HomePanoramaTätowierte Hakenkreuze: Gericht verurteilt Deutschen nach zufälliger Entdeckung

Tätowierte Hakenkreuze: Gericht verurteilt Deutschen nach zufälliger Entdeckung

Die Tätowierungen wurden zufällig entdeckt, als der Mann Polizisten mit offenem Hemd die Tür öffnete. Sein Verteidiger argumentierte, dass er die Symbole stets verdeckt habe und eine Entfernung aus finanziellen Gründen nicht möglich sei, doch das Gericht sah bereits den Anschein einer faschistoiden Gesinnung als strafbar an.

Salzburg. Ein Deutscher wurde vom Salzburger Landesgericht zu 15 Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 720 Euro verurteilt, weil er sich zwei Hakenkreuze auf die Brust tätowieren ließ. Ihm wurde nationalsozialistische Wiederbetätigung vorgeworfen. Vor Gericht betonte er, kein Faschist zu sein und die Tattoos stets verborgen zu halten. Das Gericht entschied jedoch, dass bereits der Anschein einer solchen Gesinnung für eine Verurteilung ausreiche – in diesem Fall habe seine Ehefrau diesen Eindruck aus dem Umgang mit ihm gewonnen.

Der Fall flog offenbar eher zufällig auf: Polizisten überbrachten dem 40-jährigen Verdächtigen, der in Salzburg lebt, eine behördliche Vorladung. Nichtsahnend öffnete er die Tür mit offenem Hemd, wodurch seine beiden Hakenkreuz-Tätowierungen sichtbar wurden. Laut Ermittlern schloss er die Tür sofort wieder – doch da war es bereits zu spät.

Sein Verteidiger Wolfgang Hauptmann hoffte dennoch auf einen Freispruch. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass der Mandant das Tattoo innerhalb der Wohnung für seine Frau sichtbar getragen habe. Außerhalb seiner Wohnräume habe er es jedoch stets bedeckt und versucht, es entfernen zu lassen. Dies sei ihm aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen.

Die Entfernung der Tattoos per Laser würde 4.000 Euro kosten, während das Überstechen etwa 1.500 Euro betragen würde. Laut Staatsanwaltschaft habe sich der Mann daher lediglich eine haarfeine Linie über die Hakenkreuze stechen lassen. Zudem sei der Deutsche aufgrund dieser Tätowierungen – die er nach eigenen Angaben nur aus geschichtlichem Interesse habe – bereits in seinem Heimatland verurteilt worden. 

Quelle: ORF

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