Gastautor Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i.R. für Geschichte an der Universität Innsbruck
I. Was hat die Bibel mit dem Staat Israel zu tun?
Die von Juden auf der ganzen Welt gebrauchte Grußformel lautet „Schalom Alechem“, also „Friede seit mit Dir“. Ist das eine tote Phrase, ähnlich dem im deutschen Sprachraum unter Katholiken verwendeten Gemeinplatz „Grüß Gott“? „Schalom Alechem“ ist hebräisch und damit in der Sprache des größten Teiles der Bibeltexte. Mit dem babylonischen Exil der Juden (586 v. u. Z.) haben die Juden Hebräisch als Umgangssprache verloren. Hebräisch blieb aber eine in der wissenschaftlichen und religiösen Literatur verwendete und tradierte Sprache. In Palästina wurde Hebräisch als lebende Sprache durch den dort 1881 aus Litauen eingewanderten Elieser Ben Jehuda (1858–1922) wieder entdeckt. Die systematische Spracherneuerung entlang den modernen Anforderungen wurde von dem von ihm 1890 gegründete Sprachenrat kontrolliert, der 1953 in der Akademie für die hebräische Sprache aufging.[1]
Das „Alte Testament“ ist der Grundtext der Religion der Juden, der Christen und der Muslime. Diskussionen über die Interpretation der Bibel füllen wie jene über den Kosmos Bibliotheken und haben über die Jahrhunderte hinweg zu Entzweiungen bis hin zu kriegerischen Konflikten geführt. Die wissenschaftliche Bibelkritik beginnt intensiv mit dem spanischen Juden Baruch Spinoza (1632–1677), der deswegen aus der Synagoge ausgestoßen wurde (1656).[2] Von den Propheten Jesaja aus Jerusalem (2, 4) und Micha (4, 3) ist aus dem vorchristlichen Jahrtausend die messianische Hoffnung überliefert: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg“. Im Buch Joel (5. oder 4. Jahrhundert v. u. Z.) heißt es dagegen (4, 10): „Schmiedet Schwerter aus euren Pflugscharen und Lanzen aus euren Winzermessern! Der Schwache soll sagen: Ich bin ein Kämpfer“. In der Bibel sind viele solche Widersprüche zu finden. Wenn wir im Buch Deuteronomium blättern, können Zionisten schier eine Anleitung zu ihrem Verhalten in Palästina herauslesen (20, 10–13): “Wenn du vor eine Stadt ziehst, um sie anzugreifen, dann sollst du ihr zunächst eine friedliche Einigung vorschlagen. Nimmt sie die friedliche Einigung an und öffnet dir die Tore, dann soll die gesamte Bevölkerung, die du dort vorfindest, zum Frondienst verpflichtet und die untertan sein. Lehnt sie eine friedliche Einigung mit dir ab und will sich mit dir im Kampf messen, dann darfst du sie belagern. Wenn der Herr, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen“.[3]
Die als göttlich inspiriert geltende Bibel wurde in allen historischen Epochen entlang den Interessen der herrschenden Klassen interpretiert. Zionisten können sich religiös darstellen, wenn mit dem im 8. Jahrhundert v. u. Z. in Juda wirkenden israelischen Propheten Jesaja[4] von der „künftigen Herrlichkeit Zions“ die Rede ist: „Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei“ (Jesaja 60, 4) – „Denn jedes Volk und jedes Reich, das dir nicht dient, geht zugrunde, die Völker werden völlig vernichtet. Die Pracht des Libanon kommt zu dir, Zypressen, Platanen und Eschen zugleich“ (Jesaja 60, 12, 13). Als Ergebnis wird prophezeit: „Dein Volk besteht nur aus Gerechten; sie werden für immer das Land besitzen als aufblühende Pflanzung des Herrn, als das Werk seiner Hände, durch das seine Herrlichkeit zeigt“ (Jesaja 60, 21).
II. „Volk ohne Raum“ – mit der Flagge des Zionismus zur Landnahme in Palästina
Die zionistische Idee ist benannt nach dem Zion bezeichneten Turmburg des über Juda und Israel um 1000 v. u. Z. herrschenden Königs David.[5] Als Begriff wurde „Zionismus“ vom Wiener Juden Nathan Birnbaum (1864–1937) aufgebracht[6] und entwickelte sich um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert mit seinem bahnbrechenden Agitator Theodor Herzl (1860–1904). Herzl veröffentlichte 1896 in deutscher Sprache die programmatische Schrift „Der Judenstaat“ und gab dem I. Zionistenkongress in Basel (29. – 31. August 1897) die politische Linie vor.[7] Herzl ist auf dem Herzlberg in Jerusalem bestattet, es sind nach ihm zahlreiche Plätze, Straßen und Institutionen in Israel benannt und im Plenarsaal der Knesset hängt ein Porträt von ihm. Im Juni 1895 hat Herzl in sein Tagebuch eingetragen: „Niemand dachte daran, das gelobte Land dort zu suchen, wo es ist – und doch liegt es so nahe. Das ist es: in uns selbst“.[8] Zur „Evangelisierung“ interessierter Juden hat auch die kleine deutschsprachige Erzählung „Die Menorah“ von Herzl beigetragen.[9] Der Prager Jude Arnošt Kolman (1892–1979) war von Herzls „Menorah“ stärker beeindruckt als vom „Der Judenstaat“.[10] Mit dem Narrativ um Judas Makkabäeus (gest. 161 v. u. Z.), nach dem die erfolgreiche jüdische Erhebung gegen die seleukidische Dynastie mit der Neueinweihung (Chanuka) des Heiligtums, mit einem achtflammigen Leuchter und einem Bedienungslicht zum Anzünden (Menora) verknüpft ist,[11] weiht sich Herzl, der den sich massiv ausbreitenden Wiener Antisemitismus erlebte, mit dem fiktiven familiären und persönlichen Empfinden eines jüdischen Mannes auf sein wieder gefundenes jüdisches Volksgeheimnis: „Es war ein Mann, der hatte die Noth, ein Jude zu sein, tief in seiner Seele empfunden. Seine äusseren Umstände waren nicht unbefriedigend. Er hatte sein genügendes Auskommen und auch einen glücklichen Beruf, indem er das schaffen durfte, wozu ihm sein Herz hinzog. Um seine jüdische Herkunft und den Glauben seiner Väter hatte er sich schon lange nicht mehr gekümmert, als der alte Hass unter einem modischen Schlagworte sich wieder zeigte. Mit vielen anderen glaubte auch unser Mann, dass die Strömung sich bald verlaufen werde. Aber es wurde nicht besser, sondern stets ärger und die Angriffe schmerzten ihn immer von Neuem, obwohl sie ihn nicht unmittelbar betrafen; so dass nach und nach seine Seele eine einzige blutende Wunde war. Es geschah ihm nun, dass er durch diese inneren und verschwiegenen Leiden auf deren Quelle, also auf sein Judenthum hingelenkt wurde und was er in guten Tagen vielleicht nie vermocht hätte, weil er davon schon so ferne war: Er begann mit einer grossen Innigkeit zu lieben. Auch von dieser wunderlichen Zuneigung gab er sich nicht gleich deutliche Rechenschaft, bis sie endlich so mächtig war, dass sie aus dunklen Gefühlen zu einem klaren Gedanken erwuchs, den er dann auch aussprach. Es war der Gedanke, dass es aus der Judennoth nur einen Ausweg gebe, und zwar die Heimkehr zum Judenthum. […]“. Herzl, d. i. der jüdische Mann, fand die Menora und begann die Kerzen symbolisch für seine Kinder der Reihe nach zu entzünden, „dazu die Geschichte der Heimkehr aus dem babylonischen Exil, der zweite Tempel, die Makkabäer. […] Es kam der achte Tag, an dem die ganze Reihe brennt, auch der treue neunte, der Diener, der sonst nur zum Anzünden der Übrigen da ist. Eine grosse Helligkeit strömte von der Menorah aus. Die Augen der Kinder glänzten. Unserem Mann aber wurde das Ganze zum Gleichnis für die Entflammung der Nation“.[12]
