Die kapitalistische Preistreiberei nimmt kein Ende und erreicht neue Rekordhöhen – die „Marktwirtschaft“ funktioniert offensichtlich nicht, es braucht dringend staatliche Eingriffe.
Wien. Wie die Statistik Austria gestern mitteilte, ist die Inflation in Österreich auf einen neuen Rekordwert der jüngeren Vergangenheit gestiegen: Die Teuerungsrate betrug im September 2022 nicht weniger als 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – einen höheren Wert gab es zuletzt im Sommer 1952, also vor über 70 Jahren. Nur zur Einordnung: Damals hieß der Bundeskanzler Leopold Figl und Karl Nehammers Mutter war gerade mal zwölf Jahre alt.
Hauptpreistreiber der historischen Kostenexplosion bleibt die Energie: Haushaltsenergie wurde um 64,1 Prozent teurer, Gas sogar um 122,2 Prozent, was mehr als eine Verdoppelung bedeutet, Heizöl um 105,3 Prozent, Strom um 48,8 Prozent, Diesel um 52,7 Prozent und Superbenzin um 30,5 Prozent. Der Mikrowarenkorb, der den täglichen Einkauf bemisst, stieg noch deutlicher als die Gesamtinflation, nämlich um 11,5 Prozent. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich um durchschnittlich 13,9 Prozent, darunter Milch, Milchprodukte und Eier um 20,3 Prozent, Fleisch um 15,3 Prozent, Brot um 13,3 Prozent, Öle um 29,8 Prozent und Butter sogar um 39,6 Prozent.
Eine Inflationsrate von 10,5 Prozent für September 2022 bedeutet nichts anderes, als dass die Warenpreise gegenüber September 2021 um eben diesen Prozentsatz in die Höhe geschnellt sind. Umgekehrt betrachtet heißt dies auch, dass die Löhne und Gehälter ungeachtet des absoluten Geldbetrages in den letzten zwölf Monaten um eben diese 10,5 Prozent weniger wert geworden sind – ein Verlust, den die arbeitenden Menschen auf ihren Konten und ihren Geldtaschen spüren: Sie können sich immer weniger leisten, einige verarmen regelrecht, viele haben Probleme, Strom- und Gasrechnungen, ihre Mobilität, Mieten und sogar anständige Lebensmittel zu bezahlen.
Angesichts dessen ist zweierlei klar: Es bedarf dringend markanter Eingriffe in den nicht funktionierenden kapitalistischen Markt, der sich nur an der Profitmaximierung orientiert, die Konsumenten ausbeutet und mitunter um die Existenzgrundlage bringt – es braucht Preisregulierungen, d.h. Deckelungen für Energie, Wohnkosten und zumindest Güter des täglichen Bedarfs. Ebenso benötigen die Menschen deutliche Lohnerhöhungen – jeder Abschluss im Zuge der herbstlichen KV-Verhandlungen unter einem Plus von zehn Prozent ist inakzeptabel. Eine signifikante Anhebung des Arbeitslosengeldes, der Sozialleistungen und der Pensionen ist ebenfalls notwendig.
Quelle: ORF