Wien. Für alle, die in der Wissenschaft arbeiten, ist es eine schlechte Nachricht, dass die Förderung des Wissenschaftsfonds (FWF) für 2024 bis 2026 womöglich nicht in der geplanten Höhe ausfällt. Österreich gehört international zu den Ländern, in denen die Wissenschaftsskepsis besonders verbreitet ist. Vielleicht spiegelt sich dies auch in der Politik wider – erst die UG-Novelle, die für viele auch etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Aus für ihre Arbeit bedeutet; dann zu wenig Budget für die Hochschulen in Zeiten der Inflation, wodurch es nicht nur zu Protesten, sondern teilweise auch zu temporären Schließungen kam; und nun die Nachricht, dass die Förderung des FWF nicht in der zugesagten Höhe ausfallen wird.
Mit 1,124 Milliarden Euro Budget für die Jahre 2024 bis 2026 könne der Wissenschaftsfonds FWF rechnen, hieß es noch Ende April. Jetzt steht aber Berichten zufolge ein Fragezeichen hinter dieser Zahl. Auch wenn der Finanzrahmen für die nächste Drei-Jahres-Periode mit dem Bildungsministerium bereits vereinbart sei, fehle noch die Zusage des Finanzministeriums. Der FWF ist der einzige Fördergeber für Grundlagenforschung, Kürzungen in diesem Bereich hätten Konsequenzen für die österreichische Forschungslandschaft.
Fördergeber von größeren Projekten sind abseits der Industrie und Wirtschaft in Österreich ohnehin schon rar, und der FWF gilt basierend auf den ohnehin knappen Gelder als „harter Hund“: Viele Projekte, die sehr gut begutachtet wurden, werden schon jetzt abgelehnt. Wenn die Hochschulen in Österreich ausreichend ausfinanziert wären, wäre das alles halb so wild, aber der FWF ist ein wichtiger Fördergeber über die Fächer hinweg und nun streicht man auch nicht hier. Es darf bei der Kritik an diesen Streichungen jedoch nicht ausgeblendet werden, dass auch der FWF Teil des kapitalistischen Wissenschaftssystems ist und eben gezielt bestimmte Projekte fördert, während andere Inhalte es schwerer haben.