Der deutsche Schriftsteller Hans Grimm (1875–1959) hat 1926 seinem Roman den Titel „Volk ohne Raum“ gegeben, den die deutschen Faschisten als Schlachtruf mit barbarischen Konsequenzen für ihre Expansionspolitik im Osten benützt haben.[13] Die von Herzl angesprochen Juden in aller Welt werden sich als „Volk ohne Raum“ ohne Raum gesehen haben. Für Herzl als „Diener des Lichts“ sind die Juden von Gott Jahve auserwähltes Volk, weil sie die Bibel besitzen. Im Deuteronomium ist von der Besitznahme des Landes durch die große und gegenüber anderen Völkern mitleidlose israelitische Nation die Rede. Das kann nicht nur im historisch religiösen Sinn gedeutet werden, sondern hat eine rassistische Dimension.[14] Über den Apartheid-Charakter von Israel hat die Economic and Social Commission for Western Asia der UNO gemäß den Kriterien der Konvention über die Unterdrückung und Bestrafung des Verbrechens am 15. März 2017 ein Gutachten erstellt, das aber wegen des internationalen proisraelischen Drucks auf der UNO Website gelöscht wurde und nur noch auf der Website Electronic Intifada oder mit anderen Quellen zu lesen ist.[15]
Herzl war ein in Wien ausgebildeter Jurist. Nach der Übersiedlung seiner Eltern von Budapest nach Wien (1878) hat er sein Studium an der Wiener Rechtsfakultät begonnen. Mit seinem aus Rumänien stammenden ostjüdischen Studienkollegen und Freund Heinrich Kana (1857–1891) unterhält er sich wie selbstverständlich über seine Besuche bei den von ihm verachteten jungen Frauen, die sich wegen ihrer Armut prostituieren mussten und bei denen er sich nebstbei den Tripper holte.[16] Beim ersten Rigorosum wurde Herzl von Wilhelm Emil Wahlberg (1824–1901), Leopold Pfaff (1837–1914), Joseph Zhishmann (1820–1894) und Anton Menger (1841–1906) geprüft. Bei Wahlberg und Pfaff bekam er die Note „genügend“, von Zhishmann, auf dessen Kirchenrecht sich Herzl intensiv vorbereitet hat,[17] und von Menger wurde er „ungenügend“ beurteilt und nur dank der Intervention von Dekan Gustav Demelius (1831–1891) wurde ihm das erste Rigorosum mit der Gesamtnote „genügend“ als bestanden erklärt. Das zweite und dritte Rigorosum waren ebenso gerade noch „genügend“ und so konnte Herzl am 16. Mai 1884 promovieren.[18]
Das Basler Programm (1898) formuliert eindeutig die Okkupation Palästina als „öffentlich-rechtliche Heimstätte“ von denjenigen Juden, „die sich in ihren Ländern nicht assimilieren können oder wollen“. Die in mehreren Etappen seit 1880 erfolgten Auswanderungen von Juden nach Palästina wurde von Zionisten „Alija“ (d. i. Hinaufziehen, Aufsteigen) benannt. Die heimische arabisch palästinensische Bevölkerung war in Klassen gespalten und schaute dieser jüdischen Landnahme mehr oder weniger zu. Von zwei Wiener Rabbis wird berichtet, sie hätten aus Palästina nach Hause telegrafiert: „Die Braut ist schön, aber mit einem anderen Mann verheiratet“.[19] Nach der vom Außenminister des englischen Imperialismus Lord Arthur James Balfour (1848–1930) abgegebenen Deklaration (2. November 1917) sollte die beabsichtigte kolonialistische Okkupation von Palästina durch Juden „mit größten Anstrengungen“ völkerrechtlich durchgesetzt werden. Balfour hat seine nur 15 Zeilen umfassende Deklaration an den britischen Banker Lord Walter Rothschild (1868–1937) zur Weiterleitung an die Zionist Federation gerichtet. Rothschild hat die Deklaration selbst im Einvernehmen mit den beiden zionistischen Protagonisten Chaim Weizmann (1874–1952) und Nahum ben Joseph Samuel Sokolow (1859- 1936) besprochen und für Balfour vorbereitet.[20] Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde über Palästina allein nach den zionistischen Vorgaben von Großbritannien entschieden. Die arabische Delegation bei den Verhandlungen in Paris und San Remo hatte die Balfour-Deklaration und die jüdische Einwanderung sowie das britische Mandat über Palästina, das am 29. September 1923 in Kraft trat, abgelehnt.
Das historische Ergebnis der zionistischen Ambitionen, deren Konkretisierung seit 1882 mit jüdischen Einwanderungen und der Gründung des ersten Kibbuz sowie der Stadt Tel Aviv (1909) signalisiert wurde, ist die Zustimmung der Vereinten Nationen vom 29. November 1947 zur Aufteilung Palästinas unter Juden und palästinensischen Arabern. Inzwischen haben sich in den Jahren 1932 bis 1945 um 380.000 Juden aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei, Rumänien und Polen mit ihrer Auswanderung nach Palästina vor dem mörderischen Antisemitismus in diesen Ländern retten können.[21] Die Vereinten Nationen beschränkten sich 1947 auf 56 Mitglieder, Afrika und große Teile Asiens war unter den Kolonialmächten aufgeteilt. Mit 14. Mai 1948 wurde von dem seit 1930 in Palästina lebenden David Ben Gurion (1886–1973) der Staat der „Gottesstreiter“ Israel proklamiert. Mit seiner Flagge werden mit dem blauen Davidstern zwischen zwei blauen Streifen auf weißem Grund die Farben des jüdischen Gebetsschales Tallit gehisst. Josef Stalin (1878–1953), der die Möglichkeiten für einen sozialistischen Weg der jüdischen Auswanderer nach Palästina bei weitem überschätzt hat, anerkannte für die Sowjetunion den Staat Israel ohne Verzögerung. Schon im September 1948 ist die in Kiew geborene und seit 1921 in Palästina lebende Golda Meir (Meyerson) (1898–1978) als erste israelische Botschafterin in Moskau akkreditiert worden, wo sie von der israelischen Nation sprach. Am 21. September 1948 distanzierte sich Ilja Ehrenburg (1891–1967) von der zionistischen Auffassung, dass Juden eine Nation konstituieren würden.[22] In ihrer Zeit als israelische Ministerpräsidentin hat Golda Meir den Aggressionskurs gegen die Palästinenser forciert hat. Andrej Gromyko (1909–1989) hat 1984 gegenüber den 1935 nach Palästina ausgewanderten Jitzchak Schamir (1915–2012) bekräftigt, dass die Sowjetunion scharf die Politik Israels verurteile, palästinensische Landstriche zu besetzen, die Liquidierung des unabhängigen Staates Israel aber nicht fordere.[23]
