HomeKlassenkampfÖsterreichs Bauern kämpfen mit steigenden Produktionskosten

Österreichs Bauern kämpfen mit steigenden Produktionskosten

Die Produktion landwirtschaftlicher Güter wird für viele bäuerliche Betriebe immer schwieriger: Die Erzeugerkosten steigen massiv, die Einkommen hingegen nicht.

Wien. Die österreichische Landwirtschaftskammer weist darauf hin, dass die heimische Bauernschaft unter erheblich gesteigerten Produktionskosten leidet. LK-Präsident Josef Moosbrugger aus Vorarlberg nennt als Beispiel u.a. die Preise für Düngemittel, wo etwa Stickstoffdünger aktuell dreimal so teuer ist wie im Vorjahr. Auch die Ausgaben für Energie, Baumaterial, Ersatzteile und Maschinen setzen den Bilanzen der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe zu. Besonders stark gestiegen sind auch die Preise für Futtermittel. Sojaschrot z.B. kostet gegenwärtig ein Drittel mehr als vor zwölf Monaten, der Zuschlag für Tiernahrung aus gentechnikfreiem Soja betrug vor Jahresfrist noch 50 Euro pro Tonne – nun sind es 200 Euro.

Es liegt auf der Hand, dass diese Entwicklung v.a. für kleine und mittlere Bauern eine existenzielle Bedrohung darstellt, die wieder mehr Betriebe in den Ruin treiben wird. Gleichzeitig können die Großunternehmen und die Agrarkonzerne mit den Bedingungen freilich leichter umgehen und steigende Kosten durch Rentabilitätsvorteile abfangen. Im Ergebnis wird sich das „Bauernsterben“ fortsetzen, obwohl die landwirtschaftlich genutzten Flächen sich nicht reduzieren – es gibt vielmehr einen Konzentrations- und Monopolisierungsprozess, wie auch in anderen Wirtschaftsbereichen.

Kapitalismus fördert Bauernsterben und Agrarkonzerne

Dies sind letztlich natürlich Ergebnisse des Kapitalismus – nämlich die fortgesetzte Konzentration ebenso wie die Preisentwicklungen. Dass die Kosten für landwirtschaftliche Betriebs‑, Futter- und Düngemittel steigen, ist einerseits eine Krisenfolge, die den Herstellern die Profite auf Kosten der Bauernschaft sichern sollen. Gleichzeitig sind die Landwirte von ihren Abnehmern abhängig, was wiederum Großkonzerne und als Genossenschaften getarnte Monopole sind. Diese wollen die Erzeugerpreise, die die Bauern von ihnen erhalten, in Relation zum Verbraucherpreis, die von den Konsumenten im Supermarkt und anderen Geschäften bezahlt werden, möglichst geringhalten, wobei aber auch ein Konkurrenzdruck herrscht – die Gewinnspanne für Abnehmer, Zwischenhändler und Einzelhändler muss auf beiden Seiten stetig maximiert werden.

Und so markiert es eine gewisse Ironie, dass zwar die Inflation in Österreich gegenwärtig Rekordwerte erreicht und für die kommenden Monaten massive Teuerungen im Bereich der Lebensmittel zu erwarten sind, aber die kleinen und mittleren Bauern von diesen erhöhten Preisen so gut wie nichts bekommen: Ihre Einkommenssituation verbessert sich nicht. Sie müssen gegen die Übermacht der Großgrundbesitzer sowie der Agrar- und Handelskonzerne einen Überlebenskampf führen.

Quelle: ORF

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