Medienberichten zufolge gibt es auch einen Mangel an Busfahrerinnen und ‑fahrern. Bei den bestehenden Beschäftigungsbedingungen ist dies nicht verwunderlich, aber anstatt diese zu verbessern, wird davon gesprochen, den Job auf die Mangelliste aufzunehmen.
Innsbruck. Zu Schulbeginn rechnet man nicht nur bundesweit mit spürbarem Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfällen. In Tirol erwartet man aufgrund von Personalmangel auch Ausfälle im Busverkehr. Verschiedene Anbieter des öffentlichen Personennahverkehrs haben sich in den Kollektivvertragsverhandlungen mit sogenannten Split Shifts durchgesetzt. Dies sorgt für eine immense Belastung für die Beschäftigten in diesem Bereich. Neben keinem allzu hohen Lohn spielen die unattraktiven Arbeitszeiten und das Split Shift-Modell beim Personalmangel sicherlich eine ausschlaggebende Rolle.
Geteilte Schichten und Wochenendarbeit
Die Split Shifts – zu deutsch: geteilte Schichten oder geteilte Dienste – bedeuten, dass man als Busfahrerin oder ‑fahrer zu den Stoßzeiten in der Früh und am Abend arbeiten muss, mit diesen geteilten Schichten kommt man dann auf seine wöchentliche Arbeitszeit. Das Problem mit der langen „Pause“ ist, dass diese Zeit nachweislich nicht als wirkliche freie Zeit empfunden wird. Es kommt nicht nur zu doppelten Wegzeiten durch zwei Schichten, auch ansonsten reicht die Zeit nicht aus und Beschäftigte sind weniger entspannt als in einem regulären Feierabend nach einem Achsstundenarbeitertag. Absehbar ist dadurch eine vermehrte Erschöpfung der Arbeitskräfte. Darüber hinaus ist Wochenendarbeit und Arbeit zu den Tagesrandzeiten nicht wirklich vereinbar mit einem sozialen Leben.
Mangelberufsliste keine Lösung
Es müsste somit eine Offensive in Sachen Arbeitsbedingungen gestartet werden, um den Beruf zu attraktivieren. Stattdessen wünschen sich die Unternehmen, wie man es ja bereits aus anderen Arbeitsbereichen mit schlechten Arbeitsbedingungen kennt, dass der Beruf der Buslenkerin, des Buslenkers auf die Mangelberufsliste kommt. Das würde bewirken, dass man versucht, Arbeitskräfte aus dem Ausland zu rekrutieren, damit diese unter den gleichbleibend schlechten Bedingungen arbeiten können.
Die einzige andere Idee, die formuliert wurde, ist eine bessere Bezahlung lediglich während der Ausbildung und Finanzierung des Führerscheins – das wird jedoch nicht über die dauerhaft unattraktiven Beschäftigungsbedingungen hinwegtäuschen.
Quelle: ORF