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Friseurmangel im Burgenland

Es fehlt an allen Ecken und Enden. Grund für den Fachkräftemangel ist der tiefe Kollektivlohn und das daraus resultierende schlechte Image des Berufs. Dieses Handwerk muss dringend aufgewertet werden.

Eisenstadt. Die Zahl der Friseurlehrlinge im Burgenland ist überschaubar. In den vergangenen 20 Jahren sank die Zahl derer, die eine Lehre in dieser Sparte begonnen haben, dramatisch. Ausgebildete Friseurinnen und Friseure stellen zurzeit eine umkämpfte Mangelware dar. Ein Friseurmeister in Neusiedl am See berichtete von den Schwierigkeiten in der Anwerbung von geeignetem Personal: Mithilfe von Social Media, Stellenanzeigen in Zeitungen und dem AMS konnte über den Zeitraum von sechs Monaten niemand für Helmuth Grabners Salon in Neusiedl gefunden werden.

Während sich etwa vor zwanzig Jahren die Zahl der Lehrlinge in der Berufsschule für Friseure in Eisenstadt auf 157 bemessen ließ, wurden in diesem Schuljahr nur mehr knapp 50 Lehrlinge gezählt. Mehr als die Hälfte davon besuchen nun die erste Klasse – es wird noch einige Zeit dauern, bis die angehenden Friseurinnen und Friseure einsatzbereit sind. Außerdem geht man davon aus, dass bis zur dritten Klasse viele Lehrlinge wieder aufgehört bzw. Lehre gewechselt haben werden.

Lohn und Image

Gleichwohl man beim etablierten Beruf des Friseurs von einer relativ gesicherten Arbeitsstelle ausgehen könnte, gerade wenn zur selben Zeit akuter Fachkräftemangel herrscht, muss konstatiert werden, dass der Beruf wenig Aufstiegschancen und ein vergleichsweise geringes Gehalt vorsieht. Grabner geht davon aus, dass die Gehälter dringend gehoben werden müssten. Für eine alleinerziehende Mutter sei der Kollektivlohn eindeutig zu wenig, um bis Monatsende zu kommen. Er stellte seinen Betrieb auch deshalb auf ein mehrstufiges Gehaltsschema um und führte die Vier-Tage-Woche ein, da Samstagarbeit als unpopulär gilt. Für September konnte er so schlussendlich eine Vollzeitarbeitskraft finden.

Nachdem das Handwerk des Friseurs zu 90 Prozent in weiblicher Hand liegt, muss definitiv mehr Rücksicht auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie genommen werden. Hier ist Flexibilität gefragt, jedoch nicht vonseiten der Angestellten, sondern vor allen Dingen vonseiten des jeweiligen Unternehmens. Friseur-Innungsmeister Diethart Mausser aus Jennersdorf geht außerdem davon aus, dass der Friseurberuf ein besseres Image vonnöten hätte. Dies liege auch am gesellschaftlich eher niedrigen Stellenwert der Ausbildung zur Friseurin bzw. zum Friseur. Neben den angehenden Friseurinnen und Friseuren fehle es auch an qualitativ hochwertigen Ausbildungsstätten im Burgenland.

Ohne Zweifel ist jedoch das Image in kapitalistischen Gesellschaften eng mit dem ausgezahlten Gehalt verbunden. Status lässt sich i.d.R. am Lohnzettel bemessen. Auch die aus der Notwendigkeit heraus resultierende Bereitschaft zur Überzahlung einiger weniger Betriebe ist nicht die Lösung des Problems. Genauso stark, wie sich der Mangel an Fachkräften ausnimmt, muss auch die staatliche und gewerkschaftliche Antwort sein, um dem Problem des Aussterbens dieser Berufssparte zumindest vorübergehend Einhalt zu gebieten. 

Quelle: ORF

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