Heute vor 76 Jahren wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit. Es wurde 1941 errichtet und steht seither symbolisch für die ganze Tragweite des Holocausts.
„Es war kein Wachtraum, ein lebender Toter stand mir gegenüber. Hinter ihm waren im nebligen Dunkel Dutzende anderer Schattenwesen zu erahnen, lebende Skelette. Die Luft roch unerträglich nach Exkrementen und verbranntem Fleisch. Ich bekam Angst, mich anzustecken, und war versucht wegzulaufen. Und ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Ein Kamerad sagte mir, wir seien in Auschwitz. Es war uns klar, dass etwas Schreckliches über diesem Ort lag: Wir fragten uns, wozu all die Baracken, die Schornsteine und die Räume mit den Duschen gedient hatten, die einen seltsamen Geruch verströmten. Ich dachte an ein paar Tausend Tote – nicht an Zyklon B und das Ende der Menschlichkeit“, soll der sowjetische Soldat Jakow Wintschenko später einmal gesagt haben. Er war einer jener Rotarmisten, die am 27. Jänner 1945 das Konzentrations- und Vernichtungslager von Auschwitz erreichten und schließlich die verbliebenen Insassen befreiten. Seit dem 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, im Jahre 2005, gilt jener 27. Jänner als Internationaler Gedenktag an die Opfer des deutschen Faschismus.
Der deutsche Faschismus, seine Verbündeten und Kollaborateure ermordeten in ihrem Lagersystem etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden, aber auch mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, drei Millionen politische Gegner und antifaschistische Widerstandskämpfer, über 200.000 Roma und Sinti sowie eine erhebliche Anzahl an Menschen mit Behinderung, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Angehörige slawischer Völker und Zwangsarbeiter – ca. 1,5 Millionen davon eben in Auschwitz und Umgebung. Das im Jahre 1941 errichtete KZ Auschwitz-Birkenau („Auschwitz II“) war das größte Vernichtungslager des deutschen Faschismus. Es steht symbolisch für die ganze Tragweite des Holocausts und für den industriellen Massenmord der Nazis.
Die Befreiung des Konzentrationslagers und damit das Ende der deutsch-faschistischen Gräueltaten in Auschwitz bedeuteten aber noch nicht das endgültige Ende des verbrecherischen NS-Faschismus. Denn erst am 2. Mai 1945 konnten die siegreiche Rote Armee die Fahne der Sowjetunion, mit Hammer und Sichel, auf dem Reichstag sowie auf dem Brandenburger Tor in Berlin hissen. Hitler und Goebbels hatten sich durch Selbstmord ihrer Verantwortung vor der Menschheit entzogen. Mit der Einnahme Berlins war die Voraussetzung für die bedingungslose Kapitulation Deutschlands am 8. und 9. Mai 1945 gegeben.
Der historische deutsche Faschismus stand nicht nur für rassistischen Massenmord mit systematischen industriellen Mitteln, sondern für die umfassende offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten und imperialistischsten Teile des deutschen Monopol- und Finanzkapitals. Hätte die Rote Armee ihm nicht das Handwerk gelegt, so wären Völker- und Massenmord in noch viel größerem Ausmaß geplant gewesen. Der deutsche Imperialismus in seiner faschistischen Form strebte nach globaler Hegemonie und dem ungehinderten Zugriff auf Rohstoffe, Transportwege, Einflussgebiete, Boden und billigste Arbeitskräfte. Damit ist auch gesagt: Wer die Wiederkehr des Faschismus für alle Zeiten verunmöglichen will, muss seine Wurzeln beseitigen – das kapitalistische System.
In diesem Zusammenhang gilt es natürlich auch die unsterblichen Verdienste der Roten Armee, der politischen Führung und der Völker der Sowjetunion bei der Niederschlagung des deutschen Faschismus zu würdigen. Entschieden verurteilt werden müssen hingegen alle Versuche, Befreier und Verbrecher, UdSSR und Hitler-Deutschland, Sozialismus und Faschismus gleichzusetzen. Diese Bemühungen die Geschichte zu verzerren, den Sozialismus zu diffamieren und den Faschismus verharmlosen zu wollen, sind von allen aufrichtigen Demokraten und Antifaschisten zurückzuweisen.
Dieser Artikel basiert auf einer Erklärung der Partei der Arbeit, die anlässlich des letztjährigen 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz erschienen ist.
Quelle: Auschwitz.info