HomeFeuilletonWissenschaftKlimawandel fördert Verbreitung tropischer Krankheiten in Österreich

Klimawandel fördert Verbreitung tropischer Krankheiten in Österreich

Wien. Der Klimawandel bringt nicht nur extreme Wetterereignisse und schmelzende Gletscher mit sich, sondern auch eine neue Gesundheitsbedrohung: Tropenkrankheiten wie Dengue-Fieber, das West-Nil-Virus und Chikungunya-Fieber könnten bald auch in Österreich heimisch werden. Grund dafür ist die zunehmende Verbreitung tropischer Mückenarten, die durch die steigenden Temperaturen begünstigt wird.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Krankheiten auch in Österreich auftreten“, warnt Helmut Salzer, Leiter der Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin am Kepler Universitätsklinikum. Obwohl bisher noch kein Fall bekannt ist, bei dem sich jemand innerhalb Österreichs angesteckt hat, ist die Gefahr allgegenwärtig. Die Asiatische Tigermücke, die 2012 erstmals in Österreich gesichtet wurde, ist mittlerweile in fast jedem Bundesland heimisch und könnte als Überträger fungieren.

„Die Verbreitung dieser Stechmücken erfolgt in einem alarmierenden Tempo“, so Salzer weiter. Eine infizierte Mücke, die einen Virusträger sticht, kann die Krankheit auf die nächste Person übertragen. „Ein typisches Szenario wäre, dass eine Tigermücke in einer Linzer Kleingartensiedlung einen Urlauber sticht, der sich im Ausland infiziert hat. Sticht die Mücke dann eine weitere Person, wird das Virus übertragen, und weitere Mücken können den Erreger ebenfalls verbreiten.“

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es wichtig, die Ausbreitung der Mückenpopulationen genau zu beobachten. „Menschen sollten Sichtungen der Tigermücke melden, beispielsweise über die App Mosquito Alert“, rät Salzer. Dadurch kann eine Karte der Verbreitung erstellt werden, die Aufschluss über die betroffenen Gebiete gibt. Maßnahmen wie das Abdecken von Regentonnen können helfen, die Mückenpopulation einzudämmen, da stehendes Wasser ideale Brutbedingungen bietet.

„Viele tropische Erkrankungen beginnen mit unspezifischen Symptomen wie Fieber und grippeähnlichen Beschwerden“, erklärt Salzer. „Ärzte sollten bei entsprechenden Symptomen auch an exotische Krankheiten denken.“ Dies ist besonders wichtig, um mögliche Infektionen frühzeitig zu erkennen und die weitere Verbreitung zu verhindern.

Quelle: ORF

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