Vor 40 Jahren holte das theokratische Regime im Iran zu einem organisierten Angriff gegen die Tudeh-Partei des Iran aus. In der Folge wurden hunderte Kader verhaftet und die Partei verboten.
Am 4. Mai 1983 wurden in einer konzentrierten und geplant Aktion des theokratischen Regimes im Iran der Generalsekretär der Tudeh-Partei, Mitglieder des Zentralkomitees und Kader der Partei verhaftet. Zeitgleich wurde die Partei verboten.
Das Regime steckte mehr als 10.000 Mitglieder der Partei ins Gefängnis. Die Verhaftungswelle hatte die islamistische Regierung mit den Sicherheitsdiensten verschiedener imperialistischer Länder vorbereitet. Informationen der Tudeh-Partei zufolge waren insbesondere die CIA, der britische MI6 und der israelischen Mossad sowie die Sicherheitskräfte Pakistans und der Türkei involviert. Die verhafteten Parteimitglieder wurden monatelang gefoltert, verstümmelt und viele von ihnen am Ende ermordet.
Kampf gegen den US-Imperialismus
Die Tudeh-Partei („Partei der Massen“) des Iran war 1941 von iranischen Kommunistinnen und Kommunisten als Nachfolger der verbotenen Kommunistischen Partei des Iran gegründet worden und verfügte zwischenzeitlich tatsächlich über Masseneinfluss. 1944 zog sie erstmals in das iranische Parlament ein. 1949 wurde die Partei verboten, Anlass war ein Attentat auf den Schah. Der wahre Grund war die Forderung der Tudeh-Partei nach einer Verstaatlichung der iranischen Erdölindustrie und deren wachsende politische Bedeutung. Ihr Masseneinfluss konnte jedoch nicht gebrochen werden.
Als 1951 die Regierung Mossadegh ins Amt kam, wurde das Verbot der Tudeh-Partei nicht mehr exekutiert. Es blieb zwar weiter bestehen, die Partei konnte jedoch wieder öffentlich und offiziell arbeiten. Sie übte Druck auf die Regierung aus, um die Zusammenarbeit des Iran mit den USA zu beenden und stattdessen mit der Sowjetunion zu kooperieren. Auch die Forderung nach Verstaatlichung der Ölindustrie blieb aufrecht. Im August 1953 schließlich putschte das iranische Militär unter Anleitung von MI6 und CIA gegen die Regierung. Die Tudeh-Partei war das Hauptziel der Verfolgung durch das Putschregime.
Die Revolution von 1979
Im Widerstand gegen das Regime des Schahs spielte die Tudeh-Partei eine wichtige Rolle. Geschwächt durch maoistische Abspaltungen in der 1960er Jahren und die Repression gelang es ihr allerdings nie, eine führende Rolle einzunehmen. Diese hatte der schiitische Klerus um Ajatollah Ruhollah Chomeini eingenommen. In der Revolution von 1979 und dem Kampf bis dahin spielte die Tudeh-Partei trotz alledem ein maßgebliche Rolle. Sie war die politische Kraft, die in der Lage war, Streiks und Proteste in Fabriken und an den Universitäten zu organisieren.
1979 siegte die Opposition schließlich gegen den Schah und dieser verließ das Land. Die Tudeh-Partei orientierte damals nicht auf eine sozialistische Revolution, vielmehr trat sie für eine Demokratie als Zwischenschritt zu einem sozialistischen Entwicklungsweg des Iran ein. Diese Orientierung war die Grundlage für den Aufruf der Tudeh-Partei, bei der Volksabstimmung 1979 für eine islamische Republik zu stimmen. In der folgenden Parlamentswahl 1980 schaffte es die Tudeh-Partei nicht in das iranische Parlament. Ab 1981/82 war die Partei erneut Repressionen ausgesetzt und viele ihrer Mitglieder und Kader wurden als sowjetische Agenten verfolgt, verhaftet und ermordet. Im Mai 1983 schließlich folgte ein organisierter Schlag der Regierung und die Partei wurde vom islamischen Regime verboten. Ein Verbot, das bis heute aufrecht ist.
Internationale Solidarität
Die Führung der Tudeh-Partei des Iran befindet sich seit vielen Jahren im Ausland und versucht, von dort den Widerstand gegen das islamisch-theokratische Regime zu organisieren. Die Islamische Republik lehnt die Partei heute ab. Sie charakterisiert sie als die Fortsetzung der Despotie des Schahs unter religiösen Vorzeichen. Die Partei tritt für eine demokratische Revolution im Iran ein und lehnt jede Einmischung des Imperialismus ab.
In einer gemeinsamen Erklärung kommunistischer und Arbeiterparteien zum Jahrestag der Repression betonen diese ihre Solidarität mit der Tudeh-Partei des Iran. In der Erklärung heißt es, dass der Grund für das Verbot, der Widerstand der Partei gegen die Umkehrung „der nationalen demokratischen Revolution von 1979“ durch die Islamisten war. Im Jahr 1982 gelang es der islamistischen Regierung außerdem, die irakische Armee zu besiegen. Die Tudeh-Partei trat deshalb für ein Ende des Krieges ein, das islamistische Regime setzte den Krieg bis 1988 fort mit tausenden Toten auf beiden Seiten.
Die unterzeichnenden Parteien „unterstützen den legitimen Kampf des iranischen Volkes für Frieden, menschliche und demokratische Rechte, Souveränität und soziale Gerechtigkeit“. Eine „Einmischung des Imperialismus und reaktionärer Regime im Nahen Osten in die inneren Angelegenheiten des Irans“ wird abgelehnt. Die Erklärung wurde von 41 kommunistischen und Arbeiterparteien unterzeichnet, darunter die Partei der Arbeit Österreichs (PdA).