Die jüngsten Entwicklungen in Syrien werfen erneut ein grelles Licht auf die imperialistischen Machtspiele in der Region. In Istanbul trafen sich am Freitag der US-Außenminister Antony Blinken und sein türkischer Amtskollege Hakan Fidan, um über die „Stabilisierung Syriens und den Kampf gegen den Terrorismus“ zu sprechen. Doch hinter diesen diplomatischen Floskeln verbergen sich komplexe geopolitische Interessen, die nichts mit den Bedürfnissen des syrischen Volkes zu tun haben.
Das Szenario in Syrien: Chaos als Nährboden für Interventionen
Die Türkei und die USA haben seit Beginn des syrischen Konflikts 2011 ihre Einflusszonen durch unterschiedliche Strategien ausgeweitet. Die Türkei unterstützt islamistische Gruppen und führt Angriffe auf kurdische Gebiete durch, während die USA mit den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) zusammenarbeiten, einer kurdisch dominierten Miliz, die sie unter dem Vorwand des „Kampfs gegen den Terrorismus“ bewaffnen und finanzieren.
Die SDF, die nach der Eskalation des Konflikts autonome Verwaltungsstrukturen in den Provinzen Aleppo, Al-Hasakah, Raqqa und Deir ez-Zor geschaffen haben, wird von den USA als strategischer Partner betrachtet. Ihr Sprecher Ahmad betonte: „Es liegt im Interesse der internationalen Gemeinschaft, die SDF zu unterstützen, da sie eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Terrorismus gespielt hat.“
Gleichzeitig nutzen die USA ihre Präsenz in den kurdischen Gebieten, um strategisch wichtige Öl- und Gasfelder in Syrien zu kontrollieren – eine Maßnahme, die klar zeigt, dass wirtschaftliche und geopolitische Interessen über humanitären Erwägungen stehen.
Die Rolle der Türkei: Verbündeter und Gegner zugleich
Die Türkei verfolgt im Syrienkonflikt eine doppelte Strategie. Einerseits gibt sie sich als Partner im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS), andererseits greift sie kurdische Gebiete an, insbesondere die von der SDF kontrollierten Territorien. Außenminister Fidan erklärte, dass die Prioritäten der Türkei in Syrien darin bestehen, „Stabilität zu schaffen, den Terrorismus zu bekämpfen und die Vorherrschaft des PKK und des Daesh (IS) zu beenden.“ Doch diese Position verschleiert die Tatsache, dass die Türkei vorrangig ihre eigenen imperialistischen Ambitionen verfolgt.
Der US-Türkei-Konflikt: Das Kurdenproblem als Zankapfel
Die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei sind in Syrien von Spannungen geprägt. Die Unterstützung der USA für die SDF, die aus kurdischen Kräften besteht, widerspricht den Interessen der Türkei, die den syrischen Ableger der PKK als Bedrohung für ihre nationale Sicherheit betrachtet. Dies führt zu einem brisanten geopolitischen Patt, bei dem jede Seite ihre eigenen Ziele verfolgt: Die USA wollen ihre Dominanz in der Region sichern, während die Türkei ihren Einfluss ausbauen und kurdische Autonomiebestrebungen unterdrücken will.
Ein imperialistisches Schachbrett
Die imperialistischen Manöver in Syrien – ob durch die Türkei, die USA oder andere Akteure – verdeutlichen, dass es nicht um Frieden, Stabilität oder die Interessen de syrischen Volkes geht. Der Konflikt wird benutzt, um Einflusszonen zu erweitern und wirtschaftliche Ressourcen auszubeuten. Die vermeintlichen Bemühungen um „Terrorismusbekämpfung“ dienen lediglich als Vorwand, um imperialistische Interessen durchzusetzen.
Quelle: 902.gr/Sputnik News