In den vergangenen Wochen haben sich die Berichte über Kriegsverbrechen der israelischen Armee in Palästina gehäuft. Am Montag wurden drei Palästinenser bei einem Überfall auf ein Krankenhaus erschossen. Behörden im Gazastreifen berichten unterdessen von einem Massengrab, das auf Hinrichtungen durch die israelische Armee hindeutet. Von einem Rettungsteam, das ausrückte, um ein 6‑jähriges Kind zu retten, fehlt weiterhin jede Spur.
In den vergangenen Tagen häuften sich erneut Berichte über israelische Kriegsverbrechen in Palästina. Am Montag stürmten verkleidete israelische Spezialkräfte ein Krankenhaus in der besetzten Westbank in Jenin. Die Spezialkräfte tarnten sich als Sanitäter, Ärzte und andere Zivilisten. Videoaufnahmen aus Überwachungskameras zeigen, wie die Maskierten mit erhobenen Waffen durch die Korridore des Krankenhauses marschierten.
Ziel der Operation waren drei palästinensische Kämpfer. Es ist unklar ob sich einer oder mehrere von ihnen zur Behandlung im Krankenhaus befanden. Sie wurden zielgerichtet ermordet. Israel rechtfertigte die Operation mit der Behauptung, die drei hätten einen Terroranschlag geplant.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) äußerte sich besorgt über den israelischen Anschlag. „Nach dem humanitären Völkerrecht sollten Krankenhäuser und medizinische Patienten jederzeit respektiert und geschützt werden“, sagte das IKRK.
Dr. Naji Nazzal, Direktor des Krankenhauses, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich die drei Männer zur Behandlung im Krankenhaus befunden hätten. Die israelischen Spezialkräfte ermordeten sie kaltblütig im Schlaf. Nazzal gibt außerdem an, dass einer der drei ermordeten Männer sich seit dem 27. Oktober wegen einer Verletzung an der Wirbelsäule in Behandlung befand. Aufgrund der Verletzung war der Mann seitdem gelähmt.
Sechsjährige und eine Rettungsteam verschwunden
Seit mehr als zwei Tagen fehlt jede Spur von einem sechsjährigen Mädchen im Gazastreifen und dem Rettungsteam des Palästinensischen Roten Kreuz (PRCS), dass sie retten sollte. Hind, wie das Mädchen heißt, war mir ihren Geschwistern und Eltern in einem Auto, das von israelischen Panzern umstellt wurde. Ihre ältere Schwester telefonierte mit dem PRCS plötzlich ist Maschinengewehrfeuer zu hören und es ist still. Danach telefonierte Hind selbst mit dem PRCS und berichtete, dass alle im Auto tot sind. Das Auto war aber weiterhin von israelischen Panzern umstellt, erst nach Stunden konnte eine Rettungsteam losgeschickt werden. Seitdem gibt es keinen Kontakt mehr. Sowohl das Rettungsteam als auch das Mädchen sind verschwunden, wie das PRCS in einem Tweet am Mittwochvormittag upadatete. Welche Rolle das israelische Militär dabei spielt, ist noch offen. Schon jetzt aber scheint klar zu sein, dass es ein neuerlicher Beweis für die Ermordung von Zivilistinnen und Zivilisten durch die israelischen Streitkräfte ist.
Massengrab im Norden Gazas entdeckt
In einer Schule im Norden des Gazastreifens wurde ein Massengrab entdeckt. Berichten zufolge deutet vieles auf ein Massaker der israelischen Armee an Gefangenen hin. Die Toten sollen und Trümmern einer Schule in Plastiksäcken verhüllt gelegen haben. Als die Leichen entdeckt wurden, waren sie bereits verwest. Die Arme und Beine der Toten waren gefesselt und ihre Augen verbunden.
Die palästinensischen Behörden fordern eine internationale Untersuchung der Toten. Sie sprechen von einer Hinrichtung von Zivilistinnen und Zivilisten durch Israel. Völkerrechtlich gesehen macht es keinen Unterschied ob es sich bei den Toten um Zivilistinnen und Zivilisten oder Kämpferinnen und Kämpfer handelt. Gefangene genießen einen Schutzstatus. Eine Hinrichtung wäre in jedem Fall ein Verstoß gegen internationales Recht.
Palästinenserinnen und Palästinenser die im Gazastreifen gefangen genommen werden, werden gezielt verschleppt und gefoltert. Es gibt zahlreiche Berichte von Folter und Misshandlungen durch die israelischen Streitkräfte von freigelassenen Palästinenserinnen und Palästinensern. Diese reichen von der Verweigerung von Nahrung, Trinken und dem Besuch der Toilette bis hin zu Schlägen und gebrochenen Armen. Israel antwortet auf solche Vorwürfe lediglich, dass es Terroristen verhaften würde und diese gemäß den Bestimmungen des Völkerrechts behandeln würde.
82-Jährige Alzheimerpatientin als „unrechtmäßige Kämpferin“ festgehalten
Die israelische Zeitung Haaretz berichtet von einer 82-jährigen Bewohnerin des Gazastreifens, die vor zwei Wochen aus israelischer Haft entlassen wurde. Bei der Frau handelt sich um eine Alzheimerpatientin, die aus ihrem Zuhause wegen des israelischen Beschusses flüchten musste. Sie wurde im Dezember in einer Schule vom israelischen Militär verhaftet und wurde nach dem Gesetz über die Inhaftierung unrechtmäßiger Kombattanten inhaftiert.
Der Besuch eines Anwalts der israelischen Organisation Ärzte für Menschenrecht wurde ihr verweigert. Erst durch ein Berufungsurteil wurde ihre Haft aufgehoben.