Wien. Die Möbelkette Kika/Leiner musste wieder Insolvenz anmelden. Nach der Pleite im Juni 2023 wurde das Unternehmen unter neuer Eigentümerschaft weitergeführt, doch auch dieser Versuch scheiterte krachend.
Laut der Stellungnahme des Unternehmens seien „das eigene Insolvenzverfahren, die Signa-Pleite, die anhaltende Rezession und die Kostensteigerungen seit der Übernahme“ die Hauptursachen für das Scheitern der Sanierung. Doch hinter diesen wohlklingenden wirtschaftlichen Erklärungen steckt eine Realität, die vor allem die 1.400 verbliebenen Beschäftigten trifft.
Das Management der Möbelkette habe nach eigenen Angaben „alles Menschenmögliche unternommen, um den Fortbestand des Unternehmens zu ermöglichen“. Doch für wen wurden diese Rettungsversuche unternommen? Denn das Ziel einer Sanierung im Kapitalismus ist nicht der Schutz der Arbeitsplätze oder das Wohl der Beschäftigten, sondern der Erhalt des Profits für die Investoren. Die realen Kosten der Krise werden von denen getragen, die am wenigsten Verantwortung dafür tragen: den Arbeiterinnen und Arbeitern.
Zuerst wurden die Standorte und Belegschaften heruntergefahren, dann wurden die Reste an neue Investoren weitergereicht, die wiederum nur daran interessiert waren, kurzfristige Profite zu maximieren. Der eigentliche Wert der Möbelkette – das Wissen und die Arbeit der Menschen – wurde dabei in den Hintergrund gedrängt und letztendlich zerstört.
Die erneute Pleite von Kika/Leiner ist ein Symbol für das Scheitern des kapitalistischen Krisenmanagements. Denn auch diesmal zeigt sich: Die Verluste werden sozialisiert, die Gewinne bleiben privat. Während sich Management und Investoren in Sicherheit bringen, müssen die Arbeiter mit Kündigungen und Lohneinbußen leben. Die öffentliche Hand, also letztendlich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, müssen die Konsequenzen tragen, während die Profiteure des Systems ungestört weitermachen.
Quelle: Kurier