Nach dem Aus für die „Wiener Zeitung“ als Printprodukt mit kommendem Freitag sieht sich auch die Wiener Druckerei Herold, wo die Zeitung seit dreißig Jahren gedruckt, am Ende. Dem Vernehmen nach dürfte ihr auch der Auftrag für den Druck des Gratisblatts „Heute“ verloren gehen. 46 Kolleginnen und Kollegen verlieren mit Jahresende ihren Arbeitsplatz.
Wien. Nach dem Willen der türkis-grünen Bundesregierung wird die älteste Tageszeitung des Landes, die „Wiener Zeitung“, mit 30 Juni als gedruckte Zeitung eingestellt. Die Zeitung gehört zu 100 Prozent der Republik Österreich und hatte mit den bezahlten Pflichtveröffentlichen und Einträgen ins Firmenbuch, Jahresabschlüssen und anderen amtlichen Eintragungen eine stetige Einnahmequelle, die jetzt entfällt, da diese Einschaltungen in der Printausgabe der „Wiener Zeitung“ nicht mehr vorgeschrieben sind.
63 Kündigungen bei „Wiener Zeitung“
Viele Prominente aus Kunst und Kultur hatten sich für das weitere Erscheinen der Zeitung ausgesprochen, es half aber nichts. Ab 1. Juli wird die „Wiener Zeitung“ als Online-Medium mit lediglich 20 Mitarbeiter*innen erscheinen. 63 Menschen verlieren ihren Job, davon 35 aus der Redaktion.
„Der Standard“ schreibt, dass der Hauptgrund für die Schließung der Druckerei Herold aber der Verlust des Druckauftrags für die Tageszeitung „Heute“ sein soll. Die von Eva Dichand, der Ehegattin des „Kronen-Zeitung“-Chefs Christoph Dichand herausgegebene Gratiszeitung lässt an fünf Wochentagen 480.000 Exemplare drucken, was sicher mehr ins Gewicht fällt, als die 20.000 täglichen Exemplare der „Wiener Zeitung“.
Mediaprint-Druckmonopol
Wenn die Meldung des „Standard“ stimmt, dann wird „Heute“ in die Mediaprint-Druckerei im 23. Wiener Gemeindebezirk übersiedeln. In diesem Gemeinschaftsunternehmen von „Kronen-Zeitung“ und „Kurier“ werden neben diesen beiden Zeitungen auch noch „Der Standard“, „Die Presse“ und „Österreich/OE24“ gedruckt. Kommt noch „Heute“ hinzu, hat Mediaprint praktisch ein Druck- und Vertriebsmonopol für alle in Ostösterreich erscheinenden Tageszeitungen. Aus Sicht des bürgerlichen Staates, der immer Angst vor Revolutionen hat, ist das natürlich schlecht.
Quelle: Der Standard