III. Das Privateigentum ist von Anfang an Fundament des Zionismus
Im „Judenstaat“ von Herzl ist eindeutig zu lesen, dass sich das Privateigentum in Israel „frei und geachtet entwickeln“ solle, als „wirtschaftliche Grundlage der Unabhängigkeit“.[24] „Unskilled Labourers“, so Herzl, würden „aus dem großen russischen und rumänischen Reservoir“ den Unternehmern genügend zur Verfügung stehen.[25] „Kollektivisten“ wollten die jüdische Bourgeoisie im Judenstaat „nur dort“ sein, „wo es die ungeheuren Schwierigkeiten der Aufgabe erfordern“.[26] Die Kibbutz-Bewegung war mit ihrem kollektiven Lebensstil bei Verzicht auf alle Eigentumsrechte und auf Entlohnung von den Gedanken des vom Scheitern der jüdischen Emanzipation in Europa überzeugten, emotional denkenden Moses Hess (1812–1875) inspiriert.[27] Dass das Privateigentum den Götzendienst am Geld und die Profitgier auf Kosten der Armen nach sich zieht und den Geist des Dialogs wie des Gemeinschaftslebens zerstört, war in der im zionistischen Israel nur als esoterische Parallelwelt tolerierte Kibbutzbewegung präsent. 1921 haben jüdische Jugendliche aus Russland, Polen und der Ukraine nahe der Stadt Haifa den Kibbuz Gan Shmuel gegründet. An die Utopie eines solidarischen jüdischen Staates Israel hat auf dem 1. Basler Zionistenkongress allein der Zürcher Jude David Farbstein (1868–1953) erinnert.[28] Der jüdisch religiös denkende Martin Buber (1878–1965), der das wahrhaft Religiöse im politischen Handeln durchsetzen wollte, wurde von den führenden Zionisten nur randständig zur Kenntnis genommen. Und der aus einer Rabbinerfamilie kommende Karl Marx (1818–1893) galt bei Zionisten überhaupt als persona non grata, weil er über den Kapitalismus hinausdachte. Bruno Frei (1897–1988), ein aus Wien stammender Jude und Kommunist, hat nach seinem Aufenthalt in Israel geschrieben, es könnte mit Marx sogar die „Stimme der Propheten“ gehört werden, denn: „Das Goldene Zeitalter war von nun an nicht in der Vergangenheit zu suchen, sondern in der Zukunft, die heilige Utopie als Kampfziel, als Fluchtpunkt des historischen Prozesses, kam in Sicht, kein Traum mehr. Die Widersprüche der Klassengesellschaft wirken – so die neue Lehre – objektiv zu ihrer Auflösung in Harmonie“.[29] Über die differenzierte Beziehung von Marx und Hess hat Bruno Frei ein sehr lesenswertes Buch geschrieben.[30]
IV.„Goldene Regel“ – es gibt in unserer brutalen Welt, in der wir leben, keine
In jüdisch religiösen Inseln wird die Ethik des Begründers der „mündlichen Lehre“ Hillel aus Babylon (um 30. v. – 10 n. u. Z.) in der Zeit vor der Tempelzerstörung mit dem Talmud vermittelt.[31] Im Zentrum der Ethik dieses an Sanftmut vorbildlichen Patriarchen ist jene „Goldene Regel“, die sich von dem um 30 u. Z. zum Tode verurteilten und gekreuzigten jüdischen Jesus von Nazareth im Neuen Testament von Apostel Matthäus (7, 12) überliefert findet: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten“.[32] Nächstenliebe wird vom Staat Israel nicht praktiziert, eine mögliche wechselseitige Anpassung von jüdischen Israelis und palästinensischen Arabern mit ihrer muslimischen Religion wurde weder angedacht noch angestrebt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen des von der Mehrheit der UN-Kommission auf 14 000 km2 konzipierten Staates Israel mit dem arabisch palästinensischen Volk in Palästina, dem 11100 km² zugesprochen wurde, setzen unmittelbar nach der offiziellen Staatsgründung von Israel ein und dauern in unterschiedlichen und periodisch eskalierenden Dimensionen bis in die Gegenwart an.[33] Zerstörung und Massakrierung der Männer, Frauen und Kinder des nahe von Jerusalem gelegenen palästinensischen Dorfes Deir Yassin durch zionistische Aggressoren war der Beginn. Die wenigen Überlebenden wurden nackt durch die Straßen von Jerusalem gejagt.[34] Der Großteil der arabisch palästinensischen Einwohner von Jaffa, das mit Tel Aviv zusammengelegt wurde und im UN-Teilungsplan Teil von Palästina war, wurde von den israelischen Milizen zur Flucht gezwungen. Nach drei Wochen und mehrtägigen Beschuss waren die meisten der etwa 70.000 Einwohner aus Jaffa geflohen.[35] Mit der Veröffentlichung und Propaganda ihres brutalen Vorgehens versetzten die zionistischen Israelis die palästinensischen Araber in Furcht und Schrecken. Die Zahl der geflüchteten palästinensischen Araber in der Zeit zwischen Anfang März und Mitte Mai 1948 wird auf 200.000 bis 300.000 geschätzt.[36]
Am 29. Oktober 1956 hat Israel entgegen dem Gewaltverbot der UNO-Charta Ägypten angegriffen und die Sinai-Halbinsel besetzt.[37] Frankreich und Großbritannien als NATO-Länder griffen etwas später militärisch ein. Sowohl die zuvor von Frankreich und Großbritannien nicht informierte USA wie die Sowjetunion forderten die Einstellung der Kämpfe, was nach neun Tagen geschah. Seit dem Suezkrieg war Israel klar, dass ihm die Interessen des US-Imperialismus im Nahen Osten wesentlich nützlicher sind als jene des europäischen Westens. Es forderte deshalb die in den USA assimilierten reichen Juden auf, den US-amerikanischen Imperialismus zu unterstützen. Die jüdische Linke in den USA, ohnehin von der Kommunistenverfolgung bedroht, hatte dieser Parteinahme nichts entgegenzusetzen. Nach dem israelischen Aggressionskrieg gegen die Vereinigte Arabische Republik (VAR), Syrien und Jordanien im Juni 1967 (Sechstagekrieg) besetzte Israel Ostjerusalem, Westjordanland, Golan und den Gazastreifen und begann mit der Deportation der zu über 90% muslimischen palästinensischen Einwohner und mit der Errichtung erster israelischer „Wehrdörfer“. Humanistische Positionen Humanisten wie sie die polnische Jüdin, Menschenrechtsaktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises Felicia Langer (1930–2018) vertritt, werden totgeschwiegen.[38] Jerusalem, für das die UN-Resolution 303 (9. Dezember 1949) aufgrund seiner Geschichte einen internationalen Status einfordert, erklärte der Staat Israel 1950 (23. Jänner) zu seiner Hauptstadt mit Sitz der Knesset (Parlament) und begann in diese die umliegenden palästinensischen Dörfer einzugemeinden. Die Demütigung für die Palästinenser durch die Zionisten hätte nicht grösser sein können, weil Jerusalem die Seele der Palästinenser ist. Aber noch 2012 wurden palästinensische Familien im Jerusalemer Viertel Sheik Jarrah und 2021 im Wohnviertel Al Bustan/Silwan aus ihren Häusern vertrieben. Widerstand gegen diese Besitznahme wird von Israels Armee (Israel Defense Force / IDF) mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft.[39] Seit 1967 bis Oktober 2021 inhaftierte Israel eine Millionen Palästinenser, davon 17000 Frauen und 50000 minderjährige Kinder. Die verhafteten Personen werden psychischer und oft physischer Folter ausgesetzt.[40]
