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Italiens Autobahnen werden wieder verstaatlicht

Der italienische Staat übernimmt wieder die Kontrolle über die Autobahnen des Landes – ein Resultat des Brückeneinsturzes von Genua im Jahr 2018.

Rom. Die Aktiengesellschaft Autostrade per l’Italia S.p.A. (Aspi) wird nun wieder verstaatlicht – zumindest mehrheitlich. Der neue Eigentümer, die Holding „Reti Autostradali“, wird mit einem 51-prozentigen Anteil von der staatlichen Förderbank CDP Equity dominiert, die recht große Minderheit daran halten jedoch die privaten Investmenthäuser Blackstone (USA) und Macquarie (Australien). Dieses staatlich-private Konsortium übernimmt nun zunächst 88 Prozent der Aktien von Aspi vom bisherigen Eigentümer Atlantia, der im Wesentlichen von der prominenten Unternehmerfamilie Benetton kontrolliert wird. Der Kaufpreis beträgt 9,3 Milliarden Euro.

Konsequenz des Brückeneinsturzes von Genua

Damit gewinnt der italienische Staat wieder die Oberhoheit über rund 3.000 Autobahnkilometer, nachdem Aspi 1999 privatisiert worden war. Diese Privatisierung hat sich freilich nicht bewährt: Im Rahmen des Betriebs ging es dem Kapital v.a. darum, maximalen Profit aus den mautpflichtigen Straßen zu ziehen, während die Instandhaltung sträflich vernachlässigt wurde. Diese Mängel führten am 14. August 2018 zum Einsturz des Polcevera-Viadukts (auch Morandi-Brücke), einer 40 Meter hohen Brücke der A10 in Genua – 43 Menschen starben bei dem verheerenden Unglück. Im Gefolge des Brückeneinsturzes wurde massive Kritik an Atlantia sowie an der Benetton-Familie laut, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung und Missachtung von Sicherheitsbestimmungen. Die mehrheitliche Verstaatlichung der Aspi ist nun ebenfalls eine Reaktion auf das vermeidbare Unglück von Genua, für das wesentlich die kapitalistische Profitgier die Verantwortung trägt.

Quelle: ORF

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