Ein Viertel aller Tag- und Nachtfalter könnte sich aus der Fauna Vorarlbergs verabschieden. Der Countdown zum Untergang läuft – und er wurde und wird durch menschliches Handeln befeuert.
Dornbirn. Das Vorarlberger naturhistorische Landesmuseum inatura hat die aktualisierte Rote Liste der bedrohten Schmetterlingsarten vorgelegt. Zu jenen Arten, die 2001 als ausgestorben oder verschollen galten, kamen in den vergangenen 20 Jahren 30 weitere hinzu. Von den rund 2.500 in Vorarlberg dokumentierten Faltern – die überwältigende Mehrheit ist übrigens nachtaktiv – könnten 530 mittel- und langfristig gänzlich verschwinden. Als gegenwärtig akut vom Aussterben bedroht listet der inatura-Bericht 113 Arten, was einem Anteil von 4,3 Prozent sowie einem Plus von 34 gegenüber 2001 entspricht, als es nur 79 waren. 255 Arten wurden als „stark gefährdet“ eingestuft (10,2 Prozent, 2001: 212), 264 als „gefährdet“ (10,6 Prozent, 2001: 188). Als „wenig gefährdet“ gelten nur noch 45 Prozent aller Schmetterlinge in Vorarlberg, während es vor 20 Jahren noch 48 Prozent waren.
Die Zahlen und Entwicklungen sind eindeutig – ebenso die Schlussfolgerungen. Da die Hauptgründe für den Artenverlust, nämlich Klimawandel und intensive Landwirtschaft, menschengemacht sind, haben wir es auch in der Hand, den Schwund und das Aussterben zu stoppen. Hierfür wäre neben der massiven Reduktion der Treibhausgasemissionen die Erhaltung der zunehmend fragilen Lebensräume – auch für die Raupen – notwendig. Diese werden durch Verbauung, Bodenversiegelung, Verkehrsprojekte, Tourismus, zerstörte Wälder und Moore, regulierte Flussläufe sowie agrarwirtschaftliche Nutzungen stetig ausgedünnt und verkleinert. Kurz gesagt: Naturschutz bedeutet Artenschutz – und beides muss gegen die nimmersatten kapitalistischen Profitinteressen durchgesetzt werden.
Quelle: Der Standard