Im Krieg von 1973 erweiterte Israel nochmals sein Okkupationsgebiet. Die Kriege von 1978, 1982 und 2006 festigten im Ergebnis Unterdrückung und Versklavung der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten. Die Mordaktionen libanesischer Milizen in den palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Schatila (16.–18. September 1982) haben israelische Besatzungssoldaten bewacht.[41] Die Zahl der Getöteten in den Lagern wird mit 600 bis 800 angegeben, 1800 Männer, von denen keiner zurückkehrte, wurden abtransportiert. Alle in westlichen Medien prominent begleiteten Friedenspläne zwischen Israel und Palästina werden von den israelischen Systemeliten de facto sabotiert. Camp David (1979) und die Verträge vom Oslo I und Oslo II (1993) haben zur gegenseitigen Anerkennung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (Palestine Liberation Organization/PLO) und Israel geführt. Die palästinensischen Autonomiebehörden können wegen der israelischen Okkupationspolitik nur wenige Enklaven verwalten. Die Zahl der jüdischen Siedler im Westjordanland hat sich auf heute mit fast eine halbe Million mehr als vervierfacht, weitere rund 220.000 leben in Ostjerusalem.[42] Israel umfasst heute 20.770 km2, Palästina, in dem sich mehr als 200.000 israelische Siedler, gestützt auf das israelische Militär, immer weiter ausdehnen, umfasst mit seiner Hauptstadt Ramallah 6.257 km2.[43] Der Staat Israel mit über 9 Millionen Einwohner, von denen sich ca 75 % zum jüdischen Glauben bekennen, ist eine nach westlichen Werten gemessen bürgerlichen parlamentarische Demokratie. Palästina hat ca 5 Millionen Einwohner, über 1,5 Millionen mehrheitlich geflüchtete Palästinenser leben unter ärmlichsten Bedingungen gedrängt im Gebiet des Gazastreifens (ca 365 km2). Gaza ist zu Land und zu Wasser blockiert, 2010 hat eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen vergeblich den israelischen Angriff auf eine Gaza-Hilfsflottille verurteilt.[44] Jean Ziegler (*1934) bezeichnet Gaza als das größte Freiluftgefängnis auf unserem Planeten.[45] Noam Chomsky (*1928) schreibt am 1. August 2014: „Bei all dem Horror der jüngsten israelischen Offensive im Gazastreifen verfolgt Israel ein einfaches Ziel: Eine Rückkehr zum Normalzustand. Für das Westjordanland besteht der Normalzustand darin, dass Israel weiter illegale Siedlungen und Infrastruktur baut, damit alles, was irgendeinen Wert haben könnte, an Israel angebunden wird, während die Palästinenser in nicht lebensfähige Enklaven eingesperrt werden, in denen sie Unterdrückung und Gewalt ausgesetzt sind. Für den Gazastreifen besteht der Normalzustand darin, im Elend einer grausamen und zerstörerischen Belagerung zu vegetieren, die Israel verhängt hat, um nichts weiter als das nackte Überleben zu gestatten.“[46] Noam Chomsky hat seit Jahrzehnten den Vorschlag, eine künftige binatioale, säkulare Demokratie im ehemaligen Palästina vom Meer bis zum Jordan wenigstens zu erwägen.[47] Er steht damit ziemlich allein und der binationale Friedensgedanke gelingt nicht einmal in Jerusalem. Die Besetzung der Irak (2003) hat Chomsky als eine Katastrophe für die palästinensischen Araber bezeichnet. Felicia Langer stimmt Chomsky zu.[48] Die Nahostkorrespondentin der Neuen Zürcher Zeitung Inga Rogg steht der binationalen Lösung dagegen skeptisch gegenüber, weil dieser Staat unterschiedliche Rechte für israelische und palästinensische Bürger haben werde.[49] Herzl hat mit seinem „Judenstaat“ versprochen, „ein Stück des Walles gegen Asien bilden“ zu wollen, der „den Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei besorgen [wird]“.[50] Im Ergebnis garantieren die israelischen Eliten den imperialistischen Kräften der USA und von Europa ihr ungehindertes ideologisches und militärisches Agieren im Nahen Osten und darüber hinaus.
Die nach Reichtum greifenden jüdischen Eliten werden von den USA und von Deutschland hochgerüstet. Die israelische Armee operiert mit tausenden Panzern, mit 2000 Kampfflugzeugen und hat biologische, chemische und nukleare Waffen in ihrem Arsenal. Für ihr brutales Vorgehen in den besetzten palästinensischen Gebieten gegen die nationale palästinensische Befreiungsbewegung hat die Israel Defense Force freie Hand bis hin zum Einsatz von Exekutionskommandos gegen von der Cyberspionage als mutmaßliche „Terroristen“ benannte palästinensische Männer. Gezieltes Töten ohne Gerichtsverfahren hat auch der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Präsident der USA Barack Obama (*1961) praktiziert.[51] Der Kommissarbefehl der deutschen Wehrmacht vom 6. Juni 1941, dass politische Kommissare der sowjetischen Armee ohne jede Verhandlung zu erschießen sind, entspringt vom Ansatz her demselben barbarischen Denken. Der Widerstand der palästinensischen Araber gegen die israelische Herrschaft flammt immer wieder auf, zuletzt besonders blutig 2014 und 2021. Die seit der Ersten Intifada (1987–1991) sich rekrutierende und die Kapitulation vor Israel ablehnende palästinensische Befreiungsorganisation Hamas wendet Waffengewalt mit eher untauglichen Raketen, Granaten und Tunnels an, was im historischen Prozess als ein verzweifelter Akt des Widerstands erscheint, um die Weltöffentlichkeit aufmerksam zu machen. Das gilt ebenso von der Aktion „Der große Marsch der Rückkehr“ mit ihren täglich hohen Opferzahlen. Wieviel jungen palästinensischen Menschen musste schon ein Bein amputiert werden!
V. Den Jesuiten-Märtyrer Ignacio Ellacuría SJ und den Muslim Tawfiq Zayad verbindet das Denken über das Widerstandsrecht. Die Palästinenser bleiben Opfer der imperialistischen Herrschaftsstrukturen.
