Menschen mit geringem Einkommen sehen sich weiterhin gezwungen, massiv zu sparen, während Wohlhabendere kaum Einschränkungen erfahren. Die Ergebnisse einer neuen Studie des Instituts für Absatz, Handel und Marketing der Johannes Kepler Universität machen die dramatischen Unterschiede deutlich, die die Gesellschaft durchziehen. Die Teuerungskrise hat die sozialen Gräben zusätzlich vertieft.
Laut der Studie mussten in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Haushalte mit einem Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro bei Elektrogeräten und Möbeln sparen. Für viele Menschen bleibt auch der Urlaub ein unerfüllter Traum: Über ein Drittel dieser Haushalte konnte sich 2024 keinen Sommerurlaub leisten. Auch der tägliche Einkauf im Supermarkt ist für viele zur Herausforderung geworden. Sechs von zehn Betroffenen greifen nur zu verbilligten Produkten, um über die Runden zu kommen.
Während die finanziell schwächeren Schichten den Auswirkungen der Teuerungskrise ausgeliefert sind, bleiben die Belastungen für die Besserverdienenden gering. Die Studie zeigt, dass Haushalte mit höherem Einkommen weitaus weniger sparen müssen – sei es bei alltäglichen Einkäufen, bei Neuanschaffungen oder beim Jahresurlaub.
Die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich ist kein Unfall, sondern die logische Folge der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, die auf Ausbeutung und Profitmaximierung basiert. Die Produktionsmittel sind in den Händen weniger konzentriert, während der überwiegende Teil der Gesellschaft von diesen Besitzenden abhängig bleibt – sei es als Konsumenten oder als Arbeitskräfte.
In der aktuellen Situation zeigt sich, es die „Einkommensschwachen“, die die Last der Krise tragen müssen. Sie verzichten, sparen und erleben einen kontinuierlichen Abbau ihrer Lebensqualität. Die Krise hält sie in einem Zustand permanenter Unsicherheit, der ihnen keine Möglichkeit gibt, langfristig zu planen oder am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Gleichzeitig werden diejenigen, die vom bestehenden System profitieren, reicher und reicher.
Dieser Zustand verdeutlicht einmal mehr, dass soziale Ungleichheit keine Frage individueller Schicksale ist, sondern ein strukturelles Problem.
Quelle: ORF