HomePolitikKosten für neue Bundesheerhubschrauber explodieren

Kosten für neue Bundesheerhubschrauber explodieren

Im vergangenen Jahr kündigte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner an, neue Militärhelikopter anzuschaffen. Nun wurde bekannt, dass die Kosten um mindestens 50 Millionen Euro höher liegen als zuvor behauptet.

Wien/Rom. Im September des Vorjahres gab das österreichische Verteidigungsministerium bekannt, dass das Bundesheer 18 neue Hubschrauber beschaffen würde – wir haben darüber berichtet. Die Typenentscheidung fiel auf den AW169M des italienischen Rüstungs- und Luftfahrtkonzerns Leonardo, als Kosten wurden damals 300 Millionen Euro angekündigt. Bereits dies wäre die teuerste Neuanschaffung des Bundesheeres seit dem „Eurofighter“-Kauf gewesen, doch nun stellte sich heraus, dass der Preis noch steigt: Jetzt sind es schon 350 Millionen, die Österreichs Steuerzahler für das neue Flug- und Kriegsgerät bezahlen müssen – ein Anstieg von knapp 17 Prozent.

Dies kam bei der Vertragsunterzeichnung am vergangenen Montag zutage, wobei sogar in Aussicht gestellt wurde, dass der finanzielle Aufwand noch weiter steigen könnte. Das Verteidigungsministerium rechtfertig die Zusatzkosten mit nötigen Investitionen in Ersatzteile und „Selbstschutzausrüstung“ – und ja, letzteres ist ein Euphemismus für Bewaffnung. Ministerin Tanner (ÖVP), die natürlich um die mangelnde Popularität von Kriegsmaschinerien weiß, verweist in einem Ablenkungsmanöver wieder einmal auf die angebliche Relevanz der Helikopter für den „Zivilschutz“. Dass das Bundesheer allerdings 18 Kampfhubschrauber für Löscharbeiten bei Waldbränden anschafft, ist schon ein recht dreistes Märchen.

Trotzdem, im Herbst 2022 soll der erste Helikopter aus Italien geliefert werden, ab 2023 soll die neue militärische Helikopterstaffel einsatzbereit sein. Bereits zuvor wird in Kooperation mit der italienischen Armee die Ausbildung der österreichischen Piloten begonnen. Schlussendlich werden zwölf AM269M am Stützpunkt Aigen im Ennstal (Steiermark) stationiert, sechs in Langenlebarn (Niederösterreich). Dass man freilich 350 Millionen Euro an Beschaffungskosten sowie erhebliche Folgekosten für den Betrieb anderweitig besser verwenden könnte – etwa im Gesundheitswesen –, steht wohl außer Frage – zumindest abseits der Bundesregierung aus ÖVP und Olivgrünen.

Quelle: Der Standard

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