Im Schatten Friedensverhandlungen und diplomatischer Gipfeltreffen tritt der wahre Charakter des imperialistischen Weltsystems scharf hervor. Der Krieg in der Ukraine – ein grausames Schlachtfeld im Kampf um die Neuaufteilung von Einflusssphären und Ressourcen – zeigt einmal mehr: Es gibt keine „gerechte Seite“ in einem Krieg der Imperialisten. Was als Konflikt zwischen „Demokratie und Autokratie“ verkauft wird, ist in Wirklichkeit ein mörderischer Konkurrenzkampf zwischen imperialistischen Mächten, in dem das Leben der Völker zur Verhandlungsmasse verkommt.
In jüngsten Aussagen hat der US-Präsident Donald Trump, der erheblichen Einfluss auf die US-Außenpolitik hat, dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj vorgeworfen, den Frieden mit der Weigerung zur Aufgabe der Krim zu gefährden. Auf Truth social schreibt er: „Diese Aussage ist für die Friedensverhandlungen mit Russland äußerst schädlich, da die Krim vor Jahren unter der Schirmherrschaft von Präsident Barack Hussein Obama verloren ging.“ Er fügte hinzu: „Er kann Frieden haben oder noch drei Jahre kämpfen, bevor er das ganze Land verliert (…) Wir stehen kurz vor einem Deal, aber der Mann, der „keine Karten mehr auszuspielen hat“, muss es jetzt endlich TUN.“
Wiedereinmal zerbricht die Fassade westlicher Einigkeit. Die Verhandlungen in London, eine Fortsetzung der Gespräche von Paris, drohten zu scheitern – nicht etwa wegen russischer Aggression, sondern weil die USA ihre Teilnahme herunterstuften und so den innerwestlichen Widerspruch verschärften. Währenddessen rüstet sich Europa, mit Frankreich, Deutschland und Großbritannien an der Spitze, für eine Ausweitung des Krieges – bis hin zur Entsendung von Truppen. Der angebliche „Verteidigungskrieg“ wird somit zur direkten imperialistischen Konfrontation.
Selenskyj fordert einen „unverzüglichen, vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand“. Gleichzeitig macht seine Vize-Regierungschefin unmissverständlich klar, dass es keine Vereinbarung geben werde, die Russland strategische Vorteile sichern könnte. Auch das verweist auf eine Realität: Friedensverhandlungen finden nicht im Interesse der Völker statt, sondern im Rahmen der imperialistischen Kalkulation – Macht, Einfluss, Territorium.
Russland seinerseits nutzt den Krieg, um seine militärische Produktion auf Kriegswirtschaft umzustellen, mit massiven Rüstungslieferungen aus Iran und Nordkorea. Während Putin über Drohnendefizite spricht, wird in russischen Fabriken rund um die Uhr produziert. Auch China rückt ins Zentrum: Die USA formulieren „Friedensvorschläge“ für die Ukraine unter dem Gesichtspunkt ihrer eigenen strategischen Vorbereitung auf einen möglichen Krieg gegen die aufstrebende Weltmacht.
Dieser Krieg ist kein isoliertes Phänomen – er ist ein Ausdruck der wachsenden innerimperialistischen Spannungen in einer sich verschärfenden globalen Ordnungskrise. Ob Washington oder Moskau, ob NATO oder BRICS – keine Seite steht für Frieden oder Völkerfreundschaft. Die arbeitenden Klassen zahlen mit ihrem Leben, während die imperialistischen Eliten um Einflusssphären feilschen.