Die Lohnverhandlungen der Arbeiterinnen und Arbeiter der Handelsbranche brachten eine reale Lohnsenkung. Die sozialdemokratischen Gewerkschafter sind trotz Streikfreigabe „umgefallen“.
Wien. Der Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 150.000 Handelsarbeiter erbrachten heute einen enttäuschenden Abschluss. Gestern noch holte sich das Vida-Verhandlungsteam großspurig die Streikfreigabe vom ÖGB, da das „unzureichende Arbeitgeberangebot in Höhe von 8 Prozent“ unzumutbar sei und „nicht einmal die rollierende Inflation in Höhe von 9,2 Prozent“ abdeckt, so Verhandlungsleiterin Christine Heitzinger. Keine 24 Stunden später vereinbart man mit der Unternehmerseite – genau diese acht Prozent.
Für die Arbeiterinnen und Arbeiter im Handel – es geht um Lagerarbeiter, Fahrer, Transporteure oder Monteure – ist diese flotte Kapitulation ein Schlag ins Gesicht: 1,2 Prozentpunkte unter der Inflation bedeutet eine reale Lohnkürzung um eben diesen Prozentsatz. Dass es stattdessen einen „Inflationsausgleich“ in Form eines Fixbetrages zwischen 21 und 27 Euro gibt, ist nur noch absurd. Den sozialdemokratischen Verhandlerinnen und Verhandlern kann man nur sagen: Danke für gar nichts!
Es bleibt unklar, warum der nunmehrige Abschluss im Wesentlichen schlichtweg dem Unternehmerangebot entspricht, das gestern noch zurecht brüsk zurückgewiesen worden war. Schon der Abschluss der Handelsangestellten war wenig zufriedenstellend, die Handelsarbeiter sind offenbar noch weniger wert – nämlich sowohl den kapitalistischen Ausbeutern als auch der kollaborierenden Gewerkschaftsführung. Von der Sozialdemokratie ist offenbar nichts zu erwarten als heiße Luft.
Quelle: ORF