Der Staat Israel erinnert immer wieder an das unermessliche, vom rassistischen Antisemitismus verursachte Leid der Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich.[52] Damit spekuliert das offizielle Israel auf einen Immunitätsbonus. Der lateinamerikanische Befreiungstheologe Jon Sobrino SJ (*1938) hält es für notwendig, Auschwitz im Kontext der Gegenwart zu denken: „Auschwitz war die Schande der Menschheit seit dem Mittelalter. Zentralamerika, Bosnien, Osttimor, die Region um die großen Seen in Afrika, der Hungertod und jetzt die Ausgrenzung von mehreren zehn Millionen Menschen sind die Schande der Menschheit in unseren Tagen“.[53] Es geht darum, die aus der Erinnerung an die jüdischen Opfer erwachsende Empfindsamkeit für das gegenwärtige Leid der Menschen zu nützen. Für den mit terroristischem Auftrag der USA in El Salvador von einem Exekutionskommando ermordeten Befreiungstheologen Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989) bedeutete das Christentum mehr als die Unterwerfung unter die Botschaften amtlicher Rundschreiben aus der katholischen Hierarchie. Ihm ist es gelebte Nachfolge von Jesus Christus, wenn unter bestimmten historischen Bedingungen Volksbewegungen zur befreienden Gewalt gegen die Unterdrückung greifen. „Es entspricht“, so Ellacuría SJ, „der Natur der Dinge, dass die strukturell-institutionelle Gewalt mit der repressiven Gewalt einhergeht. Der ständige systematische Druck der Strukturen kann, wenn er die Mehrheit der bewussten Bevölkerung betrifft, auf Dauer nur mit verschiedenen Formen von Repression aufrechterhalten werden. Zunächst bedient man sich scheinbar gewaltfreier Formen, um die Mehrheit des Volkes den Schlaf des Fatalismus und der falschen Hoffnungen weiterschlafen zu lassen. Wenn diese Formen sich als ungenügend erweisen, geht man zu härteren Formen über, unter dem Vorwand, die Sicherheit des Staates – d. h. den Fortbestand der ungerechten Gesellschaftsordnung und seines entsprechenden Apparats – sei in Gefahr und es besteht eine kommunistische Bedrohung. Die Volksbewegungen werden verfolgt und vernichtet, selbst wenn sie sich noch nicht in bewaffnete Bewegungen verwandelt haben. Dabei bedient man sich der legalisierten Gewalt und der im strengen Wortsinn terroristischen Gewalt. Dann handelt es sich um Staatsterrorismus und Terrorismus der herrschenden Klassen, denn jener Komplex von gewaltsamen Aktionen gegen wehrlose Menschen, die darauf ausgerichtet sind, diese zu terrorisieren, ist Terrorismus.“[54] Als konkretes Beispiel analysiert Ellacuría SJ die Verhältnisse in El Salvador: „So sind mindestens vierzigtausend der zwischen 1980 und 1984 in El Salvador ums Leben gekommenen Menschen Opfer des Staatsterrorismus oder des Klassenterrorismus, die beide in den Todesschwadronen miteinander verbunden sind.“[55] Die daraus resultierenden Folgerungen werden von Ellacuría SJ wieder verallgemeinert: „Im Gegenüber zu diesen beiden Arten von Gewalt, der strukturell-institutionellen und der repressiv-terroristischen, entsteht die revolutionäre Gewalt. Wenn diese sich in ihrer ganz reinen Gestalt zeigt, erscheint sie als unerlässliche Antwort auf viel schlimmere Übel und auf eine Situation, die jede andere Art und Weise verunmöglicht, einen Zustand zu beenden, der über die Annullierung der politischen Rechte hinaus in der Form von Unterdrückung und Repression die Negation des Lebens selbst ist. Es geht also darum, mit der revolutionären-befreienden Gewalt das verneinte Leben zu bejahen, angesichts der Herrschaft des Todes zu überleben, sich von dem zu befreien, was ein Mindestmaß an Verwirklichung des menschlichen Wesens selbst verhindert. Wenn ihr kein anderer Ausweg bleibt, wird diese revolutionäre Gewalt zum bewaffneten Kampf, ohne deswegen terroristischer Kampf sein zu müssen. Sie nimmt die Gestalt der Guerilla an, was dazu führt, dass Formen irregulären Krieges, aber darum noch nicht terroristische Kampfformen eingeführt werden. Terrorismus ist nicht das, was die von vornherein als Terroristen Bezeichneten tun, sondern diejenigen sind Terroristen, die, in der objektiven Definition des Wortes, Terrorismus praktizieren. […] Im Prinzip muss diese Form der befreienden Gewalt, die auf Extremfälle struktureller und terroristischen Gewalt reagiert, durchaus nicht als eine Form des Klassenkampfs angesehen werden und durchaus nicht aus Haß- oder Rachegefühlen hervorgehen; sie hat vielmehr universalen Charakter und bedeutet den Kampf der Unterdrückten gegen die unterdrückerischen Strukturen von der Identifikation mit den Ärmsten her und mit der Absicht, Gerechtigkeit zu verwirklichen“[56]
Der gleichen Generation wie der in der Nachfolge von Jesus Christus lebende Ignacio Ellacuría SJ gehört der Moslem Tawfiq Zayad (1929–1994) an. Beide haben sich nicht gekannt und doch sind beide Brüder im Kampf zur Befreiung der Unterdrückten. Zayad hat als bekennender Kommunist, führender Poet der palästinensischen Befreiungsbewegung und Bürgermeister von Nazareth mit seinen über 100.00 Einwohnern, wo nach dem Glauben der Christen die Geburt von Jesus verkündet und wohin die Heilige Familie nach ihrer Flucht aus Ägypten zurückgekehrt ist, sich auf dem vom 5.–11. Mai 1986 in Limans (Südfrankreich) veranstalteten 3.ten Kongress des Comité européen pour la défense des réfugiés et immigrés (C. E. D. R. I.) zu Wort gemeldet.[57] „Was ist eigentlich Terrorismus?“ stellt Zayad sich die Frage und gibt die Antwort: „Jede antipalästinensische, antipatriotische und antiarabische Begründung der USA und Israels geht immer mit dem Slogan – Terrorismusbekämpfung – einher. Der wirkliche Terrorismus wird also immer gerechtfertigt, indem man sagt, dass man den Terrorismus bekämpfen muss. Das ist nicht nur zynisch, sondern auch sehr gefährlich. Ein Teil der Strategie der Amerikaner und Israelis besteht darin, die palästinensische Führung, die PLO und den Kampf des palästinensischen Volkes als Terrorismus ihrer Führer hinzustellen. Der Kampf Palästinas für seine Befreiung ist also Terrorismus. Dies ist ein Teil der israelisch-amerikanischen Strategie, den Standpunkt der palästinensischen Araber als Terrorismus hinzustellen. Der Kampf der Vietnamesen wurde auch als Terrorismus hingestellt. Die Revolution für Freiheit wird immer als terroristische Maßnahmen dargestellt. Menschen kämpfen – Nicaragua wird beschuldigt, ein terroristisches Land zu sein, das Terroristen in andere lateinamerikanische Länder entsendet. Dies ist eine alte Rechtfertigung für eine alte, antipatriotische Politik gegen die nationalen Befreiungsbewegungen. […] Das Ziel jener israelischen und amerikanischen Strategie zielt vor allem darauf ab, die öffentliche Meinung über den wirklichen Kampf der arabischen Befreiungsbewegungen in die Irre zu führen und zweitens, um ihre antipalästinensische Politik zu rechtfertigen. Der Kampf des palästinensischen Volkes ist ein Kampf der nationalen Befreiung und das ist nicht Terrorismus. Vielleicht gibt es hie und da terroristische Akte und wir verurteilen dies. Terroristische Aktivitäten gegen unschuldige Menschen werden von uns verurteilt. Aber dies ist keineswegs charakteristisch für den palästinensischen Kampf. Sie können an irgendeinen Fluss gehen, der fließt; es gibt immer ein bisschen Dreck, aber dies ist nicht die Charakteristik eines fließenden Flusses. Ein Fluss ist die Quelle des Lebens, sie können sehen, was immer Sie wollen. Die Charakteristik des arabisch palästinensischen Kampf ist ein Befreiungskampf. Und die USA haben gezeigt, dass sie die größten Terroristen der Geschichte sind. Die Israelis haben immer wieder bewiesen, dass auch sie im Nahen Osten die größten Terroristen sind, jegliche israelische Politik stützt sich auf militärische Unterdrückung und militärische Ausrottung“. Zayad gibt am Schluss seinem türkischen Genossen Nâzim Hikmet (1902–1963) das Wort. Der erwiderte in einem seiner wunderschönen Gedichte seiner Geliebten, die mit ihm einschlafen und in hundert Jahren in einer wunderbaren, schönen Welt wieder aufwachen wollte:
„Nein,
ich bin kein Überläufer,
und mein Jahrhundert ängstigt mich
nicht.
