Der deutsche Elektronikkonzern Siemens gab diese Woche bekannt, dass er sein Werk für industrielle Stromversorgung in Wien bis Ende 2026 schließen werde.Wien. Von der Schließung betroffen sind 178 Beschäftigte. Für diese sollen Jobs im „konzernnahen Umfeld“ gesucht werden. Begründet wird die Schließung mit einer „Anpassung der Kapazitäten im Bereich Automatisierung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“. Gleichzeitig würden die Fertigungskapazitäten im Werk in Sibiu in Rumänien „bedarfsgerecht in Anspruch genommen werden“. Übersetzt bedeutet diese Schönfärberei, dass die Produktion nach Rumänien verlegt wird, wo neben anderen Vorteilen für den Konzern vor allem deutlich geringere Löhne zu zahlen sind.
Die Leitung des weltweiten Geschäfts für industrielle Stromversorgung, das Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie das Produkt- und Qualitätsmanagement sollen weiterhin in Wien bleiben.Die Industriellenvereinigung (IV) gab sich am Donnerstag entsetzt. „Tagtäglich erreichen uns neue Nachrichten von Betrieben, die in Schwierigkeiten geraten. Werksschließungen, Stellenabbau, Verhandlungen um Gehaltsverzicht und Insolvenzen häufen sich“, so IV-Präsident Georg Knill in einer Aussendung. Als Grund dafür nennt Knill dann unter anderem „unverantwortlich hohe Lohnabschlüsse der letzten Jahre“. Tatsächlich hinkten die Lohnabschlüsse der letzten Jahre der Inflationsrate vielmehr hinterher, in vielen Sektoren gab es einen Reallohnverlust für die Beschäftigten.
Im Geschäftsjahr 2023 lag der Umsatz von Siemens Österreich, das hierzulande rund 9.300 Personen beschäftigt, bei 3,2 Milliarden Euro.
Quelle: ORF Wien