Laut Beschluss der AUVA soll das Lorenz Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien ab 04. März unwiderruflich geräumt werden. Das ist für die Bevölkerung in Wien ein erheblicher Einschnitt in das Angebot an medizinischer Versorgung. 65.000 Personen werden jährlich hier unfallmedizinisch behandelt. Knapp 10.000 Menschen haben bereits eine Petition zur Abwendung der Schließung unterschrieben.
Wien. Die Schließung des Lorenz Böhler-Unfallkrankenhauses wurde durch die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) entschieden. Diese Entscheidung wurde Ende September bekanntgegeben und stieß auf Unverständnis bei der Belegschaft, die von den Plänen überrascht wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen sich besorgt über die Zukunft der unfallchirurgischen Versorgung in Wien und die Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten sowie auf das Personal selbst.
Die Schließung wurde von der Ärztekammer und dem medizinischen Personal überraschend und mit viel Sorge aufgenommen. Als Grund gibt die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) bau- und brandschutztechnische Maßnahmen an, die nicht im laufenden Betrieb umsetzbar seien. Die stationären Leistungen sollen bis Jahresende an andere Einrichtungen übergeben werden, während eine Erstuntersuchungsambulanz in Brigittenau erhalten bleibt. Die Schließung stieß auf breite Kritik, auch wegen mangelnder Kommunikation und fehlender Einbindung der Stadtpolitik und des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien, das nun einen Teil der Operationen übernehmen soll.
Die Petition zur Erhaltung des Lorenz Böhler-Unfallkrankenhauses betont dessen zentrale Rolle in der unfallchirurgischen Versorgung Wiens und argumentiert gegen die Schließung aufgrund der essenziellen medizinischen Dienste, die es für die Gemeinschaft leistet. Die Petition zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Krankenhauses zu schärfen und Unterstützung für dessen Fortbestand zu mobilisieren. Knapp 10.000 Menschen haben diese Petition bereits unterzeichnet.
Diese Schließung verdeutlicht schmerzhaft, wie in einem kapitalistisch geprägten Gesundheitssystem finanzielle Überlegungen oft über die Deckung grundlegender menschlicher Bedürfnisse gestellt werden. Die Priorität liegt auf Profitmaximierung statt auf der Sicherstellung der Zugänglichkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung für alle. Dieser Einschnitt in die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung ist nicht, wie es von offiziellen Stellen verlautbart wird, unabwendbar. Und selbst wenn, hätte die absehbare Schließung bereits viel früher kompensiert werden müssen, um Einbußen in der Versorgung zu minimieren. Es fehlt lediglich der Wille und das Interesse der Politik sich hier für die Bedürfnisse der Bevölkerung einzusetzen. Der mediale Aufschrei der großen bürgerlichen Medienhäuser fällt in diesem Wahljahr aber erschreckend klein aus.
Quelle: OTS/Petition/Bezirksblatt