Mein Jahrhundert,
elend und rot vor Scham,
mein Jahrhundert,
kraftvoll und heldenhaft.
Ich hatte nie das Gefühl,
zu früh geboren zu sein.
Ich bin stolz auf dieses Jahrhundert
Und bin darauf stolz,
dort zu sein, wo ich bin,
bei meinem Volk -,
und für eine bessere Welt zu kämpfen,
das ist mir genug“.[58]
Der österreichische Jurist Christian Broda (1916–1987) hat an dem von über 400 Personen aus 47 Ländern besuchten 3.ten Kongress der C. E. D. R. I. teilgenommen und eine am 10. Mai 1986 angenommene Charta des demokratischen Europas für den wirksamen Schutz der Menschenrechte und der Flüchtlinge und Gastarbeiter mit ausgearbeitet. U. a wurde die zwangsweise Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Lagern oder ähnlichen Einrichtungen als unzulässig erklärt.[59]
VI. Kriminalisierung der Aktion BDS und Österreichs Politik als proisraelischer Lobbyismus
Von der „planmäßigen landwirtschaftlichen Kolonisation“ in Palästina sprach mit vielen innovativen Ansätzen der zionistische Agronom Jizchak Wilkansky (1880–1955), der 1908 aus Mitteln des jüdischen Nationalfonds eine landwirtschaftliche Versuchsstation aufgebaut hat, auf dem XVIII. Zionistenkongress in Prag (21. August – 4. September 1933), notabene in hebräischer Sprache.[60] Er berichtete, wie jüdische Auswanderer in ländlichen Gebieten Palästinas große Zitronenplantagen angepflanzt haben. Die 2005 in Basel ins Leben gerufene Aktion Boycott, Divestment and Sanctions (BDS)[61] wird in Österreich kriminalisiert, weil sie darauf hinweist, dass einige Exportprodukte wie Datteln von israelischen Landwirtschaftsunternehmen wie Mehadrin und Hadiklaim nur deshalb in solchen Mengen erzeugt werden können, weil den palästinensischen Arabern ihre Ressourcen mit dem „blauen Gold“ (Wasser) geraubt wird. Vor dem drastischen Wassermangel in Gaza warnt die UNO.[62] Die palästinensische Bevölkerung in Israel wird durch die Praxis der Israeli Land Authority (ILA) und des Jewish National Fund (JNF/KKL) von der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen weitgehend ausgeschlossen. Palästinensern ist es kaum möglich, eigene Landwirtschaftsbetriebe zu gründen. Zahlreiche Gesetze verhindern die Geltendmachung palästinensischer Eigentumsrechte. Traditionelle Nutzungsrechte von Beduinen, die insbesondere in der Negev die Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung ausmachen, werden ignoriert. Ein israelisches Gericht stellte 1984 lapidar fest, dass ein Beduine keine Verbindung zum Land hat und haben kann. Der 30. März jeden Jahres gilt den Palästinensern als „Tag des Bodens“, weil am 30. März 1976 israelische Besatzungskräfte sechs palästinensische Bürger erschossen haben, die für die Rückgabe des ihnen seit Jahrhunderten gehörigen Landes demonstrierten.
Am 27. Februar 2020 hat der österreichische Nationalrat die BDS-Bewegung, die viel zur Aufklärung über Israels Verbrechen an den Palästinensern beiträgt, als antisemitische Organisation qualifiziert und verurteilt. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte urteilte dagegen am 11. Juni 2020, dass Boykott-Aufrufe ein völkerrechtlich legitimes politisches Instrument sind und unter Meinungsfreiheit fallen.[63] Die einzigen Verbündeten der Palästinenser sind internationale Sympathiezeugnisse für ihre Opfer. Dennoch ist Österreichs Politik kriecherisch den Vorgaben von Benjamin Netanjahu (*1949) gefolgt, der 2015 die BDS-Kampagne als die „größte gegenwärtige Bedrohung Israels“ bezeichnet hat.[64] Dass der österreichische Widerstand gegen das Naziregime auf internationale Solidarität angewiesen war, vergisst diese Schurkenpolitik. Österreichs früherer und längst in die Vergessenheit gedrängte Justizminister Christian Broda hat als prominentes Mitglied der Juristenkommission des schon genannten 3.ten Kongress des C. E. D. R. I. die von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN-Generalversammlung vom 10. Dezember 1948 ausgehende Resolution mit ausgearbeitet. Mit dieser Resolution werden alle demokratischen Staaten und Kräfte aufgefordert, „die von Israel gegen das palästinensische und alle anderen arabischen Völker angewandte Politik der ständigen Aggression, des Anschlusses, der Besetzung und der Verletzung der Menschenrechte zu verurteilen und alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Politik Einhalt zu gebieten und alle Einmischungen in die Angelegenheiten des palästinensischen Widerstandes zu verurteilen“.[65]
Am 30. April 2020 legt die für Palästina zuständige Generalstaatsanwältin des Internationalen Strafgerichtshofes Fatou Bensouda (*1961) aus Gambia ein Positionspapier für die Untersuchungen mutmaßlicher Kriegsverbrechen von Seiten Israels im Westjordanland (einschließlich Ostjerusalem) und im Gazastreifen vor. „Die Staatsanwaltschaft“, so Fatou Bensouda, „hat die Beobachtungen der Teilnehmer sorgfältig geprüft und ist weiterhin der Ansicht, dass der Gerichtshof für das besetzte palästinensische Gebiet zuständig ist“. Österreich hat in einem Schreiben vom 15. März 2020 darauf hingewiesen, 2011 zwar für eine Mitgliedschaft des Staates Palästina bei der UNESCO und 2012 für eine Aufnahme Palästinas als Nichtmitgliedstaat mit Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen gestimmt zu haben, dies dürfe aber nicht „als eine bilaterale Anerkennung Palästinas als souveräner Staat von Seiten Österreichs missinterpretiert werden“. Mehr noch, Österreich habe nicht nur Palästina nicht als souveränen Staat anerkannt, sondern „unterhalte auch keinerlei diplomatische Beziehungen mit Palästina auf bilateraler Ebene“.[66] Das ist daher gelogen, weil 2011 die bilaterale palästinensische Vertretung bei der österreichischen Bundesregierung die Bezeichnung „Vertretung von Palästina“ erhalten hat und deren Botschafter akkreditiert ist.
Am 11. Mai 2022 wurde die palästinensische Journalistin Shireen Abu Akleh (1971–2022) von einem israelischen Soldaten erschossen. Die Österreichische Militärische Zeitschrift analysiert in ihrer jüngsten Ausgabe mit unverhohlener Sympathie, dass das israelische Militär durch gezielte Tötung von Einzelpersonen „einen möglichst großen Wissensverlust“ der palästinensischen Befreiungsbewegung erzielen kann. Das gezielte und medienwirksame Töten von wichtigen Persönlichkeiten aus der palästinensischen Befreiungsbewegung würde zudem einen Prestigeverlust für diese mit sich bringen und ihre Kernstrukturen zersetzen.[67]
Die Menschenrechte werden von Israel mit Füßen getreten, die Opfer ans Kreuz geschlagen. Am 5. August 2022 bombardierten israelische Einheiten wieder einmal die in Gaza leidende Bevölkerung unter dem Vorwand, die palästinensische Widerstandsbewegung niederzuschlagen. Österreichs Außenministerium solidarisierte sich uneingeschränkt mit den israelischen Verbrechen und machte sich damit mitschuldig.[68] Mit seinem herrschenden Systemestablishment hat sich die neutrale und demokratische Republik Österreich vom Gebrauch seiner Möglichkeiten, für die Verbesserung der Verhältnisse in der unterdrückten Welt zu wirken, verabschiedet.
