Die dänische Unternehmensgruppe Maersk rechnet damit, dass das weltweite Containervolumen in seinem größten Segment, dem Seeverkehr, in diesem Jahr um bis zu zwei Prozent zurückgehen wird. Deshalb werden rund 10.000 Stellen abgebaut. Bis vor kurzem (2022) galt das Unternehmen noch als größte Containerschiff-Reederei der Welt.
Kopenhagen. Der Schifffahrtskonzern A.P. Moller-Maersk kontrolliert etwa ein Sechstel des weltweiten Containerhandels und transportiert Waren für eine Vielzahl großer Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen wie Walmart und Nike.
Maersk hat am Freitag einen größeren Umsatzrückgang im dritten Quartal verzeichnet und angekündigt, angesichts von Überkapazitäten, steigenden Kosten und schwächeren Preisen mindestens 10.000 Arbeitsplätze abzubauen. Die Aktien des in Kopenhagen ansässigen Konzerns fielen deshalb auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren.
„Die neue Normalität, auf die wir uns jetzt zubewegen, besteht in gedämpfteren makroökonomischen Aussichten und damit in einer geringeren Mengennachfrage in den kommenden Jahren, in Preisen, die sich wieder dem historischen Niveau annähern, in einem Inflationsdruck auf unsere Kostenbasis, insbesondere bei den Energiekosten, und in einer erhöhten geopolitischen Unsicherheit“, sagte der Geschäftsführer Vincent Clerc auf einer Telefonkonferenz mit Investoren.
Einsparungen von 600 Millionen Dollar
Maersk rechnet damit, dass das weltweite Containervolumen in seinem größten Segment, dem Seeverkehr, in diesem Jahr um bis zu zwei Prozent zurückgehen wird, was in erster Linie auf die schwache Verbrauchernachfrage und den Abbau von Lagerbeständen durch die Unternehmen infolge des Ansturms auf Waren nach der Coronavirus-Pandemie zurückzuführen ist.
Im Januar beschäftigte der Konzern noch 110.000 Mitarbeiter. Nun soll die Belegschaft auf unter 100.000 reduziert werden, was im nächsten Jahr und darüber hinaus zu Einsparungen von 600 Mio. US-Dollar im Vergleich zu diesem Jahr führen soll. Das Unternehmen behielt seine Prognosen für Umsatz und Betriebsergebnis für das Gesamtjahr bei, erwartet nun aber, dass beide am unteren Ende der Spanne liegen werden.
Der Betriebsgewinn sank im dritten Quartal auf 1,8 Mrd. Euro, verglichen mit 10,2 Mrd. Euro im Vorjahresquartal. Der Umsatz fiel um 47 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro. Die Branche investierte während und nach der Pandemie massiv in neue Containerschiffe, um die starke Nachfrage zu befriedigen und von den Rekordfrachtraten zu profitieren. Seit dem Sommer seien zahlreiche neue Schiffe auf den Markt gekommen, und es gebe keine Anzeichen für Stillstand, so Clerc.
„Wenn das vierte Quartal nicht irgendeine Art von Verbesserung bringt, dann denke ich, dass wir im Jahr 2024 eine ziemlich schlimme Situation haben werden“, sagte er.
Das negative Umsatzwachstum im dritten Quartal stammte hauptsächlich aus dem Einzelhandels- und Lifestyle-Sektor, insbesondere in Nordamerika, sowie aus den Bereichen Automobil und Technologie, so Clerc.
Quelle: Reuters