Bislang wurden über 1.900 Menschen von israelischen Angriffen getötet. In Israel beläuft sich die Zahl auf über 1.300 Personen. Die Blockade des Gazastreifens besteht weiter. Israel wird unterdessen vorgeworfen, gezielt Journalistinnen und Journalisten zu attackieren.
Israel/Gaza. Nach Angaben von Krankenhäusern im Gazastreifen töteten israelische Luftangriffe in den letzten 24 Stunden 256 Personen, darunter 20 Kinder. Über 1.750 Personen wurden verletzt. Weil in den Krankenhäusern kein Platz mehr vorhanden ist, werden Leichen in Eiskühlschränken aufbewahrt. Mehr als 1.300 Gebäude sind zerstört, worin sich über 5.540 Wohneinheiten befanden. Ein Großteil davon wurde so stark beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar sind. Am Samstag wurden außerdem Angriffe von Bodentruppen des israelischen Militärs in Gaza sowie im Westjordanland durchgeführt.
Bislang wurden über 1.900 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet, 7.696 wurden verletzt. In Israel wurden über 1.300 Menschen von Hamas-Angriffen getötet und 3.400 verletzt.
Angriffe aus Journalistinnen und Journalisten
Reporter ohne Grenzen (ROG) beschuldigt Israel, gezielt Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten zu verüben. Bei einem Angriff im südlichen Libanon starb zumindest ein Journalist, sechs weitere wurden verletzt. „Es gab niemanden um sie herum, es gab keine Kämpfe, es gab keinen militärischen Punkt“, sagte Jonathan Dagher von ROG gegenüber Al Jazeera. „Die Informationen, die wir haben, deuten alle auf eine Absicht hin, die schwer zu widerlegen ist“, so Dagher.
Angriff auf Westjordanland
Auch die Angriffe auf das Westjordanland werden von israelischer Seite intensiviert. Mindestens 16 Palästinenserinnen und Palästinenser wurden dort am Freitag getötet. Sie protestierten gegen das Bombardement des Gazastreifens. Mehr als 550 weitere Menschen wurden verletzt. Die Zahl der Todesopfer im Westjordanland seit den Angriffen der Hamas in Israel beläuft sich damit mittlerweile auf 51.
Gebiete von Israel als „Kriegsgebiet“ eingestuft
Israel forderte die Bewohnerinnen und Bewohner des nördlichen und zentralen Gazastreifens auf, ihre Häuser zu evakuieren, da diese Gebiete von Israel als „Kriegsgebiet“ eingestuft werden. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde den Bewohnern des Gazastreifens und sogar dem dort stationierten UN-Personal eine Frist von nur 24 Stunden für die Räumung eingeräumt.
Die Vereinten Nationen bezeichneten den Schritt als „unmöglich“ und warnten vor „katastrophalen Folgen“. Das Medienbüro der Regierung in Gaza kommentierte, dass diese Verkündung das wahre „kriminelle Gesicht“ Israels offenbare.
Nach der Aufforderung zur Evakuierung verließen tausende Palästinenserinnen und Palästinenser ihre Häuser und bewegten sich in Richtung Süden. Trotzdem beschossen israelische Kampfflugzeuge auf dieser Route in den Süden zumindest drei Fahrzeuge, ein Auto und zwei Lastwagen, an drei verschiedenen Stellen. Darin befanden sich Familien auf der Flucht. Bei den Angriffen wurden 70 Menschen getötet, vor allem Frauen und Kinder.
Massenevakuierung weiterhin stark kritisiert
Auch am Samstag wurde die palästinensische Bevölkerung aufgefordert, ihre Heimat zu verlassen. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Beit Hanun sollen innerhalb von sechs Stunden nach Chan Junis gehen. Unterdessen wird die israelische Kriegsstrategie der Aufforderung zur Massenevakuierung weiterhin stark kritisiert. Der norwegische Diplomat Jan Egeland sagte gegenüber der BBC, dass diese Maßnahme nicht mit der Genfer Konvention vereinbar sei. Egeland war ein wichtiger Initiator von Vermittlungsgesprächen zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), die 1993 schließlich in der Oslo-Vereinbarung mündeten.
Die Blockade des Gazastreifens wird unterdessen weiterhin aufrechterhalten. Die Region wird von Wasser, Nahrung, Elektrizität und Treibstoff abgeschnitten. Die Vereinten Nationen warnen vor einer humanitären Katastrophe. „Wir brauchen sofortigen humanitären Zugang zu ganz Gaza, damit wir den Bedürftigen Treibstoff, Nahrung und Wasser zukommen lassen können“, so UN-Generalsekretär António Guterres.
Quellen: Al Jazeera/Al Jazeera/Frankfurter Rundschau/Tagesschau