Familienplanung hängt wie alle anderen Aspekte des Lebens im Kapitalismus von der Geldbörse ab. Aus einer Umfrage in Vorarlberg geht hervor, dass sich immer weniger Paare zutrauen, dem Kinderwunsch unter diesen Umständen noch nachgehen zu können.
Bregenz. Im Zeitraum von Ende 2022 bis Anfang 2023 wurden in Vorarlberg 350 Frauen und Männer mittels einer Umfrage zu ihrem Wunsch nach Kindern befragt. Zu dieser Zeit hatte die Inflation in Österreich bereits erheblich zugenommen. Laut der Bevölkerungsforscherin Isabella Buber-Ennser zeigten mehr als ein Drittel der befragten Frauen entweder weniger Interesse an Kindern oder waren stark verunsichert:
„Jene, die ihren Kinderwunsch geändert haben, fühlen sich vergleichsweise viel stärker durch die Preisentwicklung belastet, als jene, die ihren Kinderwunsch nicht geändert haben,“ bestätigt Buber-Ennser.
Dennoch befindet sich Vorarlberg noch nicht auf dem Weg zu einer Ein-Kind-Gesellschaft, betont die Bevölkerungsforscherin. Die Zuwanderung trägt dazu bei, die Geburtenrate relativ stabil zu halten: Migrantinnen in Vorarlberg haben im Durchschnitt zwei Kinder, was höher ist als der landesweite Durchschnitt in Österreich.
„Es wird also vermutlich weiter weniger größere Familien mit drei oder mehr Kinder geben. Aber es wird uns weiterhin noch geben,“ so die Bevölkerungsforscherin.
Kinder nur noch mit hohem Einkommen leistbar
Laut der Bevölkerungsforscherin ist ein weiterer Faktor offenbar der Bildungsstand. Sie stellt fest, dass Menschen mit niedrigerem Bildungsstand häufiger angeben, ihren Kinderwunsch geändert zu haben, im Vergleich zu Menschen mit höherem Bildungsstand. Oft geht mit geringerer Bildung auch ein geringeres Einkommen einher. Diese Gruppe sei besonders von den Auswirkungen der Teuerung betroffen, so Buber-Ennser. Sie geht davon aus, dass sich diese ökonomische Belastung nicht von heute auf morgen ändern werde. Davon ließe sich ableiten, dass die Geburtenraten zurückgehen werden.
Quelle: ORF