Menschen mit geringem Einkommen sind aus mehreren Gründen von den aktuellen Preissteigerungen stärker betroffen als Menschen mit höherem Einkommen: Sie haben weniger Erspartes auf der Seite, da das Geld für das Lebensnotwendigste gebraucht wird. Außerdem steigen die Preise gewöhnlich – und auch gegenwärtig – bei jenen Produkten am stärksten, für die diese Menschen einen großen Teil des Einkommens aufwenden müssen (etwa beim Wohnen oder bei Energie). Zu allem Überdruss werden Sozialleistungen wie die Familienbeihilfe nicht an die Inflation angepasst. So ist mit der Familienbeihilfe heute um fast ein Drittel weniger wert als noch vor zwanzig Jahren.
Der Vorarlberger Caritas-Direktor Walter Schmolly berichtet in diesem Zusammenhang von einer auffälligen Steigerung an Erstkontakten bei der Beratungsstelle Existenz und Wohnen: Sie liege um fast ein Viertel höher als noch vor einem Jahr. Der Caritas zufolge berichten viele Familien davon, dass sie den Alltag finanziell bereits deutlich schwerer stemmen können als noch vor einem halben Jahr und dementsprechend besorgt in die Zukunft blicken.
Doch gottlob, auf die Wurzeln dieser Entwicklungen im kapitalistischen System vermag Schmolly nicht einzugehen: Er möchte wohl sein eigenes Unternehmen nicht überflüssig machen.