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Wörgl: Gedenken an Februarkämpfe

In Wörgl gedachte der Bund Tiroler Antifaschistinnen und Antifaschisten dieses Jahr wieder der Februarkämpfe vor 91 Jahren. Am 12. Februar 1934 erhoben sich die fortschrittlichsten Teile der österreichischen Arbeiterklasse zum bewaffneten Aufstand gegen die Errichtung der faschistischen Diktatur durch die Christlich-Soziale Partei.

Am 4. März nutzte der christlich-soziale Bundeskanzler Dollfuss einen Fehler in der Geschäftsordnung, um das Parlament aufzulösen. Als die Opposition versuchte das Parlament am 15. März wieder zusammentreten zu lassen, ließ die christlich-soziale Regierung das Parlament kurzerhand von der Polizei umstellen. Am 31. März folgte das Verbot des Republikanischen Schutzbundes, der bewaffneten Formation der sozialdemokratischen Partei. Die faschistischen, paramilitärischen Heimwehrverbände wurden jedoch als rechtmäßig und gesetzeskonform bestätigt. Am 10. Mai wurden alle Wahlen auf Bundes‑, Landes- und Gemeindeebene von der Regierung ausgesetzt und 26. Mai wurde die Kommunistische Partei Österreichs verboten.

Der Kommunistische Jugendverband Österreichs war bereits 1931 verboten worden. Im Mai 1932 war Dollfuss zum Kanzler ernannt wurden und ab Oktober 1932 hatte Dollfuss zunehmend unter Umgehung des Parlaments mittels des Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes von 1917 regiert, das in die Verfassung überführt worden war. Die Sozialdemokratische Parteiführung schaute den Entwicklungen tatenlos zu und beförderte sie noch, indem sie Gewerkschaften und Schutzbund zur Zurückhaltung aufrief. Selbst ein Putschversuch der NSDAP

Als die Kämpfe am 12. Februar 1934 in Linz begannen, taten sie dies mit ausdrücklicher Missbilligung durch die sozialdemokratische Parteiführung. Dementsprechend tat die sozialdemokratische Parteiführung alles dafür, dass die Arbeiterklasse im Februar 1934 eine schwere Niederlage erlitt. Von Linz aus bereiteten sich die Kämpfe beinahe über das ganze Land aus. Überall begannen Schutzbündler zu den Waffen zu greifen und sich auf den bewaffneten Kampf vorzubereiten, ein Generalstreik kam jedoch nicht zustande, da er von der Parteiführung nicht entsprechend vorbereitet worden war. Offensiven wurden durch die Kampfleitung verboten, so dass die Arbeiter vielfach bewaffnet in den Arbeiterheimen auf die anrückende Polizei und das Bundesheer warteten.

Die sozialdemokratische Partei wurde in Folge der Kämpfe verboten, hunderte Arbeiterinnen und Arbeiter wurden verletzt oder getötet und tausende eingesperrt. Die Regierung ließ unterdessen mit Artillerie auf Arbeiterheime und Wohnungen schießen. Der Aufstand wurde entschlossen niedergeschlagen.

Wörgl war der einzige Ort in Tirol, in dem es im Februar 1934 ebenfalls zu Kämpfen kam. Auch dort hatte sich die sozialdemokratische Parteileitung nicht mit Ruhm bekleckert. In Wörgl hatte sich der Schutzbund zu Beginn sogar eine offensive Aktion gestartet. Mehrere Gebäude wurden besetzt von denen aus der Bahnhof und der Ortsrand beherrscht werden konnte. Später musste man sich allerdings in die Zellulosefabrik zurückziehen und der Übermacht des Bundesheeres und der Exekutive weichen. Einer zweiten Schutzbundgruppe die aus Häring und Kirchbichl vorstoßen wollte, wurde nicht die Exekutive entgegengestellt, sondern der sozialdemokratische Bürgermeister gemeinsam mit dem Dorfpfarrer, die die Arbeiter dazu überredeten ihre Genossen in der Zellulosefabrik im Stich zu lassen.

Der Bunde Tiroler Antifaschistinnen und Antifaschisten gedachte auch heuer wieder in Wörgl den heldenhaften Kämpferinnen und Kämpfern gegen den Faschismus dieser Tage.

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