San Francisco. Der auf einem generativen Large Language Model (LLM) basierende KI-Chatbot Grok hat direkten Zugriff auf X, vormals Twitter. Userinnen und User können ganz einfach eine Frage in einem Beitrag formulieren, und den X‑Account von Grok markieren und bekommen sodann eine Antwort geliefert.
Am Mittwoch fragte ein Nutzer etwa, ob es tatsächlich stimme, dass ein kanadischer Baseballspieler Zahlungen von Mannschaften erhalten habe, für die er gar nicht mehr spielt, nachdem ein anderer Nutzer dies behauptete. Ein anderer Nutzer fragte Grok, wie oft der US-Streamingdienst HBO seinen Namen geändert hat. Der Chatbot beantwortete beide Fragen, wie auch etliche andere, ähnlich: Nach einem kurzen Absatz zur eigentlich erfragten Information schreibt er über den „Weißen Genozid“, der laut ihm gerade in Südafrika stattfinde.
Auf die Frage, wieso Grok dieses Thema scheinbar grundlos überhaupt erst aufgreift, kommt die Antwort, dass er von den Entwicklerinnen und Entwicklern dazu angewiesen wurde. Der Chatbot solle den „Völkermord an Weißen“ in Südafrika als real und rassistisch motiviert darstellen. Auch bei weiteren Fragen vertritt Grok rechte Standpunkte und gesteht bei weiterer Nachfrage ebenso offen, dass diese ihm von seinen Entwicklerinnen und Entwicklern antrainiert wurden.
Ein Genozid an Weißen findet in Südafrika natürlich nicht statt. Weiße machen in Südafrika nur sieben Prozent der Bevölkerung aus, besitzen aber zirka drei Viertel des Landes. Es gibt außerdem keinerlei Daten, die darauf hinweisen würden, dass Weiße in Südafrika unverhältnismäßig oft Opfer von Gewalt und Mord werden.
Es handelt sich bei diesem Thema schlicht um einen von Rechten oft wiederholten Mythos und vor allem um ein Lieblingsthema von Elon Musk, der selbst aus Südafrika stammt und dessen Familie von der Apartheid profitierte.
Quellen: Der Standard/Junge Welt