Eine der Maßnahmen der österreichischen Regierung zur Eindämmung der Fallzahlen an Coronaerkrankungen ist die weitgehende Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen, bis auf einen Notbetrieb. Das Angebot der Notversorgung ist weder quantitativ noch qualitativ einschätzbar. Außerderm ist scheinbar das Risiko einer Ansteckung so uneinschätzbar, dass es nicht viel in Anspruch genommen wird. Lediglich 13 % sind laut Umfrage unsicher, was sie tun oder würden nicht auf private Lösungen zurückgreifen. Während 87 % schon entschieden sind, in der Coronazeit auf familiäre Betreuung setzen.
Gleichzeitig wurde von der Freistellung von Eltern mit Kindern unter 12 Jahren gesprochen. Diese ist jedoch nicht durch einen Erlass oder ein Gesetz sichergestellt, sondern hängt von der Zustimmung der Leitung im Betrieb oder Unternehmen, in dem man arbeitet, ab. Somit ist die staatliche Betreuung fast eingestellt, aber nicht sichergestellt, dass die Ressourcen in der Familie hierfür frei sind.
Alleingelassen und viele offene Fragen
Es gibt Firmen und Unternehmen, die von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwarten, dass zuerst Stundenkontingente und Urlaubsansprüche aufgebraucht werden. Freilich machen Homeoffice und Home Schooling zusammen einen 24-Studen-Tag fast schon zu kurz. Wenn man aber weder Urlaub nehmen kann, noch Homeoffice machen kann, weil man in der Pflege (wie im Interview mit der Pflegerin im Schwerpunkt 1/2020 thematisiert wurde), dem Handel, der Müllentsorgung, dem ÖPNV oder auch einem produzierenden Betrieb – um nur ein paar Beispiele zu nennen – arbeitet, soll man die Kinder dem eigenem Schicksal überlassen? Dieses Problem verschärft sich dadurch, dass nun die die Maßnahmen für den Handel und bald auch Gastronomie und Tourismus gelockert werden sollen, gleichzeitig aber die Schulen fix bis Mitte Mai geschlossen bleiben. Dies stellt schon für zwei Elternteile eine Herausforderung dar, wird aber für Alleinerziehende ohne den Rückgriff auf Großeltern, die ja selbst einer Risikogruppe angehören, quasi zu einer unlösbaren Aufgabe.