte zu bewahren und gegen jede Form von Geschichtsrevisionismus anzutreten. Die Befreiung Belgrads bleibt ein leuchtendes Beispiel für die Kraft des Widerstands und den Wert der Freiheit.

Quelle: FIR

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