Wien. Die Witwe des im vorigen Jahr verstorbenen Baumeisters und Einkaufszentrumsbetreibers Richard Lugner wohnt im letzten gemeinsamen zu Hause des Ehepaars, einer luxuriösen Villa im noblen neunzehnten Bezirk von Wien. Wie die Eigentumsverhältnisse dort sind, tut jetzt nichts zur Sache, schließlich tobt noch ein Erbstreit mit des Baumeisters sonstiger Verwandtschaft.
Was die Witwe, Frau Simone Lugner, jedoch bedrückt, sind die Betriebskosten. „Mehrere tausend Euro pro Monat soll sie allein für das Wohnen aufbringen müssen“ berichtet das Fellner-Blatt OE24 in seiner Internetausgabe. Das Blatt, das immer ein offenes Ohr für die Probleme von C‑Promis hat, weiss auch noch zu berichten, dass nicht einmal das Dancing-Star-Honorar von Frau Lugner ausreichen dürfte, um die Betriebskosten zu berappen. „Eine Frechheit“ findet sie, dass der Energielieferant nicht nur eine Nachforderung stellt, sondern auch noch höhere Vorauszahlungen will.
Es ist schon eigenartig: Vor ihrer Heirat mit dem peinlichen Baumeister war Frau Lugner sozusagen im „normalen Leben“ mit einem durchschnittlichen Gehalt zu Hause, so stand es zumindest in den Zeitungen. Da müsste sie doch noch wissen, wie die einfachen Menschen das machen müssen: Erstens: Wenn man sich die Bleibe nicht leisten kann, sucht man sich eine billigere, kleinere Wohnung, so man eine bekommt. Zweitens: Mit Nach- und Vorausforderungen der Energielieferanten sind wir alle ständig konfrontiert, und viele Haushalte können ihre Strom- und Gasrechnungen überhaupt nicht mehr bezahlen. Vielen Mietern droht Delogierung, erschwinglicher Wohnraum ist Mangelware, der Großteil des Einkommens geht fürs Wohnen drauf. Denkt sich die Redakteurin, Frau Nathalie Martens, nichts dabei, dieses Gejammer über die Geldsorgen einer Villenbewohnerin ohne jede kritische Distanz niederzuschreiben, in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen schon einfachste Wohnverhältnisse nicht mehr leisten können?
Quelle: OE24