Die Hoffnung, die Geschichte umzukehren, darf nicht aufgegeben werden! Es gilt, was der Patriarch von Jerusalem Michel Sabbah (*1933) am 31. März 2002 in seiner Osterpredigt sagte: „Die Regierenden sollten nicht von Terrorismus sprechen, um ein Grundübel zu verbergen und um die Welle des Todes und des Hasses zu rechtfertigen. Sie sollten die Wahrheit sehen und eingestehen, dass es sich hier um ein Übel handelt, das geheilt werden muss. Dieses Übel heißt: Unterdrückung eines Volkes, Raub seines Landes und seiner Freiheit“.[69]
[1] Kurzinformationen in: Lexikon des Judentums. Chefredakteur John F. Oppenheimer, New York. Mitherausgeber Emanuel Bin Gorion, Tel Aviv, E. G. Lowenthal, London/Frankfurt a. M., Hanns G. Reissner, New York. C. Bertelsmann Verlag Gütersloh 1967; Artikel Hebräisch in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur. Band 3. Im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig hg. von Dan Diner. Verlag J. B. Metzler Stuttgart / Weimar 2012, S. 5–14 (Andrea Schatz, London). Für Austausch danke ich P. Karl Helmreich (Stift Melk), der sich seit Jahren für die Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung engagiert.
[2] Vgl. Spinoza: Politischer Traktat. Aus dem Lateinischen übersetzt von Gerhard Güpner. Herausgegeben und mit einem Anhang versehen von Hermann Klenner. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1988
[3] Für Zitate wurde vom Autor benützt Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Gesamtausgabe Psalmen und Neues Testament. Ökumenischer Text. Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart, 12. A. 2015.
[4] Otto Kaiser: Jesaja/Jesajabuch in: Theologische Realenzyklopädie. Band XVI, Walter de GruyterVerlag Berlin / New York, S. 636–658.
[5] Louis Ginzberg: Die Legenden der Juden. Hg. von Andreas Kilcher und Joanna Nowotny. Suhrkamp Verlag / Jüdischer Verlag Berlin 2022, S. 1128 – 1163.
[6] Artikel Zion in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, 6, 2015, S. 564–567 (Michael Zank, Boston).)
[7] Theodor Herzl: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. Wien 1896. Vollständige Neuausgabe: 2017 Jean Meslier Verlag, Saillon; vgl. Artikel Basel in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, 1, Stuttgart / Weimar 2011, S. 267–275 (Patrick Kury, Bern / Erik Petry, Basel); Shlomo Avineri: Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Aus dem Englischen von Eva-Maria Thimme. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag 1. A. 2016.
[8] Zitiert von Avineri, Herzl, als Anfangszitat; vgl. Michael Brenner: Geschichte des Zionismus. C. H. Beck Verlag München 5., durchgesehene Auflage 2019; Wolfgang Gehrcke / Jutta von Freyberg / Harri Grünberg: Die deutsche Linke, der Zionismus und der Nahost-Konflikt. Eine notwendige Debatte. PapyRossa Verlag Köln 2009.
[9] Theodor Herzl: Die Menorah. Hier zitiert nach Emil Kronberger: Zionisten und Christen. Ein Beitrag zur Erkenntnis des Zionismus. Verlag M. W. Kaufmann Leipzig 1900. Forgotten books London 2017
[10] Arnošt Kolman: Die verirrte Generation. So hätten wir nicht leben sollen. Fischer Tb Frankfurt a. M. 1982, S. 31.
[11] Haim Hillel Ben-Sasson (Hg.): Geschichte des jüdischen Volkes bis zur Gegenwart. Unter Mitwirkung von Haim Hillel Ben-Sasson, Shmuel Ettinger, Abraham Malamat, Hayim Tadmor, Menachem Stern, Shmuel Safrai. Mit einem Nachwort von Michael Brenner. Verlag C. H. Beck
[12] Herzl, Die Menorah, S. 10–15.
[13] Vgl. Arno Schölzel: Volk ohne Raum. In: Schlagwörter und Schlachtrufe Band 1. Aus zwei Jahrhunderten deutscher Geschichte. Herausgegeben von Kurt Pätzold und Manfred Weißbecker (Hg.). Militzke Verlag Leipzig 1. A. 2002, S. 111–118.
[14] Vgl. Resolution 3379 der UN-Generalversammlung – Wikipedia.
[15] https://electronicintifada.net/blogs/ali-abunimah/landmark-un-report-backs-israel-boycott
[16] Theodor Herzl: Briefe und Autobiographische Notizen 1866–1895. Bearbeitet von Johannes Wachten in Zusammenarbeit mit Chaya Harel, Daisy Tycho, Manfred Winkler. Propyläen Verlag Berlin / Frankfurt/M, Wien 1983, z. B. Briefe 15 und 20 (Anmerkung S. 702 f. und 706).
[17] Herzl, Briefe, S. 93 f. („Ich studire. Täglich 10–15 Bogen Kirchenrecht“)
[18] Herr HR Thomas Maisel, Leiter des Wiener Universitätsarchivs, war so freundlich mir den Rigorosenakt vorzulegen. Vielen Dank! Die Vorlage einer Doktorarbeit, wie Shlomo Avineri meint (S. 87) war nicht notwendig.
[19] Reiseführer Tel Aviv. Dumont 2, aktualisierte Auflage 2020, S. 81.
[20] Artikel Balfour Deklaration in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band 1, S. 243–250 (Markus Kirchhoff, Leipzig).
[21] Vgl. Rudolf Hirsch: Exil in Palästina. Unter Mitarbeit von Ursula Behse. In: Exil in der Tschechoslowakei, in Großbritannien, Skandinavien und in Palästina. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1980, S. 559–622 und S. 702–704.
[22] Ben-Sasson, S. 1315; Ilja Ehrenburg: Die Sowjetunion, der Staat Israel und die Lösung der „jüdischen Frage“. Anläßlich eines Briefes. Neues Deutschland vom 3. Oktober 1948.
[23] Andrej Gromyko: Erinnerungen. Internationale Ausgabe. Aus dem Englischen von Hermann Kusterer. ECON Verlag Düsseldorf / Wien / New York 1989, S. 384.
[24] Herzl, Judenstaat, S. 35.
[25] Herzl, Judenstaat, S. 27.
[26] Herzl, Judenstaat, S. 35.
[27] Kibbuz und Bauhaus. Pioniere des Kollektivs. Verlag Spector Books Leipzig 2012.
[28] 1. Zionistenkongreß, 29. – 31. August 1897 in Basel. Stenographisches Protokoll. Wien 1897, Wortmeldung Farbstein, S. 94–108.
[29] Bruno Frei: Die Heilige Utopie. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des jüdischen Volkes. Givat-Haviva. Kibbutz-Artzi. Israel [ca. 1981], S. 32.
[30] Bruno Frei: Im Schatten von Karl Marx. Moses Heß – Hundert Jahre nach seinem Tod. Verlag Böhlau Nachf. Wien / Köln / Graz 1977.
[31] Oppenheimer, Lexikon des Judentums, S. 290.
[32] Vgl. auch Schalom Ben-Chorin: Bruder Jesus. Der Nazarener in jüdischer Sicht. Deutscher Taschenbuch Verlag München 4. A. 1981, S. 15.
[33] Vgl. Muriel Asseburg: Palästina und die Palästinenser. Eine Geschichte von der Nakba bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 2021.
