Jener Grazer Burschenschafter, der wegen der Herstellung von Crystal Meth in Untersuchungshaft ist, muss mindestens einen weiteren Monat dort bleiben. Der Mann wurde verhaftet, weil er in einer Grazer Wohnung ein Crystal Meth-Labor eingerichtet und regen Handel damit getrieben haben soll. Der Standard berichtet, dass er Mitglied der FPÖ war.
Graz. In Graz sitzt derzeit ein Burschenschafter in Untersuchungshaft. Er soll in einer Wohnung der steirischen Landeshauptstadt ein Labor zur Herstellung von Crystal Meth eingerichtet und die Drogen anschließend verkauft haben. Wie der Standard berichtete, soll er, der Bruder eines prominenten Grazer FPÖ-Politikers, selbst auch Mitglied in der FPÖ gewesen sein.
Die Zeit in der FPÖ ist jetzt jedoch zu Ende. Am Sonnabend wurde der Mann „per Notverordnung aus der FPÖ ausgeschlossen“. Am Stadtparteitag im März 2022 hatte das ehemalige FPÖ-Mitglied noch als Delegierter teilgenommen. Die FPÖ sagt, die Verurteilung des Mannes wegen der Herstellung von Methamphetamin Anfang 2021 wäre ihr nicht bekannt gewesen.
In seiner Burschenschaft bekleidet er das höchste Amt. Neben ihm sind auch sein Bruder und andere FPÖ-Mitglieder in der Burschenschaft Mitglied. Hier werden nun, dem Standard zufolge, „unehrenhafte Ausschlüsse“ vorbereitet. Die beiden Brüder scheinen teilweise zu denselben Personen Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Auch die Wohnung, in der Mann lebte und wo bei einer Durchsuchung diverse psychoaktive Substanzen sichergestellt wurden, gehört seinem Bruder. Das Labor hatte er jedoch in einer anderen Grazer Wohnung eingerichtet. Bei allen Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.
In der Vergangenheit wurden immer wieder Neonazis wegen des Dealens mit Drogen verhaftet und verurteilt. Das ist nicht weiter überraschend, gibt es doch eine recht große Überschneidung von Neonazis und verschiedenen kriminellen Rocker- und Bikergruppen, die sich im selben lumpenproletarischen Milieu bewegen. Dass der Beschuldigte in diesem Fall aus dem Burschenschafter- und damit aus dem akademischen Milieu kommt, ist allerdings eher selten.
Quelle: Der Standard
