HomeKlassenkampfMetaller-KV: Erste Runde ohne Ergebnis

Metaller-KV: Erste Runde ohne Ergebnis

Wien. Die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 200.000 Kolleginnen und Kollegen der Metallindustrie fand gestern, am 3. Oktober, zwischen den zuständigen Gewerkschaften PRO-GE und GPA sowie dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) statt. 

Die erste Runde wurde am frühen Montagabend nach sieben Stunden ergebnislos unterbrochen. Die Gewerkschaft berichtet davon, dass die Konzerne alles versuchen würden, um die Erfolge der Industrie im abgelaufenen Jahr klein zu reden und düstere Zukunftsaussichten zu zeichnen. Bei Gewinnausschüttung von 80 Prozent kann in Sachen Aktionärinnen und Aktionäre, Eigentümerinnen und Eigentümern schließlich keine Rede von Zurückhaltung sein, offensichtlich gilt dies wieder nur für die Arbeitskräfte.

Betriebsrätekonferenzen finden statt

Um der Forderung der Gewerkschaften nach 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt Nachdruck zu verleihen, haben diese vom 12. bis 14. Oktober Betriebsrätekonferenzen für die gesamte Metallindustrie in allen Bundesländern angekündigt und einberufen. „Die Erwartungshaltung bei unseren Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben ist hoch. Wir werden daher in einem ersten Schritt die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Branche informieren und das weitere Vorgehen besprechen. Es zeigt sich bereits deutlich, dass die Arbeitgeber die Verhandlungen verschleppen wollen. 

Gemeinsam mit den Betriebsrätinnen und Betriebsräten werden wir nun das Tempo erhöhen“, so Wimmer und Dürtscher von PRO-GE und GPA. Es bleibt abzuwarten, wie weit die sozialpartnerschaftlich orientierte Gewerkschaftsführung geht, Warnstreiks sind leider, wie die Vergangenheit zeigt unwahrscheinlicher, als ein fauler Kompromiss. Es bleibt zu hoffen, dass der Druck seitens der Kolleginnen und Kollegen groß genug ist, uns sie der Gewerkschaft ein wirkliches Handeln abringen, denn der Abschluss im Metallbereich ist in der Regel wegweisend für die darauffolgenden Abschlüsse.

Wirtschaftswachstum und Reallohnverluste

Der Produktionswert der Metallindustrie stieg 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um fünf Milliarden Euro, das erste Halbjahr 2022 verlief noch einmal besser als im Vorjahr. Laut Konjunkturfrühschätzung der Statistik Austria lag der Umsatz der Industrie im August 2022 25,4 Prozent über dem Vorjahresmonat. Die für die Verhandlungen relevante Inflation liegt bei 6,3 Prozent, die Gewerkschaften fordern einen Abschluss, der die Kaufkraft stärkt und einen Reallohnzuwachs bringt. 

Diese Basis bedeutet aber massiver Einkommenseinbußen, nachdem sich die Teuerung im Schnitt bei über 10 Prozent bewegt. Selbst die Forderung der Gewerkschaft bedeutet beim täglichen Konsum massive Einbußen, nachdem beispielsweise ein Wocheneinkauf weitaus teurer geworden ist als 10,6 Prozent.

Neben 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt fordern die Gewerkschaften auch eine deutliche Anhebung der Lehrlingseinkommen (1.000 Euro im ersten, 1.300 im zweiten, 1.600 im dritten und 2.000 im vierten Lehrjahr), einen Zuschlag von 50 Prozent für Samstagsarbeit, einen Überstundenzuschlag von 75 Prozent für die 10. Arbeitsstunde, die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche sowie die Aufnahme von Verhandlungen, um das bestehende Entlohnungsschema sowie Dienstreisebestimmungen weiterzuentwickeln. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und dem FMTI findet am 17. Oktober statt.

Quelle: APA-OTS

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN