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Empörung über rassistische Vorfälle auf Sylt

Die „Prosecco-Nazis“ von Sylt sorgen für Empörung. Dabei war die Oberschicht schon immer anfällig für den Faschismus und hat prächtig mit ihm verdient.

Kiel/Westerland. In Deutschland sorgt ein Vorfall auf der Insel Sylt für große Empörung: Mehrere Partygäste grölten in einer Nobelbar rassistische Parolen.

Ein nur vierzehn Sekunden langes Video, das am Donnerstag in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde und zu Pfingsten entstanden sein soll, zeigt junge Menschen, die zur Melodie des über 20 Jahre alten Partyhits „L’Amour Toujours“ von Gigi D’Agostino rassistische Parolen rufen. Laut und ungehemmt singen sie „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“ Ein Mann macht dabei eine Geste, die an den Hitlergruß erinnert, während die Umstehenden scheinbar unbeeindruckt bleiben. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Die Berliner Tageszeitung Junge Welt schreibt über den Club, in dem sich das Ganze abspielte: „Wir sind im ‚Pony‘ in Kampen auf Sylt, ein Klub, in dem die Hautevolee seit den 60ern immer unter sich gewesen ist. Bis zum Freitag. Da war das Etablissement plötzlich auf allen Onlinekanälen vertreten. Nicht, weil ein Promi den Schampus geprellt hat oder einer Besucherin die Schlauchbootlippen geplatzt sind. Der Skandal: Auch in der piekfeinen Gesellschaft gibt es Neonazis.“

Natürlich betonten die Betreiber des „Pony“, dass sie den Vorfall sofort gemeldet hätten, wenn das Personal davon Kenntnis gehabt hätte. Sie erklärten auf Instagram, dass sie mittlerweile Anzeige erstattet haben. Klar, Werbung für den Nobelclub sind die „Prosecco“-Nazis, wie sie die österreichische Tageszeitung heute treffend getauft hat, nicht.

Einige der Beteiligten mussten erfahren, dass nicht überall durchgeht, was sie sich hier geleistet haben. So trennte sich die Werbeagentur Serviceplan Group von einem Mitarbeiter, der an dem Vorfall beteiligt war, und die Hamburger Influencerin Milena Karl beendete das Arbeitsverhältnis mit einer Mitarbeiterin, die ebenfalls involviert war.

Irgendwelche reichen Papis oder Mamis werden wohl eine öffentlichkeitswirksame Spende an irgendeine karitative Einrichtung machen müssen, um zu zeigen, dass sie „nicht so sind“. Ist ja schließlich doch peinlich, dass die Öffentlichkeit gesehen hat, was die jungen Reichen in ihrer Freizeit so treiben.

Dass die Oberschicht nicht nur anfällig für Nazi-Parolen ist, sondern auch noch prächtig am Massenmord in den KZ und dem Zweiten Weltkrieg verdiente, hat sie von 1933 bis 1945 in Deutschland hinreichend bewiesen. Mit ein wenig Geschichtskenntnis kann sich daher niemand über die Begeisterung der Oberschicht für faschistisches Gedankengut wundern. 

Der Artikel wurde am 25.05., 23.30 Uhr aktualisiert.

Quellen: Junge Welt /Heute​.at

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