Der Raketenhersteller SpaceX wird in einer neuen Klage beschuldigt, sich geweigert zu haben, eine weibliche Produktionsmitarbeiterin zu befördern, sie schlechter als ihre männlichen Kollegen bezahlt und Vergeltungsmaßnahmen gegen sie ergriffen zu haben, weil sie sexuelle Belästigung durch ihren Manager angezeigt hatte.
Los Angeles. Das Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX musste sich schon am Dienstag vor einer Richterin der US-Arbeitsaufsichtsbehörde verantworten: Das Unternehmen soll acht Ingenieurinnen und Ingenieure entlassen haben, weil sie CEO Elon Musk kritisiert und ihm in einem Brief an die Führungskräfte des Unternehmens sexistisches Verhalten vorgeworfen hatten.
Der General Counsel des National Labor Relations Board (NLRB), der als Staatsanwalt fungiert, geht davon aus, SpaceX habe gegen das US-Arbeitsrecht verstoßen, indem es die Ingenieure im Jahr 2022 entlassen hatte, nachdem diese einen Brief in Umlauf gebracht hatten, in dem sie Musk sexistisches Verhalten vorwarfen und behaupteten, das Unternehmen toleriere die Diskriminierung von Frauen. SpaceX wird vorgeworfen, gegen den Natonal Labor Relations Act verstoßen zu haben, der das Recht der Arbeiterinnen und Arbeiter schützt, sich zusammenzuschließen und für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten.
Beschwerden bei Bürgerrechtsbehörden
Die Ingenieure haben getrennt voneinander bei einer kalifornischen Bürgerrechtsbehörde Beschwerde eingelegt, in der SpaceX beschuldigt wird, sexuelle Diskriminierung zu tolerieren und regelrechte Vergeltungsmaßnahmen gegen Beschäftigte zu ergreifen, die sich zuvor beschwert haben.
SpaceX hat das Fehlverhalten bestritten und gleichzeitig die Kernfunktionen der Arbeitsbehörde in einer Klage angegriffen, die es bei einem Bundesgericht in Texas eingereicht hat. Ein Richter hat den Fall letzten Monat nach Kalifornien verlegt, weil die Arbeitsbehörde dort verhandelt wurde. SpaceX hat diese Entscheidung vor einem Berufungsgericht angefochten, und der kalifornische Richter hat den Fall am Montag bis zum Ausgang des Berufungsverfahrens zurück nach Texas geschickt.
Kayla Blado, eine Sprecherin der Behörde, sagte, dass die Anhörung am Dienstag „hauptsächlich verfahrenstechnischer Natur sein wird“ und sich auf den Umfang der Vorladungen konzentriert, die die Behörde ausstellen kann, um Informationen von SpaceX zu erhalten, sowie auf einen Zeitplan für zukünftige Anhörungen. Steckler wird keine Zeugenaussagen oder Eröffnungserklärungen hören, sagte Blado.
Konsequenzen für den Konzern
Wenn SpaceX verliert, könnte das Unternehmen dazu verurteilt werden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder einzustellen und sie für entgangene Löhne und Leistungen zu entschädigen. Gegen die Entscheidung von Steckler kann vor dem fünfköpfigen Ausschuss und anschließend vor einem Bundesberufungsgericht jedoch Berufung eingelegt werden.
Das Unternehmen wird von Anwälten der Anwaltskanzlei Morgan Lewis & Bockius vertreten, darunter John Ring, der während der Trump-Regierung Vorsitzender des NLRB war. SpaceX hatte darum gebeten, die Anhörung zu verschieben, bis das Unternehmen bei einem texanischen Gericht beantragt hat, den Fall der Arbeitsbehörde zu blockieren. Ein NLRB-Regionaldirektor hat diesen Antrag letzten Monat abgelehnt, und die fünfköpfige Behörde, in der eine Stelle unbesetzt ist, hat diese Entscheidung in einer einseitigen Entscheidung bestätigt.
Der Fall Michelle Dopak
Michelle Dopak, eine Produktionskoordinatorin in der SpaceX-Zentrale in Kalifornien, sagte in der am Dienstag beim Bundesgerichtshof eingereichten Klage, dass Unternehmensvertreter, darunter die Präsidentin und COO Gwynne Shotwell, Beschwerden von ihr und anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über weit verbreitete Voreingenommenheit gegenüber Frauen ignoriert hätten.
Dopak sagte auch, ihr verheirateter Vorgesetzter habe sie zu einer sexuellen Beziehung gedrängt, die schließlich zu einer Schwangerschaft geführt hat. Er bot ihr 100.000 Dollar für eine Abtreibung an, was sie ablehnte, und dann erlaubte SpaceX ihm, Aktienoptionen im Wert von 3,7 Millionen Dollar aus aus seinem Namen zu transferieren, um die Zahlung von Unterhaltszahlungen an die Klägerin zu vermeiden.
Zur Kündigung gezwungen
In der Klage wird außerdem behauptet, dass SpaceX versucht hätte, Dopak zur Kündigung zu zwingen, indem es ihr zu viel Arbeit im Anbetracht ihres Zustands aufgebürdet hat. Dopak beschuldigt SpaceX somit der Diskriminierung, der Belästigung, der Vergeltung und der Unterbezahlung von Frauen im Vergleich zu Männern mit vergleichbaren Aufgaben unter Verletzung des kalifornischen Rechts. Sie fordert Schadenersatz in unbestimmter Höhe.
Das Unternehmen bestreitet das Fehlverhalten und hat eine Klage eingereicht, um den Fall zu blockieren, indem es behauptet, dass die Struktur der Arbeitsbehörde und die internen Durchsetzungsverfahren gegen die US-Verfassung verstoßen.