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Erinnerung an zwei Linzer Helden des antifaschistischen Widerstands: Theodor Rakwetz senior und junior

Linz/Mauthausen. Am kommenden Sonntag, den 13. Oktober 2024, um 13:00 Uhr lädt der KZ-Verband/VdA OÖ zur Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ein, um an die ermordeten Widerstandskämpfer Theodor Rakwetz senior und seinen Sohn Theodor Rakwetz junior zu erinnern. Treffpunkt ist das Denkmal D.M. Karbyschew. 

Beide wurden am 14. Oktober 1944 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet. Ihr Einsatz und Opfer im Widerstand gegen den deutschen Faschismus sind bis heute kaum bekannt, doch sie leisteten einen wertvollen Beitrag zur Befreiung Österreichs – ganz im Sinne der Moskauer Deklaration von 1943, die das österreichische Volk zu einem eigenen Beitrag zur Befreiung von der NS-Herrschaft aufforderte.

Linzer Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime

Theodor Rakwetz senior, geboren am 14. September 1901 in Gaming (NÖ), engagierte sich schon früh politisch. Nach dem Ersten Weltkrieg schloss er sich der Volkswehr und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) an. Seine aktive Rolle im sozialistischen Widerstand führte ihn 1923 zum Republikanischen Schutzbund, in dem er bald eine führende Position einnahm. Insbesondere während des Februaraufstands 1934 spielte er eine Schlüsselrolle in Linz, als er die Bewaffnung der Schutzbündler organisierte und am Widerstand im „Hotel Schiff“ teilnahm.

Nach der Niederschlagung des Aufstands floh Rakwetz in die Tschechoslowakei und trat dort der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) bei. Im April 1934 reiste er in die Sowjetunion, wo er mit seiner Familie – seiner Frau Leopoldine und seinem Sohn Theodor junior – lebte und arbeitete. Er engagierte sich im Exekutivkomitee der Internationalen Roten Hilfe und arbeitete in verschiedenen Großbetrieben in Moskau.

Vater und Sohn im Kampf gegen den Faschismus

Der Überfall des faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 markierte einen Wendepunkt im Leben von Vater und Sohn Rakwetz. Beide besaßen zu diesem Zeitpunkt die sowjetische Staatsbürgerschaft und meldeten sich freiwillig zur Roten Armee. Sie wurden zu Fallschirmkundschaftern ausgebildet, um hinter den feindlichen Linien Aufklärungsmissionen durchzuführen. Theodor junior, geboren am 25. Januar 1925 in Linz, war mit 18 Jahren der jüngste Österreicher, der in der Sowjetunion als Fallschirmkundschafter diente.

Im Mai 1943 landeten Vater und Sohn etwa 30 Kilometer vor ihrem vorgesehenen Einsatzort in der Nähe von Berlin und wurden kurz darauf von den Nazis gefangen genommen. Beide wurden später nach Wien gebracht, wo sie von der Gestapo gezwungen wurden, sogenannte „Funkspiele“ durchzuführen – ein Versuch, die sowjetischen Streitkräfte mit falschen Informationen zu täuschen. Theodor junior versuchte jedoch, die sowjetischen Funkpartner zu warnen, was als „Spielverrat“ gewertet und ihm schließlich zum Verhängnis wurde.

Am 14. Oktober 1944 wurden Theodor Rakwetz senior und junior im Konzentrationslager Mauthausen ermordet. Während Theodor senior offenbar im „Arrest“ ums Leben kam, wurde Theodor junior laut KZ-Unterlagen auf Befehl des Reichsführers SS hingerichtet.

Würdigung des vergessenen Widerstands

Nach dem Krieg gerieten die Namen von Theodor Rakwetz senior und junior weitgehend in Vergessenheit. Eine angemessene Würdigung im öffentlichen Raum blieb lange aus. Erst 1977 wurden sie posthum mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs ausgezeichnet. Leopoldine Rakwetz, die Witwe von Theodor senior, kehrte nach 1945 nach Österreich zurück und engagierte sich im KZ-Verband.

Die Gedenkveranstaltung des KZ-Verbandes/VdA OÖ soll die Verdienste der beiden Widerstandskämpfer ins Gedächtnis zu rufen.

Veranstaltungshinweis:

  • Wann: Sonntag, 13. Oktober 2024
  • Beginn: 13:00 Uhr
  • Treffpunkt: Gedenkstätte Mauthausen, Denkmal D.M. Karbyschew

Quelle: KZ-Verband/VdA OÖ / KZ-Verband/VdA OÖ

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