Der Bau der Autobahn M‑12 verzögert sich aufgrund von Lohnrückständen, die Bauarbeiter in Baschkortostan und der Region Nischni Nowgorod zu Protesten veranlasst haben. Zudem wurde die Eröffnung des Abschnitts zwischen Dyurtuli und Achit auf 2025 verschoben, während die hohen Mautgebühren bei Autofahrern für Unmut sorgen.
Ufa/NischniNowgorod. Der Bau der Autobahn M‑12 sollte im Jahr 2024 abgeschlossen werden, doch die Eröffnung des Abschnitts zwischen Dyurtuli und Achit wurde mit der Begründung schlechten Wetters auf 2025 verschoben. Die Probleme beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Meteorologie: Im Dezember begannen die Bauarbeiter der Autobahn in der Nähe der Siedlung Werchnije Tatyschly, sich über eine dreimonatige Verzögerung der Auszahlung ihrer Gehälter zu beschweren, und richteten einen Appell an den Präsidenten. Daraufhin wurde ihnen ein Teil des Geldes überwiesen. Ende Dezember wurde ein Strafverfahren wegen Nichtzahlung der Löhne beim Unternehmen OAO Chot’kovskij Avtomost eingeleitet. In denselben Tagen streikten die Schichtarbeiter, die am Bau der Autobahn M‑12 in der Region Nischni Nowgorod beteiligt waren.
Nach Angaben der Autobahnbauer in Baschkortostan belaufen sich die Lohnrückstände derzeit auf 200–300.000 Rubel (umgerechnet 1.953–2.930 Euro) pro Person, was einem Verzug von zwei bis drei Monaten entspricht. Nach Angaben des Untersuchungskomitees von Baschkortostan wurden bis Dezember 227 Millionen Rubel der Gesamtschulden von 370 Millionen Rubel zurückgezahlt. Die ganze Zeit über waren die Arbeiter in Bereitschaft, und einige von ihnen beschlossen, zu kündigen.
Finanzielle Engpässe und Geldentwertung
Der Auftraggeber der Arbeiten am baschkirischen Abschnitt ist das Unternehmen Avtodor, das den Auftrag im Rahmen eines Untervertrags an die „Regionale Baugesellschaft“ (Regional’naja stroitel’naja kompanija – RSK) weitergegeben hat. „Avtodor“ versichert, dass alle vertraglich vereinbarten Zahlungen geleistet wurden. RSK hingegen erklärt, dass ein rein wirtschaftlicher Faktor ausschlaggebend war – die ursprünglich im Budget veranschlagten Gelder hätten während der Bauphase an Wert verloren, sodass sie nicht ausreichten, um Materialien, Technik und Löhne zu bezahlen.
Die Autobahn M‑12 ist eine gebührenpflichtige Autobahn, die Moskau, Jekaterinburg und Tjumen miteinander verbinden soll. Tscheljabinsk liegt im Einzugsbereich der Autobahn M‑12, da es über einen vierspurigen Abschnitt der M‑5 mit Jekaterinburg verbunden ist. Die Arbeiten an der M‑12 in den Jahren 2022–2023 lagen vor dem Zeitplan, und der Abschnitt Moskau-Kasan wurde etwa ein Jahr früher als geplant fertiggestellt. Der 274 km lange Abschnitt von Dyurtyuly nach Achit, der den westlichen Teil der Autobahn mit dem Ural verbinden wird, sollte 2024 fertiggestellt werden, wurde aber nicht rechtzeitig fertig.
Dieser Abschnitt der Autobahn ist schwierig, weil er durch abgelegenes Bergland führt. Die 43 Kilometer liegen in der Region Swerdlowsk, 92 Kilometer im Gebiet Perm und 140 Kilometer in Baschkortostan. Neben der eigentlichen Autobahn werden fünfzehn Brücken gebaut, die größten davon über die Flüsse Belaja und Bolschaja Sarana, zwei Autobahnkreuze und 32 Überführungen. Mindestens zehn multifunktionale Zonen sind geplant, in denen Tankstellen, Geschäfte und andere Einrichtungen untergebracht werden sollen. Außerdem werden mehrere Öko-Kreuzungen gebaut, die es Tieren ermöglichen, die Autobahn zu überqueren.
Teure Umwege: M‑12 bringt längere Strecke und höheren Kosten für Autofahrer
Für die Einwohnerinnen und Einwohner von Tscheljabinsk wird die Autobahn M‑12 eine Alternative zur klassischen Route nach Kasan über die Autobahnen M‑5 und M‑7 sein: Sie ist 955 Kilometer lang. Nimmt man die Strecke Tscheljabinsk – Jekaterinburg – Achit – Dyurtiuli – Kasan über die neue Autobahn, so erhöht sich die Entfernung auf 1.085 Kilometer (um 130 Kilometer). Dieser Nachteil wird jedoch durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 Stundenkilometern auf der M‑12 kompensiert.
Gleichzeitig ist die Autobahn M‑12 mautpflichtig und nicht günstig. Die Fahrt mit einem Pkw auf dem bestehenden 800 Kilometer langen Abschnitt zwischen Moskau und Kasan kostet etwa 5.000 Rubel (entspricht 49 Euro), was höher ist als die Benzinkosten für ein durchschnittliches Auto. Diese Preispolitik hat bei den Autofahrerinnen und ‑fahrern für Empörung gesorgt. Der westliche Abschnitt der Autobahn M‑12 wurde bereits im Jahr 2023 eröffnet. Doch die Pläne, die Strecke in Richtung Tscheljabinsk zu führen, haben sich nicht bestätigt – stattdessen verläuft sie nach Tjumen.
Quelle: mgorsk.ru