[34] Vgl. Younes R. Altamemi: Die Palästinaflüchtlinge und die Vereinten Nationen. Abhandlungen zur Flüchtlingsfrage Band-Volume VII. Herausgegeben von Theodor Veiter. Wilhelm Braumüller Verlag Wien 1974, S. 47, Anm. 71. Dazu Israelisch französischer Film „Born in Yassin“ (2017).
[35] So auch im Reiseführer Tel Aviv von Dumont zu lesen. 2., aktualisierte Auflage 2020.
[36] Vgl. Marlène Schnieper: Nakba. Die offene Wunde. Die Vertreibung der Palästinenser 1948 und die Folgen. Rotpunktverlag Zürich 2012.
[37] Vgl. Daniele Ganser: Illegale Krieg. Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien. orell füssli Verlag Zürich 5. A. 2017, S. 74.
[38] Felicia Langer: Die Entrechtung der Palästinenser. 40 Jahre israelische Besatzung. Lamuv Taschenbuch 342 Göttingen 2006.
[39] NZZ vom 21. Mai 2012.
[40] Presseaussendung der Vertretung des Staates Palästina und ständige Vertretung bei den Internationalen Organisationen vom 5. Oktober 2021; Basil Farraj: Systematische Einschüchterung und Terrorisierung palästinensischer Kinder. In: Palästina Info. Ausgabe Sommer 2022, S. 5 f.
[41] Vgl. Robert Fisk: Sabra und Schatila. Ein Augenzeugenbericht. Libanon 1982. Promedia Verlag Wien 2011.
[42] Inga Rogg: Im Palästina-Konflikt agiert die EU zu zaghaft. NZZ vom 9. September 2022.
[43] Offizielle Zahlenangaben folgen Michel Rauch: Israel. Palästina. Sinai. DuMont Reise-Handbuch. DuMont Reiseverlag Ostfildern 6., aktualisierte Auflage 2022.
[44] Bericht der Untersuchungskommission der Vereinten Nationen über den israelischen Angriff auf die Gaza-Hilfsflottille. Mit Vorworten von Henning Mankell, Norman Paech, Annette Groth und Inge Höger sowie einem völkerrechtlichen Gutachten von Prof. Dr. Norman Paech. Melzer Verlag Neu Isenburg 2011.
[45] Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt. Aus dem Französischen übertragen von Hainer Kober. C. Bertelsmann München 4. A. 2011, S. 63.
[46] Noam Chomsky: „Weil wir es so sagen“. Texte gegen die amerikanische Weltherrschaft im 21. Jahrhundert. Aus dem Englischen von Gregor Kneussel. Promedia Verlag Wien 2015, S. 193.
[47] Z. B. Noam Chomsky: Der neue militärische Humanismus. Lektionen aus dem Kosovo. Ein Sachbuch aus der edition 8. Zürich, 1. A. 2000; derselbe: Wer beherrscht die Welt? Die globalen Verwerfungen der amerikanischen Politik. Aus dem Amerikanischen von Karlheinz Dürr, Norbert Juraschitz und Hainer Kober. UIlstein Verlag Berlin 2016, S. 183–192 (Israel-Palästina: Tatsächliche Optionen).
[48] Felicia Langer: Brandherd Nahost oder: Die geduldete Heuchelei. Aus dem Englischen von Gabriele Schlegel. Lamuv Taschenbuch 326, 1. A. Göttingen 2004, S. 17.
[49] Inga Rogg: Im Palästina- Konflikt agiert die EU zu zaghaft. NZZ vom 9. September 2022.
[50] Herzl, Der Judenstaat, S. 22.
[51] Hermann Klenner: Terrorismusverdacht und Bürgerrechte. Mitteilungen der Kommunistischen Plattform 19. Jg., Heft 1, 2008, S. 2–17.
[52] Norman G. Finkelstein: Die Holocaust-Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird. Aus dem Amerikanischen von Helmut Reuter. Verlag Piper München / Zürich 3. A. 2001.
[53] Jon Sobrino: Der Glaube an Jesus Christus. Eine Christologie aus der Perspektive der Opfer. Hg. und mit einer Einführung versehen von Knut Wenzel. Übersetzt von Ludger Weckel. Matthias Grünewald Verlag Ostfildern 2008, S. 33.
[54] Ignacio Ellacuría: Gewaltlose Friedensarbeit und befreiende Gewalt. Widerstandsrecht und Formen des Widerstands in der Dritten (Lateinamerika) und der Ersten Welt (Baskenland). In: Concilium 24 (1988), S. 47–53, hier S. 48.
[55] Ellacuría, Gewaltlose Friedensarbeit und befreiende Gewalt, S. 48.
[56] Ellacuría, Gewaltlose Friedensarbeit und befreiende Gewalt, S. 48 f.
[57] Auszug aus der Rede von Tawfik Zayad, Bürgermeister der Stadt Nazareth In: Das Couloir- Blättchen Nr. 13 vom 10. Mai 1986 (Nachlass Christian Broda, ÖNB), S. 4.
[58] Das Hikmet Zitat ist verbessert nach Nasim Hikmet: Gedichte. Hg. von Annemarie Bostroem. Verlag Volk und Welt. Berlin 1959 (Gedicht: Das zwanzigste Jahrhundert) zitiert.
[59] Gerhard Oberkofler: Asylrecht als Menschenrecht Eine Forderung des sozialistischen Juristen Christian Broda: AKG 2_10.qxd (klahrgesellschaft.at); vgl. Asylrecht ist Menschenrecht. Internationales Symposium in memoriam Christian Broda. C. E. D. R. I. 1987.
[60] Stenographisches Protokoll der Verhandlungen des XVIII. Zionistenkongresses und der dritten Tagung des Council der Jewish Agency für Palästina. Prag, 21. August bis 4. September 1933. Hg. vom Zentralbureau der zionistischen Organisation, London W. C. 1. FIBA Verlag Wien.
[61] Vgl. www.palästina-info.ch. Gedruckt mehrere Ausgaben. Herausgeberin Palästina-Solidarität Region Basel.
[62] Study warns water sanitation crisis in Gaza may cause disease outbreak and possible epidemic | United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs – occupied Palestinian territory (ochaopt.org)
[63] Anti-Israel-Bewegung erzielt Teilerfolg vor EGMR (beck.de); Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) versetzt Israels Kampf gegen die Palästina- Solidarität einen schweren Schlag | BDS-Kampagne
[64] NZZ vom 15. Februar 2021 (Die boykottierten Boykotteure).
[65] Das Couloir-Blättchen Nr. 13 vom 10. Mai 1986.
[66] https://legal-tools.org/doc/sz7bcl/pdf/?fbclid=IwAR2Q_7U4UAaQ5vEga5Pjxem6O_pZBRRZ-LT7gsuWqNsxZsOenHG_pnzaEnU
[67] Michael Cserkits / Andreas Sammer: Einsätze der Israel Defense Force (IDF) in Gaza am Beispiel der Operationen „Cast Lea 2008/09“ und „Protective Edge 2014“. ÖMZ 5 / 2022, S. 571–580.
[68] Fritz Edlinger, Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichische-Arabische Beziehungen. Leserbrief (Kritik an Österreichs Solidarisierung in Nahost). Wiener Zeitung vom 13. / 14. August 2022.
[69] Zitiert nach Paulo Suess: „… und die Erde war wüst und leer“. Kurzbericht über eine Solidaritätsreise nach Palästina. Concilium 38 (2002), S. 364–369, hier S. 364.