Der Streik wird von der Gewerkschaft als erfolgreich bewertet. Weitere Kampfmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen.
Berlin. Von drei Uhr morgens bis elf Uhr legten die Beschäftigten im Bahnverkehr in Deutschland am Freitag ihre Arbeit nieder. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) organisierte den achtstündigen Warnstreik. Die Aktion ist die zweite solche innerhalb von vier Wochen. Bereits am 27. März hatte es einen Warnstreik gegeben. Dieser hatte jedoch ganze 24 Stunden angedauert.
Am späten Vormittag wurde die Arbeit wieder aufgenommen und Regional- und Fernverkehr liefen langsam wieder an. Die Deutsche Bahn versprach, dass der Fernverkehr um 13:00 wieder starten würde. Tatsächlich konnte dieser Zeitpunkt vielerorts nicht eingehalten werden, da die Züge erst wieder auf die Schienen mussten.
In Österreich waren vereinzelte Auswirkungen des Warnstreiks bemerkbar. Insgesamt fielen hierzulande 19 Züge aus. So konnte etwa die S‑Bahn nicht wie gewohnt von Salzburg-Taxham nach Freilassing fahren. Die ÖBB setzte einen Schienenersatzverkehr auf der Strecke ein.
In den derzeit laufenden Tarifvertragsverhandlungen fordert die EVG zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat. Sie vertritt rund 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen der Großteil, zirka 180.000, bei der Deutschen Bahn angestellt sind. Diese bietet nur fünf Prozent mehr Lohn sowie Einmalzahlungen. Das niedrige Angebot der Arbeitgeberseite wird von der Gewerkschaft vor allem angesichts des massiven Personalmangels stark kritisiert. Sollte es zu keinem Entgegenkommen vonseiten der Arbeitgeber kommen, sind laut EVG weitere, mitunter auch mehrtägige Warnstreiks nicht ausgeschlossen.
Der Warnstreik vom Freitag wird von der EVG als erfolgreich bewertet: „In allen 50 Unternehmen haben wir massive Auswirkungen gehabt. Auf der Schiene und auch bei den Busbetrieben ist quasi nichts mehr gefahren“, so die stellvertretende Vorsitzende der EVG, Cosima Ingenschay, die für Tarifpolitik zuständig ist. Weitergeführt werden die Verhandlungen im Bahnsektor am Dienstag in Fulda in Hessen.
Quellen: Der Standard/ORF/EVG