Linz. In einer überraschend einberufenen Pressekonferenz kündigte der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) der oberösterreichischen Landeshauptstadt die Absage für den geplanten Standort der neuen Digitaluni IT:U an. Für das Projekt, das trotz anhaltender Kritik bereits in diesem Herbst mit ersten Studierenden im Science Park der Johannes Kepler Universität (JKU) begonnen hatte, soll nun ein neuer Standort gefunden werden.
Laut Prammer, der die Entscheidung am frühen Nachmittag bekannt gab, war die negative Stellungnahme der Landesraumordnung ausschlaggebend für den Stopp des Umwidmungsverfahrens. „Wir haben viele Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von Seiten des Landes erhalten. Die Stellungnahme der Raumordnung war derart negativ, dass ich mich entschlossen habe, dieses Verfahren zu beenden“, so Prammer gegenüber dem ORF Oberösterreich.
Die Direktion für Landesplanung wies in ihren Unterlagen darauf hin, dass das Bauprojekt „gravierende negative Auswirkungen“ auf die nachhaltige Stadtentwicklung, insbesondere in Bezug auf Naturschutz und Klima, haben würde. „Es ergeben sich nicht abwendbare Gefahren bei starken Hangwässern. Der Kaltluftstrom des Grüngürtels würde blockiert, und der Verkehr hätte negative Auswirkungen auf die Anrainerinnen und Anrainer“, hieß es weiter.
Um alternative Standorte zu prüfen, forderte die Landesregierung nun eine umfassende Standortanalyse. Die „Post City“ am Hauptbahnhof wurde bereits als möglicher neuer Standort ins Gespräch gebracht. „Die Post City ist gesprächsbereit“, bestätigte Pressesprecher Markus Leitgeb.
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) kritisierte hingegen die Entscheidung, die er als negativen Bruch der zuvor getroffenen Vereinbarungen zwischen Stadt und Land ansieht. „Wenn es der Fall ist, dass Vereinbarungen einfach negiert werden, dann fehlt mir jegliches Verständnis. Ein Jahrhundertprojekt wie die Digital-Universität sollte nicht dem Wahlkampf geopfert werden“, äußerte Achleitner.
Die Bürgerinitiative „Retten wir den Grüngürtel“ zeigte sich indes erfreut vom Erfolg ihrer Bemühungen, die über 7.000 Unterschriften gesammelt hatten. „Wir hatten sämtliche Fakten auf unserer Seite und waren erfolgreich“, kommentierte die Initiative, die sich gegen die Verbauung des Grünlandes aussprach, da dies eine wichtige Kaltluftschneise für die Stadt gefährdet.
Quelle: ORF