Die israelischen Streitkräfte schossen am Donnerstag wahllos in eine Menschenmenge, die einen der raren Hilfskonvois, die Gaza noch erreichen, stürmte. Mehr als 100 Menschen kamen ums Leben, mehr als 750 wurden verletzt. Als Begründung wird seitens Israels angegeben, dass sich die israelischen Soldaten „bedroht gefühlt“ hätten, nachdem man zuerst versucht hatte, den Vorfall gänzlich zu vertuschen.
Gaza-Stadt. Am Morgen des 29. Februar ist es zu einem folgenschweren Zwischenfall in einem Stadtteil von Gaza-Stadt, oder besser gesagt, dem was davon noch übrig ist, gekommen. Tausende verzweifelte Menschen, die einen Konvoi mit Lebensmittellieferungen stürmten, wurden von israelischen Soldaten wahllos beschossen. Israels Offizielle, die seit dem skrupellosen Krieg gegen die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen jedes noch so grausame Verbrechen der israelischen Streitkräfte (IDF) mit Lügen zu rechtfertigen versuchen, blieben ihrer Linie treu. Von IDF-Armeesprechern, den Spezialisten für Propagandalügen, denen in westlichen Medien viel Raum für Statements gegeben wird, war zunächst die Rede davon, dass sich die Menschen gegenseitig zu Tode getrampelt und LKWs Menschen überfahren hätten. Selbst die Israel-Schutzmacht USA traute diesen Aussagen nicht und forderte Aufklärung.
Die Lüge wurde bald enttarnt: „Die Menge näherte sich den Streitkräften in einer Weise, die eine Bedrohung für die Truppen darstellte, die auf die Bedrohung mit scharfem Feuer reagierten“, sagte eine israelische Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die anonym bleiben wollte, da sie nicht autorisiert war, über den Vorfall zu sprechen. Seither spricht Israel von „zwei Vorfällen“. UNO-Generalsekretär Guterres, der von einem „Massaker“ sprach, forderte eine unabhängige Untersuchung. Eine Verurteilung des Vorgehens der israelischen Armee durch den UN-Sicherheitsrat scheiterte am Veto der USA.
Die Vereinten Nationen, die sich seit einer Woche weigern, LKWs mit Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens zu schicken, weil es weder für die Menschen, die Hilfe liefern, noch für jene die Hilfe erhalten sicher sei. Sie fordern einen sofortigen Waffenstillstand, um wieder sichere Bedingungen für Hilfskonvois herzustellen.
Israel verhindert weiterhin Hilfslieferungen
Die Verzweiflung unter den Bewohnern des Gazastreifens hat sich vervielfacht, während Hilfsgüter in die Enklave sickern, wobei UN-Beamte erklärten, dass die derzeitigen, eingeschränkten Lieferungen nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllen.
Die Hilfslieferungen hängen an den Grenzübergängen zu Ägypten und Israel fest. Medienberichten zufolge hinderten israelische Zivilisten Lastwagen am Grenzübergang Kerem Shalom an der Einfahrt in den Gazastreifen.
Belagerte Krankenhäuser kämpfen weiterhin mit Razzien und Angriffen, so die noch vorhandenen Ärzte, die weiterhin Patienten so gut wie möglich versorgen. Während Gesundheitszentren und Krankenhäuser inmitten von Razzien mit gefährlichen Engpässen bei lebensrettenden Hilfsgütern zu kämpfen haben, nimmt ein medizinischer Punkt des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRCS) in Jabalya im Norden des Gazastreifens täglich durchschnittlich 100 bis 150 Patienten auf, die an Hepatitis A leiden.
Weiterhin stocken die Hilfslieferungen an den Grenzübergängen zu Ägypten und Israel. Medienberichten zufolge hinderten israelische Zivilisten Lastwagen am Grenzübergang Kerem Shalom an der Einfahrt in den Gazastreifen.
Quellen: UN-Nachrichten/Al Jazeera/Al Arabiya