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Einstein hatte eine 1.427-seitige FBI-Akte

18. April 2021
in Feuilleton, Geschichte
Einstein hatte eine 1.427-seitige FBI-Akte

Am 18. April jährt sich der Tod des großen Wissenschaftlers und Intellektuellen Albert Einstein, dessen Theorien unser Verständnis des Universums bis heute prägen, zum 66. Mal. Gleichzeitig jährt sich in diesem Jahr zum 106. Mal der Zeitpunkt, an dem er die revolutionäre Relativitätstheorie über die Struktur der Raumzeit formulierte. Als 2016 die Gravitationswellen entdeckt wurden, erkannten wir alle, dass Einstein – der nie glaubte, dass Gott „mit der Welt gewürfelt hat“ – das vor einem Jahrhundert vorhergesagt hatte. Doch die NSDAP prangerte die Relativitätstheorie einst als „jüdische Perversion“ und „falsche Nachrichten“ an. Sie präsentierte ihn sogar als Anführer einer illegalen Organisation des „Internationalen Kommunismus und Judentums“.

Einstein, dessen Nachname bisher als Charakterisierung für jemanden mit hoher Intelligenz verwendet wird, war nicht nur ein führender globaler Wissenschaftler, den seine Wissenschaft beschäftigte. Er war ein Kämpfer, der seinen Ruf nutzte, um gegen Rassismus, Ausbeutung, Nationalismus, Nazismus und Atomwaffen zu kämpfen. Bis zum Zeitpunkt seines Todes, am 18.4.1955, zählte sein FBI-Akt – bekanntlich war er im Visier von Edgar Hoover – 1.427 Seiten! Wollen wir also daran erinnern, womit sich dieser Spitzenprofessor der Mathematik, der Mann hinter der berühmtesten Gleichung in der Physik, außer mit der Relativität noch befasste? Er hat nie aufgehört, ein starker Unterstützer der Unterdrückten und der Verurteilten zu sein. 

Er hat gesprochen. Er hat nie geschwiegen, sein ganzes Leben lang. „Das Schweigen, als Gesicht des Bösen, würde machen, dass ich mich schuldig und mitschuldig fühle“, sagte er. Mit einem jüdischen Vater erlebte er die Schrecken der Pogrome und das antisemitische Wüten. Er vergaß sie nicht, weshalb er sie auch nicht hinnahm. Er wurde Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Opfer des weißen Terrors auf dem Balkan. Einstein rief zusammen mit Hunderten von Intellektuellen aus der ganzen Welt, 1952, gegen die Hinrichtung Belogiannis und seiner Kameraden auf. 

Er kämpfte dafür, die Hinrichtung der amerikanischen Kommunisten, des Ehepaars Rosenberg, zu verhindern. Im Spanischen Bürgerkrieg unterstützte er die antifaschistischen Kräfte gegen Franco. Als er zu seinen Studenten sprach, wies er immer auf das „riesige Übel des Kapitalismus“ hin, analysierte die Folgen der Lähmung des sozialen Bewusstseins der Menschen durch den unbegrenzten Wettbewerb. Er betonte die Gefahren der übermäßigen Bereitschaft zum Konkurrenzkampf, die ihnen alle einflößen wollen, die Gefahren, die von dem unersättlichen Raubtier des Erfolgs, als Vorbereitung auf ihre zukünftige Karriere ausgehen. Er ermunterte sie dazu, nicht zu versuchen Erfolgsmenschen zu sein, sondern Menschen von Wert. In seinem legendären Essay „Warum Sozialismus“, verurteilt Einstein den Kapitalismus, stimmt weitgehend mit der marxistischen Analyse des Kapitalismus überein, prangert die Ausbeutung an, den Reichtum der Wenigen, die Arbeitslosigkeit und natürlich die Schamlosigkeit der Manipulation der öffentlichen Meinung.

Er schrieb damals: „Eine geplante Wirtschaft, die die Produktion nach den Bedürfnissen der Gesellschaft regelt, würde die Arbeit, die getan werden muss, unter allen aufteilen, die in der Lage sind zu arbeiten und jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind die Mittel zum Leben garantieren. Die Bildung hätte zusätzlich zur Förderung ihrer natürlichen Fähigkeiten das Ziel, dass die Menschen ein Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Mitmenschen entwickeln, anstatt die Verherrlichung von Macht und Erfolg, wie es in der heutigen Gesellschaft ist“. Im Jahr 1930 glaubte er, dass Europa vermeiden könnte ein Irrenhaus von Nationalismen zu sein. „Der Nationalismus sind die Masern der Menschheit“, sagte er und betonte: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Entwicklung der zukünftigen Gesellschaft in eine Richtung gehen wird, die der Kommunismus zeigt“. „Ich meine, dass die Klassenunterschiede im Gegensatz zur Gerechtigkeit stehen und letztlich auf Gewalt beruhen“, schrieb er 1931. Für Einstein war klar, dass „das Leid und die Ungleichheiten des Kapitalismus im Rahmen der kapitalistischen Ordnung nicht beseitigt und nicht korrigiert werden können. Sie erfordern die Reorganisation der Gesellschaft auf neuen, sozialistischen Grundlagen“.

Er hasste den Rassismus. Im Jahr 1937, als sie die afro-amerikanische Sängerin Marian Anderson aus dem Hotel in Princeton warfen, lud das Paar Einstein sie dazu ein, bei ihnen zu Hause zu bleiben. Einige Jahre nach der Verleihung des Nobelpreises für Physik im Jahr 1921 für seine Arbeiten über den fotoelektrischen Effekt, beschäftigte er sich auch mit unseren Fragen. Es war eine schwarze Zeit für die Kommunisten in unserem Land, mit ständiger Verfolgung, mit dem „Sonderstraftatbestand“ des Venizelos, dem Studentengesetz der Staatssicherheit und den Spitzeln, mit den paramilitärischen Gruppen und Faschistoiden, die sich an den Hochschulen herumtrieben. Im März 1929 wurden fünf Studenten durch die Stiftung „wegen ihrer kommunistischen Aktivitäten“ für immer von der Universität Athen vertrieben! Die „Rizospastis“ vom 23.3.1929 veröffentlicht auf ihrer Titelseite die beiden Protestbriefe Einsteins an Elefterios Venizelos und den Senat der Universität Athen, in welchen er die Wiederaufnahme der Studenten fordert und die Freiheit des Denkens für die Studenten…

Einstein erinnert, 66 Jahre nach seinem Tod, durch seine Schriften daran, dass die Welt nicht wegen derjenigen, gefährlich ist, die Böses tun, sondern wegen derjenigen, die zusehen, ohne etwas zu tun. Er will, dass wir nicht vergessen, dass der gedankenlose Respekt vor der Macht der größte Feind der Wahrheit ist. Er richtet auch heute den Aufruf an die Menschheit – die erschüttert wird, wie zu seiner Zeit – „auf eine neue Art zu denken“.

Von Semina DIGENI

Quelle: Rizospastis

Deutschsprachige Übersetzung: Freunde und UnterstützerInnen der KKE in Österreich

Bildquelle: Pixabay, Wikilmages/Public-domain-ähnlich
Schlagworte: Albert EinsteinBelogiannisEdgar HooverFBIKapitalismusKommunismusRosenbergSozialismus

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