HomeInternationalesLynchmord, Rassismus und Klassenkampf in den USA

Lynchmord, Rassismus und Klassenkampf in den USA

1939 wurde das Lied „Strange Fruit“ erstmals von Billie Holiday im New Yorker „Café Society“ präsentiert. Den Text dazu hatte Abel Meeropol, Mitglied der Kommunistischen Partei der USA (CPUSA), 1937 geschrieben. Es thematisiert die bis in die 1950er Jahre weit verbreiteten Lynchmorde an schwarzen Amerikanerinnen und Amerikanern. Mit „Strange Fruit“ ist nichts anderes gemeint als Afroamerikaner, die an Bäumen aufgeknüpft und auf diese Weise ermordet wurden.

USA. Seitdem hat sich einiges verändert, vieles ist gleichgeblieben. Lynchmorde wie damals gibt es auch in den Südstaaten heute nicht mehr. Das übernimmt inzwischen die Polizei. Das bis in die lange existierende Apartheidsystem der strikten Trennung von Schwarzen und Weißen wurde von der Bürgerrechtsbewegung in den 50ern und 60ern zu Fall gebracht. Eben diese Bürgerrechtsbewegung kann aber nicht als isoliertes Phänomen gegen Rassismus gesehen werden, denn es war eine Bewegung, die Hand in Hand ging mit der Bewegung gegen den Vietnamkrieg und zu sozialen Fragen. Immer wieder sprach auch Martin Luther King, bekanntester Führer der damaligen Bürgerrechtsbewegung, den Zusammenhang von Kapitalismus, Klassenunterdrückung und Rassismus in den USA an. King wurde bekanntlich ermordet und die Bürgerrechtsbewegung war von massiver Repression und Gewalt durch den Staat betroffen. 1966 ging daraus auch die „Black Panther Party for Self-Defense“ hervor, die ihre Lehren aus Repression und Gewalt gezogen hatte.

Die revolutionäre Black Panther Party (BPP) wurde mittels Polizeiüberfällen auf Parteilokale und Morde, verübt durch die Polizei, zerschlagen. Weltbekannt wurde Angela Davis, der zu Beginn der 1970er-Jahre ein politischer Prozess gemacht wurde und die aufgrund einer globalen Solidaritätsbewegung schließlich freigelassen werden musste – sie war Mitglied der CPUSA, aber auch Aktivistin der BPP. Der frühere BPP-Aktivist Mumia Abu-Jamal sitzt seit 1982 und bis heute zu Unrecht in einem US-Gefängnis (davon lange Zeit in der Todeszelle). Aufsehen erregte auch der Fall von Fred Hampton, der 1969 bei einer Polizeirazzia gegen die BPP schlafend in seinem Bett erschossen wurde. Jeder organisierte Widerstand gegen Rassismus und Kapitalismus, gegen soziale Ungleichheit und die Herrschaft des Monopol- und Finanzkapital wurde in Blut und Repression erstickt, nicht erst seit den 1960er Jahren. Erinnert sei an die Todesurteile und die Repression gegen Kommunistinnen und Kommunisten, darunter die Hinrichtung des Ehepaars Rosenberg.

Die heutige Revolte

Der Mord an George Floyd durch Polizeibeamte in Minneapolis in der vergangenen Woche hat eine erneute Welle von Protesten gegen Unterdrückung und Repression ausgelöst, die mittlerweile mancherorts zu einer Revolte anwachsen konnte. In viele Städten in den USA kommt es nicht mehr nur zu friedlichen Demonstrationen, die die Polizei im Tränengasnebel ersticken kann. Es kommt auch zu gewaltsamen Zusammenstößen.

Die Partei der Arbeit schreibt in ihrer Solidaritätserklärung mit den Protesten in den USA, dass die USA zwar noch immer „die imperialistische Hegemonialmacht sind“, aber zunehmend mit „erheblichen Problemen“ zu kämpfen haben. Anzuführen seien die wirtschaftliche Krise, das unzureichende Gesundheitssystem und die COVID-19 Pandemie, wodurch die ohnehin schon gravierenden Schwierigkeiten weiter verschärft werden. All das sind Faktoren, die zusammenfließen in den jetzigen Protesten. Die Partei der Kommunisten der USA schreibt in einer Stellungnahme, dass sich nichts ändern wird, „solange wir als eine Nation von Menschen nicht wahrheitsgemäß und offen die Mentalität in Frage stellen, dass in den Vereinigten Staaten ‚Profite über den Menschen stehen‘.“ Die PCUSA hält fest: „Der Monopolkapitalismus ist in Amerika nie gestorben! Er besteht fortwährend weiter, wie die Ereignisse in Minneapolis zeigen, wobei seine Opfer die Armen und die Mitglieder der Arbeiterklasse der Gesellschaft sind!“

Dass Präsident Donald Trump jetzt dazu aufruft, die Nationalgarde zur Niederschlagung der Proteste einzusetzen und diese tatsächlich auch schon in mehreren US-amerikanischen Städten eingerückt ist, ist nichts Neues. Immer wieder kam die Nationalgarde zum Einsatz, so beispielsweise auch bei den sogenannten „L.A. Riots“ 1992. Diese waren ausgebrochen, nachdem mehrere Polizeibeamte freigesprochen wurden, die den Afroamerikaner Rodney King schwer misshandelt hatten.

In den Kämpfen zeigen sich zwei Dinge sehr deutlich. Die gesellschaftlichen Widersprüche in den USA spitzen sich in regelmäßigen Abständen massiv zu. Der zweite relevante Punkt besteht in der regelmäßigen Niederlage der sozialen Proteste. Es fehlt bislang an einer starken revolutionären Organisation, die in der Lage wäre, soziale Kämpfe zu organisieren und die Herrschaft der Wallstreet und der Republikaner und Demokraten zu Fall zu bringen.

Quelle: PCUSA / PdA

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