HomePanoramaUmstrittener Rektor der Uni Salzburg bleibt im Amt

Umstrittener Rektor der Uni Salzburg bleibt im Amt

Die Universität Salzburg und sein Rektorat befinden sich aktuell in Aushandlungsprozessen rund um die geplanten Strukturreformen. Das verläuft nicht ohne Widerspruch.

Salzburg. An der Salzburger Universität brodelt es schon länger. Der gegenwärtige und noch im Amt befindliche Rektor hat tiefgreifende Sparprogramme, die auch mit Restrukturierungen einhergehen, geplant. Diese begründet er mit vermeintlicher Misswirtschaft seines Vorgängers, durch die ein riesiges Defizit vorhanden sei. Wir berichteten hierzu bereits ausführlich.

Sein geplantes Vorgehen ist jedoch nicht friktionslos und hat auch innerhalb des Rektorates binnen vier Monate dazu geführt, dass zwei Vizerektoren ihre Position zurücklegten. Auch im Senat sind nicht alle zufrieden mit den geplanten Strukturreformen. Es kam deshalb auch zu einem anonymen Abwahlantrag im Senat, aber auch Fürsprecherinnen und ‑sprecher äußerten sich. Der universitäre Raum wird hierdurch in gewisser Weise zum Ort der Debatte und Diskussion, um das ganze einmal positiv zu framen. 

Abwahl des Rektors abgewandt

Am vergangenen Dienstag war die Senatssitzung, in der es zur Abstimmung des Abwahlantrages kam. Der Rektor stellte sich in dieser Sitzung der Diskussion und konnte seine Abwahl knapp verhindern. Das Ergebnis verdeutlicht, dass die Bedenken in keinster Art und Weise ausgeräumt sind, sondern die Universität in sich gespalten und uneinig ist. Dies ist sicherlich auch dadurch zu erklären, dass es durch solche Hochschulstrukturmaßnahmen immer Gewinner und Verlierer gibt. In unseren Zeiten sind die (kritischen) Sozial- und Geisteswissenschaften in der Regel die Verlierer, da dieses Wissen im Kapitalismus vielfach weniger direkt verwertbar ist. 

Die Vertretung der Studierendenschaft zeigt sich wenig zufrieden. „Natürlich respektieren wir die Entscheidung des Senats. Die schwerwiegenden Vorwürfe sind aber in keiner Weise aufgeklärt oder vom Tisch“, erklärte die Vorsitzende der ÖH Universität Salzburg Keya Baier. Sie fordert nicht nur in allen Gremien, sondern bei allen Prozessen mehr Transparenz gegenüber allen Interessengruppen.

Mr. Change bleibt, aber auf wessen Kosten?

Indessen verkündigt der Rektor, dass er für sein Change-Management externe Unterstützung in die Universität hole. Dies lässt für Kolleginnen und Kollegen mit Erfahrung in diesen Prozessen nichts Gutes erahnen. Oft kommen sogenannte Expertinnen und Experten in die Universitäten, die sich vielleicht in der „freien Wirtschaft“ gut auskennen, jedoch häufig nicht wirklich etwas über die Aufgaben einer Universität in der Gesellschaft und deren Verantwortung für die Gesellschaft wissen. Also sie verstehen nicht, dass hier andere Aspekte eine Rolle spielen. Wenngleich der Rektor davon spricht, keine Rache üben zu wollen, scheint er seine Pläne ungebremst durchsetzen zu wollen – es bleibt abzuwarten mit welchen Konsequenzen für die Kolleginnen und Kollegen und die Studierendenschaft.

UG-Reform: Mitbestimmung wird weiter beschnitten werden

Die Macht eines einzelnen Rektors ist seit den UG Novellen 2002 und folgende immer weiter gesteigert worden, während die Institutionen der Mitbestimmung immer weiter beschnitten wurden. Die aktuelle neue UG Novelle wird dies weiter verstärken, da in diesem Zusammenhang der Senat weitere Mitbestimmungsbereiche bei der Wiederwahl erhält. Somit fällt auch eine der wenigen Kontrollinstanzen weg und der Manager der Universität als Unternehmen – also der Rektor – gewinnt weiter an Macht.

Quelle: ORF/ORF/ORF/ORF/Zeitung der Arbeit

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