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Mondsonde Luna-25 abgestürzt

Russland hat erstmals seit Jahrzehnten wieder eine Mondsonde ins All geschickt. Bei dem Versuch, sie am Erdtrabanten zu landen, stürzte sie allerdings ab.

Moskau. Vor etwas mehr als einer Woche, am 11. August, startete Russland die erste Mondmission seit den 1970er Jahren. Die Sonde Luna-25 wurde mit der Trägerrakete vom Typ Sojus‑2.1b ins All geschickt. Bei dem Versuch der Landung der Sonde auf dem Erdtrabanten ist diese allerdings am Sonntag abgestürzt.

Die russische Weltraumorganisation Roskosmos teilte mit, dass die Mondsonde am Samstag einen Antriebsschub erhalten sollte, um auf der elliptischen Umlaufbahn des Mondes abzusteigen. „Vorläufige Analyseergebnisse deuten darauf hin, dass eine Abweichung zwischen den tatsächlichen und den berechneten Parametern des Antriebsmanövers dazu führte, dass die Sonde Luna-25 in eine nicht bestimmte Umlaufbahn eintrat und nach einer Kollision mit der Mondoberfläche zerstört wurde“, erklärte Roskosmos weiter.

Gegen 15.57 Uhr Moskauer Ortszeit am Samstag war der Kontakt zu Luna-25 abgerissen. Alle Versuche, am Samstag und Sonntag wieder einen Kontakt zur Sonde herzustellen und ihren Standort zu lokalisieren, sind gescheitert. Roskosmos geht deshalb davon aus, dass die Sonde abgestürzt ist und mit dem Mond kollidierte.

Um die genauen Ursachen für den Absturz und die Kollision zu ermitteln, wurde eine spezielle interministerielle Untersuchungskommission eingerichtet.

Luna-25 und das russische Mondprogramm

Die Trägerrakete vom Typ Sojus‑2.1b mit Luna-25 an Bord startete am 11. August vom Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands. Am 12. und 14. August passte die automatische Sonde zweimal ihren Kurs an. Am 16. August trat sie in die Umlaufbahn des Erdtrabanten ein und am 21. August hätte sie sanft auf der Mondoberfläche landen sollen.

Luna-25 ist teil eines ambitionierten und umfangreichen russischen Mondprogramms. Dieses sieht die Errichtung einer eigenen Raumstation auf dem Mond bis 2040 vor. Ziel der Mission von Luna-25 war die Testung einer sanften Landung auf der Mondoberfläche. Es wäre die erste Landung am Südpol des Mondes gewesen. Außerdem hätte sie die innere Struktur des Mondes sowie natürliche Ressourcen, einschließlich Wasser, erforschen sowie die Auswirkungen der kosmischen Strahlung und der elektromagnetischen Strahlung auf die Mondoberfläche untersuchen sollen.

Der Einsatz der Sonde war ursprünglich schon vor einigen Jahren vorgesehen. Der erste Start von Luna-25 war bereits für 2012 geplant gewesen. Ein neuerlicher Starttermin für den Mai des vergangenen Jahres musste wegen technischer Probleme allerdings erneut verschoben werden. Die Mondmission war ursprünglich eine Kooperation von Roskosmos mit der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Nach Beginn des imperialistischen Krieges in der Ukraine beendete ESA die Kooperation mit Roskosmos. Roskosmos setzt die Arbeit am Mondprogramm weiter fort, wenn auch vorerst mit einem Misserfolg.

Wettrennen ins All und zum Mond

In der Konfrontation zwischen Sozialismus und Kapitalismus nach dem zweiten Weltkrieg setzte auch ein Wettkampf darum ein, wer die größeren Erfolge in der Raumfahrt vorweisen kann. Die Sowjetunion demonstrierte dabei eindrucksvoll, zu welcher Innovation und welch technischen Fortschritt der Sozialismus in der Lage ist. In nur wenigen Jahrzenten des sozialistischen Aufbaus war aus dem rückständigen Agrarstaat des zaristischen Russlands und trotz der schwerwiegenden Zerstörung durch den faschistischen Vernichtungskrieg ein moderner Industriestaat entstanden.

Das Wettrennen in den Weltraum entschied die Sowjetunion auf beeindruckende Art und Weise für sich. Bereits im Oktober 1957 startete mit Sputnik 1 der erste künstliche Erdtrabant. Nur vier Wochen später startete mit Sputnik 2 mit der Hündin Laika an Bord und demonstrierte der ganzen Welt die Stärke des sozialistischen Lagers. Sputnik 5 umkreiste die Erde schließlich 18-mal in 300 Kilometern Höhe. Bei der Landung kam erstmals die Technik der sanften Landung zum Einsatz – auch das war ein bedeutender Schritt. Am 12. April 1961 flog mit Juri Gagarin schließlich der erste Mensch ins All. Die USA konnten in diesem „Wettkampf“ lediglich die erste Landung auf dem Mond für sich verbuchen.

Quelle: Tass/ORF

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