Das Modell des Kombilohns, eine Förderung des Arbeitsmarktservices (AMS), erfährt eine Überarbeitung: Personen im fortgeschrittenen Alter, Langzeitarbeitslose und Frauen, die nach einer Pause wieder ins Berufsleben zurückkehren und ihre wöchentliche Arbeitszeit erhöhen, erhalten eine erhöhte finanzielle Unterstützung. Das AMS und das Arbeitsministerium prognostizieren einen signifikanten Anstieg der Begünstigten, während die Arbeiterkammer Kritik äußert.
Dieser Kombilohn ist eine Art staatliche Subventionierung von geringen Löhnen, denn die gearbeitete Zahl der Stunden wird auf 30 angehoben. Gemeinsam mit Petra Draxl, Vorständin des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich, präsentierte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) die überarbeitete Ausführung der Kombilohnbeihilfe. Die ursprüngliche Förderinitiative existiert bereits seit 2006. Die Höhe der Beihilfe wird durch die Differenz zwischen Arbeitslosengeld/Notstandshilfe plus 30 Prozent und dem Nettoerwerbseinkommen bestimmt. Die Unterstützung gilt aktuell für Arbeitsverhältnisse von mindestens 20 Wochenstunden und ist für ältere Arbeitnehmer, Menschen mit Einschränkungen und Wiedereinsteiger vorgesehen, die länger als 182 Tage arbeitslos gemeldet waren.
Wie heute präsentiert wurde, soll ab Juni 2024 wird eine Erweiterung eingeführt: Das bisherige Modell bleibt für Personen mit Betreuungspflichten unverändert bestehen. Für andere Gruppen wie Ältere, Wiedereinsteiger oder Personen ohne Krankengeldbezug der Zuschlag von 30 auf 55 Prozent angehoben, wobei jedoch das Mindestmaß der wöchentlichen Arbeitsstunden auf 30 erhöht wird. Dies soll laut den Herrschenden als Anreiz dienen, mehr zu arbeiten. In Wirklichkeit werden hierdurch schlecht bezahlte Jobs staatlich subventioniert, das kennt man in weit ausgeprägterem Ausmaß in Deutschland, wo es sogenannte Aufstocker gibt. Arbeit muss sich lohnen, aber ohne Subventionen und von 30 Stunden die Woche arbeiten sollte ein würdiges Leben leistbar sein. Es braucht armutssichere Löhne statt reichtumssichernden Profit, dann wäre eine solche Subvention nicht nötig. Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen müssen verbessert werden, das ist das effektivste Mittel gegen Personalmangel und Armut.
Quelle: OÖ Nachrichten