HomeKlassenkampfEntlassung nach Krankenstand: Bäckereikette blitzt vor Gericht ab

Entlassung nach Krankenstand: Bäckereikette blitzt vor Gericht ab

Nach 18 Jahren im Betrieb wurde die Mitarbeiterin einer Bäckerei eiskalt auf die Straße gesetzt. Sie hatte gewagt, sich krankschreiben zu lassen – und wurde zu Unrecht beschuldigt, Rabattkarten missbraucht zu haben.

Wien. Das große Jammern der Bäckereien, angeblich „händeringend“ nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu suchen, kann niemand mehr hören. Die Unternehmer gerieren sich trotz notorischer Unterbezahlung und extrem belastenden Arbeitsbedingungen als Opfer und rufen laut nach weiteren Repressalien gegen Arbeitslose.

Welches Menschenbild in so mancher Chefetage vorherrscht, zeigt der aktuelle Fall einer 50-jährigen Wienerin. Sie schuftete seit fast 20 Jahren für dieselbe große Bäckereikette, 40 Stunden pro Woche für weniger als 1.500 € netto (inklusive Mehr- und Überstunden). Doch dann bekam sie Probleme mit der Hüfte, musste sich krankschreiben lassen. Zuerst wurde sie aufgefordert, trotz Krankenstand in die Arbeit zu kommen, dann kamen plötzlich abstruse Vorwürfe, sie hätte mit ihrer Mitarbeiterkarte unrechtmäßig Rabatte gewährt. „Ich glaube, die Firma wollte mich einfach loswerden, weil ich krank war“, berichtete die Frau der Kronen-Zeitung (Printausgabe).

Im folgenden Strafverfahren wurde die Entlassene – die Arbeiterkammer unterstützte sie – freigesprochen. Trotz der falschen Anschuldigung und dem offensichtlichen Fehlen eines Entlassungsgrundes (Krankheit ist nämlich keiner, auch wenn sich das so mache Bosse wünschen würden) wurde die Frau jedoch lediglich mit einem knappen Monatsgehalt „Entschädigung“ abgespeist.

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