Die Zukunft des Opel-Werks in Wien-Aspern und so auch die Zukunft der verbleibenden Kolleginnen und Kollegen ist aufgrund der Übernahme durch den französischen Automobilkonzern PSA noch unsicherer geworden.
Aspern. Dass die Lage der Kolleginnen und Kollegen bei Opel in Wien-Aspern schon lange nicht gut ist, beziehungsweise keine Zukunftshoffnung mit sich bringt, ist nichts Neues. Mit der Einstellung der Motorenfertigung werden weitere Arbeitsstellen abgebaut, vor zehn Tagen wurde der letzte Motor für General Motors produziert.
Der Status Quo
Bereits 2019 wurde 400 Kolleginnen und Kollegen ihr Lebensunterhalt durch Stellenstreichungen genommen. Die gewerkschaftliche Führung verlegte sich gemäß ihrer sozialpartnerschaftlichen Tradition darauf, die Situation zu beweinen und einen Sozialplan einzuklagen. Von Widerstand geschweige denn Streiks, war nichts zu hören oder spüren. Der Automobilkonzern PSA (Peugeot, Citroen, DS) kündigte im Jänner 2020 erneut Kürzungen von Stellen an. Heuer sind es 270 Kolleginnen und Kollegen, die ihre Lohnarbeit und die Basis für ihren Lebensunterhalt verlieren werden und auch der Sozialplan läuft im Dezember aus: Die Beschäftigungsperspektive für die Kolleginnen und Kollegen ist aufgrund der Wirtschaftskrise also nicht gerade rosig.
In diesem Zusammenhang hielt die Partei der Arbeit im Jänner fest: „Die Geschichte des Opel-Werkes und die aktuellen Geschehnisse verdeutlichen sehr klar, dass auch wenn das vermeintlich ‚Rote Wien‘ versucht, dem Kapitalismus ein menschliches Antlitz zu geben, dieser trotzdem in seiner Funktionslogik bestehen bleibt. Die Kapitalisten nehmen gerne Geld von den potentiellen Standorten, um sich dort anzusiedeln, wie im Falle Wien-Aspern in den 1980ern geschehen. Gerne auch immer wieder Finanzspritzen, das ändert aber nichts daran, dass das Kapital nicht der Logik der Loyalität, Dankbarkeit oder Menschlichkeit folgt, es folgt der Logik des Profits auf Kosten der ArbeiterInnen.“ PSA beschränkt sich nun auf dir Produktion von Getrieben, dies auch nicht auf hohem Niveau. Denn nachdem die Produktion von Motoren der Opel-Kleinwagen Corsa und Mokka ausgelaufen war, folgten keine neuen Aufträge durch PSA.
Bangen um die Zukunft
Die verbleibenden 500 Kolleginnen und Kollegen im Werk zeigen sich vor diesem Hintergrund wenig optimistisch. Eine Auslastung der Schichten sei mit der alleinigen Produktion des Sechs-Gang-Getriebes für Benzin-Modelle nicht zu erwarten. Der Bau dieses Modells laufe in drei Jahren aus und wurde bereits von der Stadt Wien subventioniert. Die Millionen Euro waren jedoch nicht an Bedingungen geknüpft. Man rechne deswegen mit der Demontage der Anlage.
Für eine kämpferische Arbeiterfront
Das Schicksal der Kolleginnen und Kollegen in Wien-Aspern ist kein Einzelschicksal, sondern Teil der kapitalistischen Logik, in der Profitmaximierung im Zentrum steht und Krisenkosten den Kolleginnen und Kollegen überantwortet werden. Opel streicht nicht nur seit Jahren in Wien beziehungsweise Österreich Stellen, sondern auch in Deutschland, genauso wie MAN und viele andere Konzerne – während sich die Aktionärinnen und Aktionäre die Gewinne einstreichen. Die Antwort hierauf kann nur Widerstand durch eine kämpferische Arbeiterfront sein. Was Sozialplan und Betriebsfrieden für die Kolleginnen und Kollegen bringen, kann man hier genau beobachten: Arbeitslosigkeit.
Quelle: Partei der Arbeit/ORF